Das DCEU bestand bisher aus interessanten, aber komplett überambitionierten und gescheiterten Snyder-Filmen oder aus, vom Studio zerschundenen, Vollkatastrophen. Einzig Wonder Woman stach als solides, unterhaltsames und in den ersten zwei Dritteln sehr gut erzähltes Werk heraus. Vom, mit CGI und melodramatischen Dialogen überladenem Finale mal abgesehen, zeigte der Film wie leicht sich ein unterhaltsamer Film, auch im DCEU, kreieren lässt. Nun kommt mit Aquaman die angestrebte Kurskorrektur nach Justice League, in die Kinos. Beim Box Office hat es funktioniert, von der Qualität erhofft man sich bei allem unterhaltsamen Blödsinn aber trotzdem mehr.
Man kann Aquaman das gewisse Augenzwinkern nicht absprechen. Bei allen hirnrissigen Sequenzen, die der Film dem Zuschauer vor die Nase wirft, merkt man den Machern an, sich durchaus bewusst gewesen zu sein wie hoch der Schwachsinnsgrad ist. Doch so unterhaltsam riesige Monster und gewaltige Unterwasseraufnahmen auch sein können, so lassen sie in Aquaman einen dann doch relativ kalt. Mehr als ein Schulterzucken, mit der Einsicht, dass das hier gezeigte schon irgendwie ziemlich cool ist, ist dabei nicht drin. Trotzdem ist das alles irgendwie unterhaltsam. Es wird dermaßen übertrieben, dass es schon fast egal wurde, ob es in diesem oder jenem Moment dann doch mal zu viel CGI war. Der Zuschauer wird so sehr erschlagen, dass es letztendlich nur darauf ankommt die Reizüberflutung an Effekten zu tolerieren. Gewisse Sequenzen, dass muss man dem Film lassen, sind dann aber auch tatsächlich gut gelungen.
Die Handlung des Films kann man dann schon als deutlich weniger gelungen beschreiben. Im Grunde genommen rennen alle Figuren von A nach B und reden, bis eine plötzliche Explosion, die den Zuschauer immer und immer wieder überraschen soll, zu einer neuen Actionszene führt. Dies passiert mit einer solchen ermüdenden Häufigkeit, dass sich der Film so sehr zieht, so dass man das gefühl bekommt er dauere eine ganze Stunde länger als er eigentlich ist. Da ist es schon erfrischend, wenn James Wan in einer Szene mal seine Horrorinstinkte nutzt und durch einen Jumpscare, der tatsächlich funktioniert, eine neue Actionszene einleitet. Von den Actionszenen gibt es jedoch so viele, dass die guten ihrer Art leider auch sehr untergehen. Zwar beweist Wan, dass er ein Händchen für Blockbuster-action hat und immer wieder führen längere Kamerafahrten zu schön anzusehenden und übersichtlichen Kämpfen, da jedoch immer jegliche Tiefe in der Story fehlt bleiben diese Szenen fast allesamt relativ inhaltslos. Da hilft es auch nicht, dass die Geschichte sehr stark an Black Panther erinnert, nur ohne je die Tiefe dieses Films zu erreichen. Trotz mauer Handlung ist man aber durchaus gewillt sich von der Action unterhalten zu lassen.
Jason Momoa hat sichtlich Spaß an der Sache und hält alles mit seiner coolen Art am laufen. Zwar trifft bei weitem nicht jeder Witz in Schwarze, doch humoristisch gesehen kann man dem Film Spaß nicht absprechen. Seine Entwicklung holpert jedoch stark, vor allem wenn tiefgreifende Entscheidungen innerhalb eines kurzen Dialogs passieren. (
So wandelt sich Meras Meinung, von ,dass er ein schlechter zu, dass er ein guter König sei, ohne jegliche Zwischenschritte
.) Von Amber Heard hätte man sich mehr erhofft, immerhin darf sie jedoch als einziger Nebencharakter etwas machen, Emotionen zeigen gehört allerdings nicht dazu. Alle anderen Schauspieler schlafwandeln mit einem Gesichtsausdruck durch den Film, was jedoch größtenteils auch an der Eindimensionalität der Figuren liegt. Lediglich Patrick Wilson zeigt etwas mehr Facetten, der Bösewicht bleibt jedoch einfach nur böse, da das Familiendrama innerhalb weniger Momente komplett unter den Tisch gekehrt wird. Dolph Lundgren ist wiederum einfach kein guter Schauspieler und wenn man ihn nicht explizit für eine, auf seinen Leib geschriebene, Rolle castet merkt man das auch (Ich möchte mir nicht vorstellen wie hölzern er wohl im Original spricht, da rettet indem Fall die deutsche Synchro einiges).
Unterm Strich bleibt ein durchaus unterhaltsamer Blödsinn, der mit seiner Effektgewalt und dem durchaus netten Humor die Sympathien auf seiner Seite hat. Die Figuren (mit Ausnahme von Aquaman, dessen Entwicklung jedoch auch holprig ist) sind allesamt eindimensional und langweilig, während die sich ziehende Handlung einen komplett kalt lässt. Der ganze, mit Augenzwinkern gezeigte, Blödsinn ist dann aber auch was Aquaman ausmacht, auch wenn man sich bei einigen Szenen nie sicher ist, ob man jetzt mitfühlen oder lachen soll.