"Last Days on Mars" ist ein grundsolider SciFi-Horror-Thriller, dem es, mit Ausnahme einiger starker Szenen, ein wenig an Ideen mangelt. Die Bildsprache ist sehr gelungen und ohne Frage eine der Stärken des Filmes, ebenso der Cast.
Doch das Problem ist meines Erachtens vor allem das Szenario, was sicherlich auch daran liegt, dass Robinson hier seinen Debutfilm präsentiert: Man kennt all die Szenarien bereits aus anderen Filmen. Immer wieder denkt man unweigerlich: ach genau, die Szene!
Das wohl hier am stärksten erkennbare Vorbild ist Carpenter's "The Thing" - die klaustrophobische Enge der Station, die menschenunwirkliche und von jeder Zivilisation abgeschnittene Lage, die Gruppendynamik des Teams als auch der
scheinbar unzerstörbare ausserirdische Organismus
sind doch schon sehr deutlich an der berühmten Vorlage orientiert. Aber auch Alien (1) ist klar erkennbarer Ideengeber für "Last days on Mars" - dies gleich in mehreren Schlüsselszenen.
Was leider dem ganzen noch zusätzlich schadet ist das Versäumnis des Regisseurs den Figuren Zeit zu gewähren. Hätte er mehr Fokus auf die Gruppendynamik gesetzt wäre sein Thriller automatisch noch spannender geworden. Das Grundsetting bietet hier viel. Doch es scheint manchmal, als könne er sich nicht richtig entscheiden, in welche Richtung die Reise gehen soll. Der zurückhaltende SciFi-Thriller "Europa Report", welcher eine verwandte Thematik behandelt, beweist hier wesentlich mehr Konsequenz und Eigenständigkeit und schafft es ruhig wie er ist einen unglaublichen Spannungsbogen zu erzeugen. Weniger ist manchmal einfach mehr.
So bin ich mir nicht sicher, ob die
Infizierten sich unbedingt wie moderne Zombies verhalten mussten. Man kennt das Schema einfach schon zu gut. Sie stirbt, die Hand zuckt, sie erwacht als mordlüsterner Zombie. Schreckmoment.
Dennoch gibt es natürlich auch positives: so ist der Film, betrachtet man ihn eigenständig, ohne Frage sehr spannend und solide inszeniert. Immer wieder gibt es starke Momente, die für das Talent des Regisseurs sprechen. Dazu gehören vor allem auch die ruhigeren Momente, in denen Stimmung und Spannung aufgebaut werden, wie
zB. die Szene wo die junge Wissenschaftlerin allein an der Kante des dampfenden Abgrundes steht oder der Moment, wo der Protagonist durch einen Sandsturm läuft und schemenhaft die infizierten Kollegen erkennt.
Als ich an der Kunsthochschule studierte, sagte ein Professor einmal zu mir: es gibt drei Stufen im kreativen Prozess: Imitation - Interpretation - Innovation. Diesbezüglich kann man überzeugt sagen, dass Robinson bereits auf der Stufe der Interpretation angelangt ist. Vieles ist noch zu nah an den Vorbildern, aber es scheint doch auch immer wieder die eigene Handschrift durch. Ich hoffe er geht weiter seinen Weg und traut sich den letzten Schritt: Innovation.