Man nehme ein wenig "Heat", salze das ganze mit einer Prise "Training Day" und garniere es mit etwas "The Departed". Und schon hat man ein gutes Thriller Gericht. Der Titel gebende Triple 9, was so viel wie toter Cop oder Cop in Gefahr bedeutet, ist dabei nur am Rande wichtig. Viel mehr geht es hier im klassischen Katz und Maus Verfahren munter jeder gegen jeden, wobei einige Figuren leider keine allzu große Tiefe erreichen.
Die Qualität von oben genannten Filmen wird hier wahrlich nicht erreicht. Trotzdem hat das Drehbuch durchaus einige raffinierte Wendungen parat. Die Zahl der Morde wird etwas zu sehr auf die Spitze getrieben, ebenso die Brutalität, so das alles ein wenig zum Selbstzweck verkommt und inflationär wirkt. Die Spannung ist von Anfang an hoch, und auch nachdem die erste große Überfall Szene vorbei ist und jeder fuchsige Zuschauer sofort ahnt wo das ganze hinführt, ist der Unterhaltungswert absolut in Ordnung. In rauen Bildern geben sich einige sehr gute Charakter Darsteller die Klinke in die Hand und spielen genussvoll mit oder eben gegeneinander. Chiwetel Ejiofor ist das Hauptglied in einer Kette von Cops, darunter auch Anthony Mackie und Clifton Collins Jr, die sich mal mehr und mal weniger auf der Seite des Gesetzes bewegen. Casey Affleck gefällt als eine bodenständigere Ausgabe von Ethan Hawks Figur aus Trainnig Day, er wird zeitnah der eintretenden Ereignisse rund um Cop Morde und Überfälle in eine andere Zone versetzt, und spielt cool und aufgeweckt einen Mann, der beweisen möchte das er durchaus auch in Problem Vierteln einen guten Job machen kann. Etwas Overacting betreibt Woody Harrelson, der die ganze Zeit entweder besoffen oder unter Drogen ist und seine Sätze meist daher nuschelt. Leider geht das Drehbuch hier nicht weiter darauf ein warum er scheinbar ein Wrack ist, natürlich ist sein messerscharfer Verstand immer auf der Höhe, was manchmal unfreiwillig komisch wirkt. "Wonder Woman" Gal Galdot kann als Schwester der Russen Patin nur als Blickfang glänzen, in ihren wenigen Szenen hat sie eigentlich nicht viel mehr zu tun wie gelangweilt Telefone weiter zu reichen. Die größte Kerbe schlägt ausgerechnet die sonst für Zurückhaltung und feines Schauspiel bekannte Kate Winslet. Mit hoch toupierten Haaren sieht sie zwar eher aus wie die Chefin eines Edel Bordells, es ist dennoch erfrischend sie mal ganz anders zu sehen. Immer am Rande der Karikatur schafft sie es als russische Cosa Nostra Anführerin eine richtige "Bitch" zu spielen, was ihr sichtlich Freude bereitet.
In grauen Bildern bestimmen immer wieder Salven von Patronen den Ton, es wird geschossen und gemordet, und zartbesaitet sollte man ebenso wenig sein. Allerdings geht das ganze auch ein wenig zu Lasten der Atmosphäre und Inszenierung. Dreiviertel der Zeit fährt Regisseur John Hillocoat auch sehr ordentliche Genre Unterhaltung auf und weis mit einigen Kniffen durchaus zu überraschen. Gen Ende wird das handeln der Charaktere aber etwas ab absurdum geführt und wirkt leider nicht mehr wirklich glaubwürdig, ich sage nur "Geschenk für den Sohn", wer den Film gesehen hat weis was ich meine. Das ist nicht nur unlogisch, sondern auch ärgerlich, da die dreckige und kühle Grund Inszenierung hier deutlich einen Haken zu viel schlägt. Das ganze soll dann ganz clever wirken, durch den einen oder anderen toten zu viel geht dann jedoch auch der Spannung zum Ende hin etwas die Luft aus und verläuft etwas im Sand.
Fazit: Triple 9 ist 90 Minuten lang trotz Schwächen ein starker Cop Thriller geworden, der anfangs mit Finesse daherkommt und gen Ende etwas zu viel will. Im Ganzen gesehen ein guter Genre Beitrag, der jedoch weit hinter ähnlichen Meilensteinen zurück steht.