"Paddington", schöner Familienfilm mit traumhaften Kulissen, einem drolligen Bären und einer liebenswerten Familie.
Harry-Potter-Produzent David Heyman (I Am Legend) wagte den Schritt und verfilmte unter der Regie von Paul King (Operation Petticoat) die Geschichte des berühmtesten, britischen Bären, mit dem Namen Paddington. Leider gehöre ich zu den Leuten, die zugeben müssen, nie ein Buch davon gelesen zu haben, immerhin habe ich die Trickserie hin und wieder gesehen, doch sind meine Erinnerungen blass. Was wir hier sehen ist ersteinmal eine großartige Animationsarbeit von Tim Webber (Gravity), denn der Bär sieht wirklich zum knuddeln echt aus. Vor allem aber sind es seine Augen, die man ins Herz schließt und denen man nicht widerstehen kann. Guckt Paddington einmal durch seine großen, unschuldigen Äuglein, möchte man ihn gleich umarmen und ihm verzeihen, dass er das ganze Haus unter Wasser gesetzt hatte. Auch diese visuellen Effekte sind wahrlich gelungen und das Haus der Familie Brown wie ein Puppenhaus aufzubauen war ebenso eine hervorragende und kreative Idee. Kreativ ist hier das Stichwort, denn das waren Steven Lawrence (The Last Days on Mars) und sein Team vor allem bei den Kulissen. Das Innenleben des Brown-Hauses ist so künstlerisch, dass man am Liebsten gleich selbst darin einziehen wollte. Ein Hauch "Penelope", hier etwas "Vintage" und nebenbei noch ganz eigene Kreationen. Besonders imposant ist der Treppenaufgang mit dem wunderschönen Baum, der in schlimmen Zeiten sogar die Blätter verliert.
Storytechnisch kann "Paddington" leider nicht viel neues bieten, erzählt nunmehr wieder die Geschichte eines "Waisenkindes", das ein zu Hause sucht und doch nicht richtig hineinzupassen scheint. Neben der süßen und herzhaften Familiengeschichte entdecken wir auch hier wieder einen Schurken, der hier in Form einer Neuschöpfung von Cruella De Vil, gespielt von Nicole Kidman (The Golden Compass) erscheint. Ist ganz in Ordnung, wäre der Charakter nicht so übertrieben und die Handlungen so überzogen. À la Ex-Ehemann Tom Cruise (Minority Report) seilt sie sich vom Dach ins Treppenhaus ab und man fragt sich, ob sie sich selbst dabei nicht etwas komisch vorkommt.
Der uns bekannte Plot wird sicher durch die Charaktere und vor allem Paddington aufgewertet. Außerdem untermalt Nick Uratas Soundtrack hervorragend die Szenenbilder und schenkt uns hin und wieder ein wenig pariser Skurrilität, wie einst in "Amélie".
"Paddington", Familienspaß, der durchaus gut unterhalten kann, auch wenn man weis, wie solche Geschichten immer zu Ende gehen.