„Hell or High Water“ heißt der am 12.01.2017 in Deutschland angelaufene Thriller des routinierten Regisseurs David McKenzie und dem Drehbuchautor Taylor Sheridan („Sicario“).
Texas, heute: Toby (Chris Pine), geschieden, zwei Söhne, arbeitssuchend, hat seine Mutter beerbt: Die hoch verschuldete Ranch, steht kurz vor dem Zwangsverkauf. Es wäre alles so aussichtslos, wenn ihm nicht sein Bruder Tanner (Ben Foster), Ex-Knacki und gewaltbereit, aushelfen würde. Die beiden nehmen die nahegelegenen Filialen der Gläubiger-Bank ins Visier und überfallen sie. Texas-Ranger Marcus (Jeff Bridges), kurz vor der Pension, übernimmt die Ermittlungen.
Die in 102 Minuten erzählte Geschichte ist weder üppig noch komplex und der Showdown ist vorprogrammiert. David McKenzie hat zudem den Mut, schnörkelfrei zu inszenieren und auf merkwürdige Gestalten, wie sie regelmäßig bei den Coen-Filmen auftauchen zu verzichten.
„Hell or High Water“ wirkt dadurch praktisch straight erzählt, nicht ohne Gesellschaftskritik: Das angestrengte Verhältnis zwischen Farmern, Ranchern und kreditgebenden Banken wird vorgetragen; die Armen würden arm, aber am Leben gehalten. Das lassen auch deutsche Landwirte von sich hören. Der Unterschied ist - und der wird breit zelebriert - dass zum Texaner die Schusswaffe wie ein eigenes Körperteil dazugehört.
Es ist nicht McKenzie’s Methode, das Thema allzu sehr zu vertiefen. Er verlässt sich auf die Wirkung der Ironie, denn die beiden Protagonisten wollen schließlich die Schulden mit dem Geld der Bank tilgen, die mit Nachdruck auf Bezahlung besteht. Das macht die Bösen ohne großartig angelegte Charaktertiefe irgendwie sympathisch, dazu eindrucksvoll gespielt von Pine und Foster. Die von Tanner herbeigeführte Lösung hat etwas Räuberromantisches mit bleihaltiger Luft.
McKenzie achtet auf einen angenehm zu konsumierenden Rhythmus seines Films, der mit dem passenden Score untermalt ist. Dass der Ranger, der zu den old Men für dieses Country gehören soll, auf die Lauer geht, erzeugt mit der geschickten Anordnung des Plots reichlich Spannung. Das einseitige Gekabbel zwischen Haudegen Marcus und seinem Partner Halbblut Alberto (Gil Brimingham) ist anfänglich humorvoll, rutscht jedoch ins Klischeehafte ab und nimmt zudem viel Spielzeit in Anspruch.
Den US-Amerikanern hat laut IMDb „Hell or High Water“ deutlich besser gefallen als den anderen Kinogängern. Kurzweilige, handwerklich gut abgestimmte, packende Unterhaltung ohne besonderen Ehrgeiz.