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Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 16. Juni 2015
''The Deep'' thematisiert den Überlebenskampf eines Mannes, der nach seinem Schiffsunglück an Land zu schwimmen versucht und dabei vermeintlich übermenschliche Kräfte zu mobilisieren im Stande ist und deswegen in den Medien als Held gefeiert wird. Dem Film gelingt es, sowohl die Exposition, das dramatische Schiffsunglück als auch das letzte, ereignisarme Drittel spannend und organisch zu gestalten; er zeigt seine Figuren mit Sympathie und Gespür für Zeit und kommt ohne solche Dialoge aus, die offensichtlich lediglich dazu da sind, die Charaktere zu porträtieren. Stattdessen belässt es der Film bei der Einführung der Charaktere als durchschnittliche Menschen mit Sinn für Familie und Freunde. Im Anschluss dann gelingt dem Film mit der Unglücks-Sequenz eine halbe Stunde absoluter, erbarmungsloser Thriller-Hochspannung, welche durch die konsequente, unsentimentale und durch die extreme Länge der Sequenz erdrückend schwere Regie keine platte Dramatik im Sinne hat, sondern durch die Gegenüberstellung von Mensch und Natur existenzielle Fragen forciert. Dieses Gefühl der der erwähnten existenziellen Konstruktion erscheint durch das Thema sozusagen notgedrungen zu entspringen, ist aber bei genauer Überlegung die Folge einer Regie, die empathisch, aber zugleich desillusioniert ist. Zum Ende hin schließlich zeigt ''The Deep'' den bereits im ersten Teil gezeigten Mut zur Zurückhaltung, indem er sich von der medialen Aufmerksamkeit distanziert und weiterhin den Fokus auf den Protagonisten, seine Gefühle und sein Verhältnis zu Freunden und zu seiner Familie legt. Insbesondere die letzten Szenen wirken ausgesprochen stimmig. So präsentiert sich der Film als ein ungemein gekonnter ''Survival-Thriller'', der gekonnt der sinnlichen Atmosphäre von Figuren und Landschaft nachspürt, und gleichzeitig darüberhinausgehende, grundlegend menschliche Konflikte hervorruft. ''The Deep'' hätte ein Film werden können, der mit voyeuristischen Sensationsgeist vorgeht. Nur kommt einem diese Option nicht in den Sinn, da ''The Deep'' zum einen so stilsicher und zum anderen auch noch so angenehm bescheiden ist; und das bei einem durchaus komplizierten Thema.