Mein Sohn und ich haben beide das Buch gelesen und waren uns am Ende einig. Wir haben noch nie einen Film gesehen, wo die Bilder des Films den Vorstellungen beim Lesen des Buches so ähnlich war (nicht einmal Herr der Ringe). Und es gibt auch keine Szene, die mir adhoc einfällt, die im Buch beschrieben wird, die im Film fehlt. Und das ist meiner Meinung nach schon eine Meisterleistung. Dieser Film ist ein intelligenter, im Vergleich zu den Blockbustern eher ruhiger Science Fiction, der zwei parallele Handlungen enthält und einige interessante Wendungen enthält. Er wirkt selten vordergründig effektheischend, was meiner Meinung nach der aktuellen Filmwelt ganz gut tut, wo doch immer alles schriller, bunter, gewaltiger und hecktischer sein muss. Meinen Augen hat es auch mal gut getan nicht mittendrin, sondern eher stiller Beobachter zu sein. Der Verzicht auf 3D bei dieser Produktion ist goldrichtig.
Die Schauspielerleistung würde ich bei den Hauptrollen als ordentlich bis gut bezeichnen. Chloe Moretz und Alex Roe spielen ihre Rolle toll. Maika Monroe zeigt eine tolle Leinwandpräsenz und spielt Nick Robinson regelrecht an die Wand. Er passt aber auch nicht zu der Rolle des Ben Parish und kommt so gar nicht als Anführer rüber. Was bei einer Filmadaption eines Buches natürlich verloren geht, ist die Länge der Entwicklung einer Handlung. Hier müsste mit filmischen Mitteln dargestellt werden, welche Zeit vergangen ist, was aber misslingt. So wirkt der Film, als sei zwischen Eintreten des Startereignisses und dem Finale maximal 1 Woche vergangen, wo im Buch aber gefühlt Monate vergangen sind. Durch diese Straffung der Zeitschiene wirkt die Handlung vor allem gegen Ende z.T. etwas hanebüchen. Wer das Buch gelesen hat, kommt damit klar, alle anderen kommt es konstruiert vor.
Allen die aus dem Film gehen und ihn für "unrealistisch" halten, weil die Aliens so mit uns spielen anstatt gleich alles platt zu machen, sei der Hinweis erlaubt, dass das die zentrale Frage der ganzen Buchreihe ist und keine Schwäche des Films.
Ich bewerte Filme nicht so gerne anhand der Regie-, Trick- oder Schauspielleistung, sondern aus dem Gesamtpaket aus Story und Ambiente. Und die Story des Fimes ist Dank des Buches hervorragend und das Ambiente haargenau umgesetzt. Ich habe mich wie im Buch gefühlt und die kleinen Plot- und Schauspielschwächen konnten mich auch nie daraus herausbringen. Kein Film für Blogbuster-Jäger, aber mir hat er gefallen.