Es gibt vermutlich keinen Streifen, der so präzise und frei von Vorurteilen von einem Heroinkonsumenten
erzählt, wie diesen. Ich habe alle Filme, in denen Drogenkonsum mit einfließt gesehen. Nur dieser ist
wirklich anstandslos echt erzählt. Ich versuche erst gar nicht, den Hauptcharakter psychologisch zu
diagnostizieren; seht euch den Film an und seht selbst. Wenn das Dunkelste im Menschen nach
Außen kommt, und jeder hat es in sich, kann man es mit Humor sehen oder so wie es ist - als Wahnsinn.
Das ist es, was der Hauptcharakter nicht mehr von der Realität unterscheiden kann: sein Wahn.
Ständig nickt er weg, wacht auf, weiß nicht, was passiert ist. Der Zuschauer bleibt den Großteil
des Filmes im Dunkeln. Auch wenn er ahnt, worum es überhaupt geht, wird es doch erst am Ende
aufgelöst.
Ein geschicktes Drehbuch, gute Regie, authentische Schauspieler - eigentlich alles, was ein guter
Film haben muss, hat "Junkie". Er hat die nötige Tiefe und eine außerordentlich schmerzliche
Dramatik, die sich von Anfang an auftürmt und bis zum Ende Spannung erzeugt. Warum das Drama
gerade mit Horrorelementen verbunden wird, liegt an der Art der Droge. Man weiß am Anfang nicht,
warum das alles so ist, deshalb wird der Film auch als Komödie getaggt. Wahrscheinlich auch, um
gänzlich Unwissenden einen Halt zu geben, den Film zu betrachten. Im Grunde ist es ein aber eine
Tragödie von einem sehr sehr traurigen Schicksal, dass sich die meisten Menschen sich von sich
aus nicht vorstellen können, geschweige denn verstehen...
Kein Meisterwerk, dennoch gnadenlos unterbewertet.