The Bling Ring, der neue Film von Sofia Coppola kommt qua Plakat und Grundplot daher wie ein leicht überdrehter Chick – Flick (na gut, mit einem Hahn in der Hauptrolle).
Natürlich ist er das nicht, hätte beim Namen Coppola auch stark verwundert. Natürlich gibt es eine tiefere Botschaft, gibt es die Gegenüberstellung materiellen Überflusses gegen innere Leere. Im Grunde gäbe es auch genug Konflikt – Material, dass aber bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Das Marc, der klar homosexuell ist (eine der schönsten Szenen: Sam: Look at these shoes! Are they Prada? Marc: No. Miu Miu), zwar davon redet wie unsicherer ist und dass er anders ist, aber nicht mit den üblichen Mobbing – Klischees darauf herum geritten wird, sondern es einfach als normal daneben gestellt wird, ist mir positiv aufgefallen. Aber alleine in der Gruppen – Dynamik hätte es zich Gelegenheiten gegeben, mit Konflikten zu spielen und so diesen sehr geradelinigen Film interessanter zu gestalten. In vielen Punkten erinnert er an den stark umstrittenen „Springbreakers“, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Aber genau diese Konsequenz, die maßlose Übersteigerung, die diesen Film in meinen Augen so genial gemacht hat, fehlt in „The Bling Ring“. Wir folgen einem endlosen Kreis aus Drogen, Parties und Einbrüchen ohne wirklich erkennbare Steigerungen oder auch nur den Ansatz eines Handlungsbogens. Der ist am ehesten in dem Fakt zu suchen, dass wir von vornherein wissen, dass sie geschnappt werden und darauf warten, wann und wie es geschieht, aber das reicht nicht wirklich um zu fesseln. Dabei stellen sich vor allem Fragen in der Glaubwürdigkeit, wahre Begebenheit hin oder her, keiner dieser Häuser ist in irgendeiner Form bewacht, und sämtliche Promis lassen ihre Schlüssel unter der Fußmatte oder sogar die Terrassentür offen stehen? Und erst ganz am Ende gibt es tatsächlich mal Security – Kameras?
Wirklich lustig ist er dabei auch nicht, soll er doch kritisch und eben kein Chick – Flick sein. Den größten Spass machen noch die Einblicke in die Häuser und das Leben der Reichen und eine Menge toller Klamotten. Vor allem Paris Hiltons Haus mit Paris Hilton – Kissen und Paris Hilton Bildern an der Wand ist herrlich skurril – umso mehr, da das Filmteam tatsächlich in ihrem Haus drehen durfte. Letztendlich ist der Film aber nicht mehr, als das was er kritisiert – ein oberflächlicher, kritikloser Blick auf das Leben der oberen 10 000.
Einzig herausragend für mich war dabei die Schauspiel – Leistung. Über das Schnuckelchen Emma Watson brauchen wir gar nicht zu reden (obwohl eine an einer Stange tanzende Hermione doch etwas verstörend war) aber vor allem Newcommer Israel Broussard der Marc spielt, hat mich nachhaltig beeindruckt und ich hoffe ihn noch in mitreißenderen Filmen zu sehen.
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