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Flodder
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1,5
Veröffentlicht am 13. Januar 2015
Eine Aneinanderreihung von lange dauernden Einstellungen ohne eine Kamerabewegung - soweit jedenfalls kein Minus. Ohne Story - könnte schon schwerer wiegen. Die Szenen mit den beiden Scherzartikelverkäufer (siehe Poster), die privat und geschäftlich zusammen auf dem Zahnfleisch daherkommen und die Aufmerksamkeit wert sind, erscheinen wie ein dünner roter Faden, der sich durch das zudem Gebotene zieht: eine Menge Personen in mehr oder weniger komischen oder absurden Situationen, die handlungsmäßig oft für sich stehen oder aus anderem Zusammenhang gerissen scheinen; mit vielen eher in ärmlichen Umständen lebender Leute, Übergewichtige, Alte, Gebrechliche, Behinderte oder geistig nicht ganz auf der Höhe agierende Leute, die für Unterhaltung (?) sorgen sollen - Menschsein soll damit abgebildet sein. Vermutlich wird dabei allermeistens geschauspielert, doch wirkt (für einen Spielfilm auffällig) manches auch unschön wie eine Zurschaustellung. Das soll skurril und kunstvoll und sogar Preise wert sein - und kann auch zum Einschlummern einladen und ist ziemlich sicher selbst für Programmkinogänger eine Abwechslung. Absonderlichkeiten allein bedeuten bekanntlich nicht schon gute Unterhaltung, und hier ist viel vom Füllmaterial um den Faden am ehesten ein "na und?" oder "was solls" wert. Stillstand in Bildern und Inhalt ist Programm, wie annehmbar man das als Film-Publikum auch finden mag - eine Vorlage (sich) das schönzureden oder zum haltlosen Interpretieren ist das auch. 'Das jüngste Gewitter' sah ich seinerzeit positiver.
„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ heißt der Film des schwedischen Regisseur Roy Andersson, der mit diesem Werk nach „Songs from the Second Floor“ und „Das jüngste Gewitter“ eine Trilogie abschließt.
Begegnungen mit dem Tod, Begegnungen mit der Tristesse des Lebens und im Fokus zwei erfolglose Scherzartikelverkäufer: Jonathan (Holger Andersson) und Sam (Nils Westblom), untergebracht in einem Männerwohnheim, sind der allgemeinen Freudlosigkeit ausgeliefert.
Aschfahle Gesichter, starre Blicke, langsame Bewegungen. „Du gehst wie ein Zombie“, sagt Sam zu Jonathan. Und so vollbringen die meisten Gestalten dieses Stücks skurriler Gesellschaftskritik ihre Tage. Sie haben keine oder für ihr Tun unpassende Ausbildungen (z.B. Schiffskapitän als Frisör) sind passend umgeben von graugrüner Umwelt und einfallsloser Architektur, aber knackscharf in digitaler Qualität aufgenommen. Andersson wählt gerne Halbtotale oder Totale und stellt Beteiligte mit ungewöhnlichem Abstand zueinander auf, denn jeder ist auf sich selbst angewiesen, und das im Land der ausgeprägten sozialen Marktwirtschaft. Die lakonischen, sich ständig wiederholenden Dialoge unterstreichen die prekäre Lage, begleitet mit Dreivierteltakt für die Glättung der Dynamik. Das trägt einen Stil, der jede Flamenco-Lektion zu einem ganz speziellen Vergnügen macht und verdeutlicht, dass der Scherzartikelvertrieb auch mit Klassikern kein ebensolches ist.
Eine Handlung benötigt dieser Film nicht. Darum ist die Einblendung „1943“ nahezu unwichtig oder lediglich ein Anhalt, diverse Szenen spielen zu anderen Zeiten. Den gefühlten Freitag gibt es nicht, die meisten Figuren des schwedischen Regisseurs müssen auf den Kalender schauen. Das und die vielen schrägen Situationen sind für das Publikum, das nur an der Spielzeit von 100 Min. ablesen kann, wann der Film zu Ende sein wird, genauso komisch wie anstrengend. Der Jury des Filmfestivals Venedig war dieses eigenartige Unspektakel die Verleihung des Goldenen Löwen wert.
Damit das Gebilde Film nicht abflacht, wird Absurdes, aber Einfallsreiches der Konstellation angefügt und fast ausnahmslos mit dem oben beschrieben Muster versehen. Das ist schon ein gnadenloser Umgang mit dem zahlenden Kinogast, der so gar nichts Positives aus der Vorstellung mit in die Wirklichkeit nimmt.
Der Andersson-Film ist ein Exemplar des humorig Bitteren, das für Freunde des Absonderlichen zu sehen sich lohnt.
Ich würde mich generell als Fan von anspruchsvollem Kino bezeichnen, doch "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" treibt das Ganze dann doch etwas zu weit. Man kann interessante, philosophische Ansätze erahnen doch das Ergebnis ist eine 1,5-stündige, unglaublich langweilige Tortur durch skandinavische Tristesse. Nur für ganz hartgesottene Independant-Arthouse-Fanatiker einen Blick wert. Alle, die von einem Film zumindest eine Spur Handlung erwarten, sollten einen großen Bogen um Anderssons Werk machen!
Die Banalität der Depression Dieser Film ist der depressivste, den ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Er ist ein Dokument des nordischen und westeuropäischen Selbstzweifel und Selbsthass verbunden mit übertriebener Sensibilität. So ist Schweden nicht! So ist der Mensch nicht! So ist die Realität nicht! Der Film ist menschenverachtend, vernunfthassend, wissenschaftshassend (Affen-Quäl-Szene), zynisch. Er ist ein Dokument des europäischen Menschen sich selbst nicht ernst zu nehmen und anstatt sich darum zu kümmern die Lage zu verbessern, nur vor sich hin zu jammern. Ich habe beim sehen des Filmes Bauchschmerzen bekommen und Abscheu empfunden! Im nach hinein reflektierte ich, dass meine Reaktion natürlich, gesund und richtig war. Der Film ist schlecht und wird der Einen oder Anderen Hilfe zur Selbstzerstörung und zur Verzweiflung sein. Der Film zeigt nicht die Realität sondern nur ein zynisches, menschenverachtendes, depressives Teil- Zerrbild der Welt. So ist die Realität wirklich nicht! Wenn dies, dem Weltbild eines zynischen, depressiven, menschenverachtenden Atheisten entsprechen sollte, dann mein Beileid. Warnung: Den Film anzugucken kostet Dich Nerven! Ich hoffe ich habe ihn durch meine Kritik nicht interessant gemacht.
Hatte einen skurrilen skandinavischen Film im Stile von Kitchen-Stories oder Einer nach dem anderen erwartet. Der Trailer und der Ruf des Filmverleihs machten dies auch glauben. Ich wurde enttäuscht. Weder sind Figuren oder Handlung skurril noch handelt es sich um schwarzen Humor. Wieder wurde ich in meiner Beobachtung bestätigt, daß Filme meist dann nix taugen, wenn sie Preise vor dem Kino-Start bekommen, Bleibt ferne!
Grandios.... skurril... perfekte in den Bildern und der Musik.. aber sicher kein Mainstream.... hintergründige Komik und viel Substanz.. lohnt den zweiten Besuch... und schon beim ersten Sehen sehr gelacht....
Muss das unbedingt loswerden: Nach ca. 45 min haben mindestens ein Viertel der Besucher den Kinosaal verlassen. Zum Film: Ich würde den Film unter die Kategorie Antifilm (falls es sowas gibt) einordnen. Viele Szenen sind einfach absurd und haben überhaupt nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun. Der Film ist extrem trocken, hat sehr wenig und kurze Dialoge, sich in die Länge ziehende Szenen und zumeist "farbloses" Bild (– weiß, grau und hellbraun waren dominant). Zum Positiven: Die Absurdität und Eintönigkeit in dem Film bzw. die Trostlosigkeit der Hauptcharaktere wird so überzogen, dass mir immer wieder ein Lacher ausgekommen ist. Danach war jedoch wieder längere Zeit Stille und den Blick auf die Uhr konnte ich nicht unterdrücken. Finde diese Art von Humor grundsätzlich gut. Leider hat sich alles extrem in die Länge gezogen. 50 min. hätten ausgereicht.