"Extinction" ist ein solider Genre-Film aus Spanien, der in einer nicht weiter definierten, postapokalyptischen Welt spielt. Die Menschheit wurde durch eine Krankheit dahingerafft, welche die Infizierten in aggressive Zombies verwandelt. Soweit so bekannt.
Ähnlich wie bei "The Walking Dead" setzt Extinction jedoch den Fokus auf eine kleine Gruppe Menschen, welche 9 Jahre nach dem Ausbruch der Katastrophe sich einen vermeintlich sicheren Hort geschaffen hat, jedoch mit dramatischen Spannungen untereinander zu kämpfen hat. Als wäre dies nicht genug, droht bald noch eine weitaus grössere Gefahr von aussen...
Für Regisseur Miguel Ángel Vivas ist dies sein erster grosser Film und dies merkt man Extinction auch immer mal wieder an. Vivas fehlt noch ein wenig die Erfahrung um eine eigene Handschrift zu entwickeln. So spürt man oft, dass der Regisseur sich sehr an den grossen Vorbildern des Genres orientiert, was für Debutfilmer typisch, aber auch völlig ok ist. Dabei nutzt er zB. bekannte Versatzstücke, wie die klassischen Schockmomente (Klassiker:
Darsteller schaut, nichts, dreht sich um, Zombie steht direkt vor ihm
), die dadurch ein wenig an Kraft verlieren. Man kennt diese Szenen einfach. Dennoch gelingt es dem Film eine unangenehme Stimmung aufrecht zu erhalten, insbesondere durch die seltsame Konstellation der Figuren. Gleichzeitig liegt hier aber auch eine der grössten Schwächen von "Extinction": Die Figuren handeln bisweilen einfach mehr als ungeschickt und unlogisch. Mehr als einmal fragt man sich: Warum?! Auch eingebaute Rückblenden helfen nicht dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Das unlogische Handeln führt natürlich auch zu allerlei Schrecken, den man hätte durchaus vermeiden können. Gewissermassen ist Vivas hier ganz dem Horrorgenre treu, welches ja bekannt dafür ist, dass seine Protagonisten sich oft selten dämlich verhalten (Klassiker:
warum sicher zusammenbleiben, wenn man sich doch schön überall einzeln verteilen kann um die Monster zu begrüssen...
Dennoch ist Vivas Leistung für einen Debutfilm ohne grosses Budget ansehnlich und der Film ist ausgesprochen unterhaltsam und kurzweilig. Auch zeigt eine hervorragende Kameraarbeit. Man muss hier einfach wieder einmal lobend erwähnen, dass man im Gegensatz zu Deutschland in Spanien immer wieder den Mut hat echtes Genrekino auf die Beine zu stellen und somit auch neuen Regisseuren die Chance gibt Erfahrungen zu sammeln. Filme wie "Extinction" helfen neuen Talenten sich im Genre kreativ auszuprobieren um eine eigene, stimmige Filmsprache zu entwickeln. Dass Miguel Ángel Vivas talentiert ist, hat er mit "Extinction" bewiesen. Es ist zu hoffen, dass er sein cineastisches Schaffen weiter vertiefen kann.