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Koyaanisqatsi
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4,5
Veröffentlicht am 19. August 2012
Ich konnte "This Ain't California" im Open-Air Kino genießen. Gerade richtig für einen solchen Film. So richtig einordnen kann man ihn nicht, gerade das macht einen der vielen Reize aus. Er schwankt zwischen Dokumentation*, Animationsfilm und Spielfim. Das wirkt allerdings keineswegs holprig, sondern alles wie aus einem Guss. Besonders hervorzuheben sind die etlichen Originalaufnahmen der DDR-Skater, die wohl eigens für diesen Film erst einmal aus den Kellern und Dachböden hervorgekramt wurden. Wieso halte ich mich eigentlich beim Formalen auf? Denn es ist einfach eine Offenbarung, diesen drei Jungs bei ihren ersten Skate-Versuchen zuzusehen und der Geschichte des Erzählers zu lauschen. Wie sie heranwachsen, nach Berlin aufbrechen und dann eine Skater-Szene vor sich finden. Das DDR-Regime lassen sie einfach hinter sich. Aber niemals wird hier auch nur einmal ein Zeigefinger erhoben. Sie benutzen die Straße und den Alex einfach nur als ihren neuen Spielplatz, anstatt wie alle anderen dahin zu robotten. Das ist so simpel, aber auch gleichzeitig in dem Kontext so faszinierend. Dazu kommen noch die skurrilsten Anekdoten und Charaktere. Zum Beispiel Patric, der braungebrannte Kalifornier mit langer blonder Mähne, der scheinbar endlos über den Alex im Handstand daherrollt. Im Hintergrund DDR-Klassiker wie "Schreib es mir in den Sand" - perfekter Augenblick, den man wohl nie mehr vergessen wird. Der Film will auch nicht so sehr Fakten vermitteln, sondern eher ein Freiheitsgefühl, das zwar zunächst einmal nur von den Skatern erlebt worden ist, aber durch diesen Film sofort auf einen überspringt. Das belegen schon Zitate des Erzählers wie zum Beispiel „Ich habe überhaupt keine Nostalgie für die DDR – wenn ich an die DDR denke, denke ich an meine Freundschaften damals“. * spoiler: Der einzige Kritikpunkt ist folgender: Nachdem ich den Film gesehen habe, wollte ich mehr über Dennis herausfinden. Schon übel nach einem solchen scheinbaren Dokumentationsfilm herauszufinden, dass der Name geändert worden ist und dass einige Szenen nachgedreht worden sind. Ich habe außerdem nicht herausfinden können, was nun stimmt und was nicht. Daher leider nur 4,5 / 5.
Der Film ist sehr ansehenswert, wenn der Kinogänger eine Zeitreise in die Vergangenheit machen möchte. Ein Dokumentarfilm ist es nicht, zu viel bleibt offen, wurde nachgedreht bzw. ist sicher nicht dokumentarisch für die Zeit. Ein Spielfilm mit dokumentarischen Background wäre wohl passender gewesen.