[...]Ein anorektisch-anankastisch gestörtes Manhattan City Girl im ländlichen England auszusetzen hat was von der forcierten Arrangiertheit des RTL 2′schen „Frauentausch“-Experiments und Daisys garstige Kratzbürstigkeit mit »My Lazer Kitten will Destroy You«-Shirt wird natürlich kernerweicht von Badespaß, Panorama Shots und dem gutaussehenden Kuh- und Falkenflüsterer Edmond. „How I Live Now“ ist im ersten Drittel eine Lost Boys-Phantasie, die Macdonald in erstaunlich schöne Bilder eines märchenhaften Sommer-Idylls kleidet und wenn der Krieg, die nukleare Vernichtung plötzlich und ohne Vorwarnung darin eindringt ist das die Nutzung visuellen Erzählens nahe der Perfektion. Ein Windstoß, ein Einschlag in weiter Ferne, ein Regen aus Asche, die Gesichter der Jugendlichen, aus denen Unschuld und Geborgenheit weichen. Grazil und terrencemalickhaft baut Macdonald diesen Moment auf, doch bevor der schwelgerische Ton endgültig auf hartes Kriegs-Drama umschaltet muss ja noch die „Zärtliche Cousins“-Nummer untergebracht werden: nach zweimal Händchenhalten (einmal beim auf-, einmal beim über einen Zaun helfen), Blut-aus-dem-Finger-Gesauge und wenigen gewechselten Worten ist Daisy weiterhin kiebig, während Edmond zum Edward Cullen-erprobten Starren greift, um sein Interesse anzuzeigen, und nach dem ersten, mit einem »wir sollten das nicht tun«-abgewürgten Kuss folgt nach der nächsten Annäherung der Beischlaf und siehe da, da ist sie, die *räusper* ewige Liebe![...]„How I Live Now“ will hier zwei Minderjährige aus dem Nichts zum tragischen Liebespaar vor fiktiv-historischem Hintergrund hochschrauben[...]und denen soll man ohne viel Vorbereitung die herzverschmelzende große Liebe abkaufen, die sich keinen Widerständen beugt und Daisy sogar dazu veranlasst, ihr Rückflugticket in die USA wegzukokeln, weil lieber lieben als leben und what the…?![...]Das Verderben eines Dritten Weltkriegs als Beiwerk einer unterernährten U17-Romanze, ein Nuklearschlag, hunderttausende Tote und nach gefühlt kaum zehn Tagen ist alles wieder gut, die Arschgöre hat zu sich selbst gefunden, this is how she lives now. Bei der Unaussprechbarkeit von Saoirse Ronans Vornamen, was für ein Kuhkäse![...]