Es ist schon lange her, dass ich die "Rambo" Filme gesehen habe. Zwar liegt es nicht lange zurück, dass ich mir "John Rambo" angeguckt habe, aber die ersten drei Teile dieser Reihe liegen schon lange zurück. Es wurde also mal wieder Zeit und ich hatte große Lust auf "Rambo". Der erste Teil ist ein wirklich guter Film, der mir immer noch gefällt und der sich zurecht Klassiker nennen darf.
Die Story ist ziemlich simpel, aber auch ziemlich genial. Es geht um einen Kriegsveteran, der eigentlich nur versucht den Weg ins normale Leben zu finden. Doch schnell wird er ungerecht behandelt und dies auch noch ausgerechnet von der Polizei. Er wehrt sich und wird deshalb zum Gejagten. Doch John Rambo ist ein Überlebenskünstler und so wird eher die Staatsmacht zum Gejagten. Diese simple Story ist nicht nur einfach dazu gut um einen ordentlichen Actionreißer zu zeigen. Es gibt durchaus große Kritik an der Politik und an der Gesellschaft. Rambo ist an sich eine friedliche Person, die nicht mehr töten will und anscheinend in ein normales Leben zurück will. Dies wird ihr aber verwehrt. Plötzlich muss er gegen die kämpfen, für welche er vorher gekämpft hat und das nur um zu überleben, denn selbst die Polizei überschreitet hier die Grenzen des Gesetz. Außerdem wird Rambo plötzlich für das, was er für sein Land tat, verachtet. Mir hat diese Geschichte äußerst gut gefallen und "Rambo" ist wohl der einzige Teil der Reihe, der Anspruch besitzt.
Die Darsteller spielen alle sehr gut. Für Sylvester Stallone war "Rambo" auf jeden Fall nochmal eine Karriereleiter, denn sein einzigen Erfolge konnte er vorher mit "Rocky" verzeichnen. Viele meinen ja, dass Sylvester Stallone kein guter Schauspieler sei und ich habe auch schon oft gelesen, dass er die Goldene Himbeere verliehen bekommen hat, doch ich empfinde das ganz anders. Er passt ideal in die Rolle des Rambo, hat sie glaubwürdig und überzeugend verkörpert und mir dabei gefallen. Er ist vielleicht nicht der größte Schauspieler und hat hier oft auch nicht mehr zu tun als in der Gegend rumzulaufen, denn viel Text hat er auch nicht, doch er passt sehr gut in diese Rolle. Daneben hat mir Brian Dennehy als Arschloch, welches aber irgendwie noch verständlich wirkt, auch gut gefallen und Richard Crenna als Ausbilder von Rambo ebenfalls. Die Charaktere sind nicht besonders durchleuchtet. Es dreht sich sowieso alles nur um die Figur des Rambo. Auch dieser ist nicht wahnsinnig tiefgründig charakterisiert. Allerdings ist er eine ziemlich tragische Figur, welche am Krieg gelitten hat und dies macht sich gerade in den letzten Filmminuten sehr bemerkbar.
"Rambo" ist kein reiner Actionreißer. Es handelt sich eher um ein Actiondrama und Anspruch gibt es hier auch noch. Das ganze Szenario geht recht schnell los. Rambo wird unfair behandelt, es erinnert ihn an den Krieg und er rastet aus. Danach wird er lange gejagt. Gerade hier hat der Film seine besten Momente. Wie Rambo die Polizisten im Wald erledigt ist atmosphärisch sehr beklemmend und wirkte auf mich fast schon wie in einem Horrorfilm. Danach geht es erstmal etwas ruhiger zu, bis Rambo dann im Finale die halbe Stadt verwüstet. Die Inszenierung ist sehr gelungen und die Atmosphäre stark. "Rambo" ist überwiegend sehr ernst und hat oft, gerade in der ersten Hälfte, eine sehr beklemmende Atmosphäre. Humor gibt es weiter nicht. Die Action ist nicht dauernd präsent. Es gibt zwar Explosionen, Schießereien usw., doch mit der Action hält sich "Rambo" trotzdem angenehm zurück. Spannung gibt es allerdings recht viel. Der Unterhaltungsfaktor ist für mich nahezu perfekt, denn mich packte das Geschehen, obwohl ich wusste, wie alles ausgeht.
Richtig brutal ist "Rambo" nicht, deshalb ist die Freigabe ab 16 Jahren auch berechtigt. Dennoch ist der Film nicht harmlos, denn es gibt ein paar dezent eingesetzte Brutalitäten, welche dann doch recht roh wirken. Die wenigen Effekte sind sehr gut gelungen. Neben der gelungenen Inszenierung gibt es auch noch einige sehr schöne Landschaftsaufnahmen zu sehen. Sowieso hat mir der Schauplatz in den Bergen sehr gefallen. Am Ende spielt sich alles in der Kleinstadt ab und hier hat "Rambo" dann auch sein recht tragisches Ende. Im Gegensatz zu der Romanvorlage gab es ein paar Änderungen, welche auch durch Sylvester Stallone selbst zu Stande kamen und mir hat das gefallen. Das ganze Treiben wird von einem gelungenen Score begleitet, der wirklich äußerst gut gepasst hat.
Fazit: Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern ist "Rambo" kein stumpfer Actionreißer, der nur auf Blut und Action aus ist. Der erste Teil dieser Reihe begeistert durch eine tolle Story, Gesellschaftskritik, guten Darstellern und einer hervorragenden Atmosphäre. Für mich ein Klassiker des Actiongenres!