[…]„San Andreas“ ist Wort für Wort und Szenenausgang für Szenenausgang so vorhersagbar wie Klischeekaraoke in der angesagten „Catastrophia“-Bar, in der der Stuttgarter Barkeeper benebelnde Drinks wie den „Rollenden Rubel-Roland“ ausschenkt: schmeckt wie bei Emmerich, also kauft und schluckt’s! Aber mal ehrlich Leute, dieser lasche Cocktail aus durch tausend Mäuler gespültem Familiengesuppe und geologischem Stichwort-Waka Waka ist zum Kotzen und wird kaum besser, wenn das Geschüttel einsetzt.[…]Die Panoramen zusammenbrechender Pixel lassen völlig kalt, weil der Film bis dahin nur nervt mit seiner blaupausalen Scheidungsfamilie, weil die beklemmende Dominanz der unverhandelbaren Naturkatastrophe sich aber auch auf ein paar wenige wirklich druckvolle Momente beschränkt. Ansonsten kommt das verheerendste Erdbeben seit Menschen sowas messen gefühlt wie eine Lappalie rüber, als würde Roland Emmerich den Dachboden entrümpeln: legt euch hin, haltet euch fest, rennt nach oben und nicht nach unten, God help us all und dann wird’s schon, die San-Andreas-Verwerfung beißt nicht, die bellt nur.[…]Der Film besteht außerdem auf eine elendsleugnende und restaurative »och, klar gibt’s Opfer, aber das packen wir schon!«-Botschaft, die nur bei der gewaltigen Tsunami-Sequenz zu Anfang des letzten Drittels mal kurz schlucken muss, aber rechtzeitig zum Happy End ihren banalen Optimismus wiederentdeckt.[…]„San Andreas“ ist schlecht. Katastrophal schlecht. Ein grottiges Gerüttel, bei dem ein Leben auslöschendes Großereignis nur der Hintergrund eines extremen Abenteuerwochenendes mit wiedervereinigendem Zweck für die Familie Gaines ist (to gain = erlangen, gewinnen, erreichen, erhalten, get it?); eine Hubschrauber-, Flugzeug-, Boots- und Tauchtour durch das Earthquake-Funland, während nebendran alles umkracht und wegbricht. Hauptsache, wir haben uns alle wieder lieb, die Toten zählen wir dann nächste Woche.[…]