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Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 29. Oktober 2022
Die Obdachlose Christine (Catherine Frot) findet den kleinen Suli (Mahamadou Yaffa) aus Eritrea vor ihrer notdürftigen Bleibe unter den Brücken von Paris. Er wurde von seiner Mutter getrennt und jetzt droht ihm die Abschiebung. Eine urbane Odyssee steht an. Es gelingt den beiden sich mit Tricks und kleinen Gaunereien durchzuschlagen. Sie kämpfen gegen die Kälte und den Hunger an neben der permanenten Präsenz von Polizei und Administration. Suli weckt verschüttete mütterliche Gefühle in Christine und sie kennt sich aus und bietet Suli Hoffnungen, da er kein Wort französisch spricht. Ein Pfandleiher wird bemüht, Christine hat offenbar eine naturwissenschaftliche Ausbildung, eine ärztliche Untersuchung steht an. Und als Retro verpackt sehen wir die damals üblichen Super 8 Bilder von einer Familie am Stand. (Ihre Kindheit?!). Über Schabernack kommen sie sich näher: die rote Verpackung von Mini Babybel als Clownsnase umfunktioniert ist ein netter Gag. Die Atmo bleibt ernst, aber nicht tragisch. Ein Flughafenpriester hilft. Und so werden Christines Aktivitäten am Ende von Erfolg gekrönt, doch sie bleibt allein zurück. Nichts hat sich verändert. Sie hat nur eine gute Tat mehr auf dem Konto. Unspektakulär gemacht gelingt es dennoch Regisseur Drexel die beiden Außenseiter ins Herz zu schließen. Zur Einstimmung ist der lyrische Titel dabei eine große Hilfe.
Auch in Deutschland sind Obdachlose und Geflüchtete allgegenwärtig und sorgen immer wieder für öffentliches Aufsehen. Letztlich werden sie jedoch kaum beachtet und leben fast schon wie in einer Parallelwelt. Sie gehen häufig als Unsichtbare durch den Alltag, denn viele von uns schauen schon aus weiter Entfernung weg. Das dies sehr tragisch ist, weil hinter den Gesichtslosen nicht selten wunderbare Menschen stecken, die einfach nur viel Pech im Leben hatten, ist viel zu wenigen bewusst. Genau das jedoch macht uns der Film auf herausragende Weise klar und zeigt uns eine Welt, wie die meisten von uns sie nicht kennen. Eine Welt voller Einfühlsamkeit und Hilfsbereitschaft, eine Welt geprägt von Armut und Leid, aber auch von Freude und Lebenslust. Unter den Sternen von Paris wird wieder einmal ein Film sein, der von der breiten Masse nicht beachtet wird, welcher aber trotz seiner fiktiven Geschichte bittere Wahrheiten vermittelt und daher sehenswert für uns alle ist. Die Brücke zwischen gefühlvoller Geschichte und dokumentarischer Realität wurde bestens geschlagen und liefert uns letztlich einen wirklich herzlichen Film, der auch qualitativ einiges zu bieten hat.
Die gesamte Kritik gibt es auf https://riecks-filmkritiken.de/unter-den-sternen-von-paris
„Unter den Sternen von Paris“ ist eine zutiefst menschliche, aber auch poetische Geschichte, die ins Herz geht. In der Botschaft des Films geht es um das Elend, um Obdachlosigkeit, aber auch um Hoffnung, Wohlwollen und Menschlichkeit. Der Film ist aber auch hochaktuell, wenn man täglich die Nachrichten verfolgt und miterlebt wie viele Menschen obdachlos sind und von ihren Familien getrennt wurden. Berührende Geschichte über Flucht und Abschiebung. Die Geschichte thematisiert wie unterschiedlich sich die Menschen verhalten und wie arrogant sich die Menschen gegenüber Obdachlosen und Flüchtlingen verhalten. Jeder hat eine Chance verdient, ein vernünftiges Leben führen zu dürfen. Keiner kennt die Gründe, warum ein Mensch obdachlos geworden ist. Der eine hat seinen Job durch die aktuelle Pandemie verloren, der andere durch eine Krankheit. Deshalb darf man aber niemanden vorverurteilen. Keiner sollte einem wünschen, dass er unter der Brücke leben soll oder einen Obdachlosen von oben herab anschauen. Außerdem wird auch thematisiert, dass die Menschen viel zu wenig helfen, wenn andere Leute oder ärmere auf Hilfe angewiesen sind. Alles in allem eine rundum gelungene Geschichte, die zu Tränen rührt und wütend auf Politik und Behörden macht!