Ein semi-dokumentarisches Roadmovie: Gustav Hofer und Luca Ragazzi fahren in „Italy, Love It or Leave It“ durch ihr Heimatland Italien. Beide gehören einer Generation junger emigrationswilliger Italiener an und suchen während ihrer Reise nach Gründen, trotz Mafia, Sexismus und Berlusconi, La Dolce Vita weiter in Italien zu leben. Dabei ist das Paar unterschiedlicher Meinung. Während der eine Italien sofort den Rücken kehren und sein Glück andernorts versuchen würde, möchte der andere das Land, wo die Zitronen blühen, nicht verlassen. Beide stellen sich aber die Frage, wie es dem Land in der Krise zwischen Korruption und Demokratie geht und ob und wie ein Leben hier möglich ist. In ihrem alten Fiat Cinquecento durchtreifen sie den Stiefel, immer auf der Suche nach Argumenten für Bella Italia.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,0
solide
Italy - Love it or leave it
Von Werner Busch
Mit seinem McDonald‘s-Selbstversuch „Super Size Me" erwies sich Morgan Spurlock 2004 wohl als der extremste Epigone von Michael Moore, der in seinen polemischen Filmen wie „Bowling for Columbine" schon sehr weitgehend auf den Anschein von Objektivität im Dokumentarfilm verzichtet hatte. Doch Spurlock ging noch weiter: Der Regisseur entblößte sich selbst, kotzte vor der Kamera eine übergroße Essenportion aus und lässt seine Freundin ungeschönt über die negativen Auswirkungen der Fastfood-Diät auf seine Libido erzählen. Ein neutraler dokumentarischer Blick existiert hier nicht mehr, im Gegenteil: Der Zuschauer soll mit allen Mitteln von den Erkenntnissen und Überzeugungen des Filmemachers überzeugt werden. Etliche solch höchst subjektiver Dokumentationen wie etwa David Siedekings David-Lynch- und Selbstsuche „David Wants to Fly" sind in den vergangenen Jahren entstanden, insbesondere jün