"Blade Runner" von Ridley Scott gehört neben der klassischen "Star Wars" Trilogie und "Der Herr der Ringe" Trilogie zu meinen heiligen drei Filmen. Dementsprechend skeptisch war ich zu Beginn noch als nun nach 25 Jahren ein zweiter Teil kommen sollte. War doch das Ende des ersten Teiles mit seiner alles entscheidenden Frage einfach perfekt. Doch nach und nach wurde das Projekt spannend. Der Cast stimmt, Roger Deakins als Kameramann und, vor allem Denis Villeneuve als Regisseur. Nun hab ich endlich "Blade Runner 2049" gesehen und bin restlich begeistert. Zur Handlung verrate ich nichts, nur dass man gleich in der ersten Einstellung schon erkennt was man hier gleich für einen absoluten Meilenstein zu Gesicht bekommen wird. Genau wie der erste teil bekommt man die unglaublich schöne Aufnahme eines Auges zu sehen. Optisch kann der Film Akzente setzten wie sie kaum ein anderer Film in der Geschichte setzten konnte. Jedes einzelne Bild, jede Kamerafahrt ist ein Gemälde, das man sich ausdrucken und an die Wand hängen möchte. Der gesamte Film hätte allein seine visuelle Kraft über die 163 Minuten zeigen können und man wäre dabei gewesen. Jede Totale ist ein Orgasmus für die Augen. Man will die Augen nicht schließen, ja nicht einmal blinzeln, weil man Angst hat man könnte einen Moment verpassen. Roger Deakins MUSS den Oscar gewinnen, aber ich lehne mich jetzt ganz weit aus dem Fenster und sage "Blade Runner 2049" ist der optisch beste Film den es jemals gab. Wirklich jedes Bild ist ein Gemälde. Atmosphärisch stimmt hier auch alles. Zugegeben die Musik von Hans Zimmer ist nicht so gut wie die von Vangelis, aber dennoch trägt sie viel zu dem Film bei. Die Welt von Los Angeles wirkt im ganzen noch schmutziger, noch verregneter und noch weniger lebenswert als noch im ersten Teil und trotzdem gab es kaum eine Welt, die so sehr in den Bann zieht. Wenn gleich es auch Orte im Film gibt, die eine kolossale Schönheit aufweist. Ich sag es nochmal, dies ist der optisch beste Film aller Zeiten. Ein weiter Oscar dürfen sich die visuellen Effekte sichern, den auch diese sind, besonders in an einer Stelle einfach umwerfend. Ton und Schnitt sind ebenfalls gelungen. Gerade bei ersterem wurde ich regelrecht in den Sessel gepresst. Handwerklich ist der Film Top. Inhaltlich wie gesagt möchte ich nichts sagen. Der Film erreicht aber wieder einmal eine philosophische Tiefe, die die des ersten sogar noch überbietet und nochmal ganz gewaltig einen drauf legt. Aber hier bekommt man eine Wahnsinns Story geboten, die die des ersten Teiles nochmal überbietet. Die Dialoge sind einfach so perfekt. Das Drehbuch ist genial. Aber gerade bei manchen Figuren in dem Film, gerade Niander Wallace, macht es soviel Spaß ihnen zuzuhören. Der Film ist, und das freut mich riesig, wie schon sein Vorgänger, kaum auf Aktion aus. Es gibt sie zwar, aber im selben Rahmen wie der erste Teil. Ansonsten lässt der Film sich Zeit, setzt auf Dialoge oder einfach auf ruhige Momente. Dennoch kommen einem die 163 Minuten Laufzeit nicht so lange vor. Im Gegenteil, die Zeit verfliegt und ich würde gerne jetzt, zwei Stunden später, gerne immer noch im Kinosaal sitzen und den Film weiter schauen. So hat mich der Film fasziniert. Ein Film braucht keine anhaltende Aktion um zu überzeugen, nein nicht "Blade Runner 2049". Es gibt da gerade eine Unterhaltung in dem Film, die so intelligent ist und spannend, dass ich wie ein aufgeregtes Kind im Saal saß. Und einfach davon lebt ein Film. Ich finde sogar, dass dies einer der besten Filmdialoge der Geschichte war. Die Welt der Replikanten wird mit diesem Teil konsequent weitererzählt und macht einfach alles richtig, woran alle anderen Fortsetzungen scheitern. Dennoch hab ich so ein wenig die Befürchtung, dass auch "Blade Runner 2049" erst eine Zeit braucht um beim Durchschnittszuschauer zu zünden. Ähnlich wie der erste Teil, der ja ebenfalls erst mal brauchte um zu zünden und zum Klassiker zu werden. Wenn gleich ich sicher bin, dass dieser Film ein kulturelles Gut ist, dass auch noch in 35 Jahren sein Publikum überzeugen kann und durch seine philosophische Ebene glänzen kann. Darstellerisch noch. Ryan Gosling ist umwerfend als K und macht als Blade Runner eine super Figur. Er verleiht seiner Figur so viel Tiefe und es macht einfach Freude im auf seiner Reise zu folgen. Er steht Harrison Ford in nichts nach und ist ein überzeugender Hauptdarsteller. Die anderen sind alle eher klein in ihren Rollen und teilen sich gerecht die Screentime. Aber jeder kann überzeugen und wirkt perfekt in die Geschichte geschrieben. Ob Robin Wright als harte LAPD Chefin, Ana De Armas, die einen tollen Part hat Sylvia Hoeks las Replikantin Luv, Dave Bautista, als rauer aber herziger Replikant Sapper oder Jared Leto als Niander Wallace. Alle sind großartig und perfekt gecastet. Es macht einfach eine immense Freude denen beim Spiel zuzusehen.Und dann natürlich Harrison Ford. Auf ihn muss man lange warten. Aber wenn er dann kommt ist es episch und ich finde sogar Harrison Ford spielt hier so gut wie seit Jahren nicht mehr. Das war eine Glanzleistung. Und ich erlaube es mir nochmal mich weit aus dem Fenster zu lehnen und sage sogar, dass Ford dafür als bester Nebendarsteller nominiert wird. Aber er macht einen klasse Job. An dieser Stelle kann man auch mal Denis Villeneuve loben, der hiermit offiziell zu den größten Regisseuren der Neuzeit gehört und das Unmögliche möglich gemacht hat. Kurz: "Blade Runner 2049" ist ein wahres Meisterwerk, wenn nicht sogar der beste Film seit der Jahrtausendwende. Optisch und Atmosphärisch der beste Film aller Zeiten, der ergänzt wird durch eines der intelligentesten Drehbücher alles Zeiten, dass wieder philosophisch ist. Darstellerisch perfekt, verspreche ich, dass es Oscars regnen wird. Harrison Ford ist umwerfend, Deakins Bilder eine Wucht und Denis Villeneuves untermauert, dass er neben Nolan das Mastermind des modernen Kinos ist. "Blade Runner 2049" ist ein Meilenstein der Filmkunst und jedem zu empfehlen, der glaubt Filmfan zu sein".