Da haben wir's: Die heißerwartete "Fortsetzung" zu Blade Runner, dem Film der Maßstäbe setzte. Ridley Scott schuf einen hochinteressanten und philosophischen Meilenstein, der heutzutage als Kultklassiker des Science-Fiction-Genres gilt. Eine düstere, dreckige Cyber-Punk-Welt in der unhumane Bedingungen herrschen. Alles ist trist und deprimierend, positive Stimmung gibt es so gut wie gar nicht, dafür aber eine intelligente Story und wunderbare Visuals, welche sehr gut gealtert sind. Ich muss zugeben, ich persönlich bin kein RIESEN-Fan des Films, aber ich mag ihn und bin auf eine besondere Art und Weise fasziniert und respektiere Ihn als für die damalige Zeit fantastisch gemachten SciFi-Film. Dazu gehören Cyber-Punk-Welten zu meinen großen Schwächen, was auch einer der Gründe dafür ist dass mir die im diesem Jahr erschienene Neuauflage zu "Ghost in the Shell" ebenfalls sehr gefiel.
Eine extrem wichtige Info vorab: Dies ist kein Film für zwischendurch. Bei der Laufzeit von 163 Minuten muss man immer dabei sein und alles stets mitverfolgen, nicht ein mal abschalten, sonst wird es schwierig. Man muss offen für Neues sein und definitiv vorher Blade Runner gesehen haben. Ich möchte nicht zu viel versprechen, doch wer die gerade genannten Aspekte einhalten kann, sollte von dem Film begeistert werden. Der Film ist intelligentes, anspruchsvolles, wunderschönes und forderndes Kino, kurzum: Fürs Kino geschaffen.
Nach dem Kinogang musste ich erstmal in mich gehen und sacken lassen was ich gesehen habe. Ich sah eine sowohl wunderschöne als auch grausame, dystopische Cyber-Punk-Welt mit so faszinierenden Visuals, dass ich im Kino staunte. Ich sah gebrochene Charaktere und fühlte durchgehend eine angespannte, intensive Atmosphäre. Ich erlebte Szenen, welche so episch waren, dass sie mir lange im Gedächtnis bleiben werden. Ich hörte einen sehr atmosphärischen und synthetischen Soundtrack, welcher das Geschehen stets perfekt untermalte, und ich habe das Bedürfnis nochmal ins Kino zugehen, nur um mehr zu verstehen.
Dabei habe ich den sehr cleveren und wendungsreichen Plot, so möchte ich meinen, komplett verstanden. Ich möchte mehr über die Fragen grübeln, welche der Film aufwirft. Hier möchte ich wieder die allseits bekannte Phrase verwenden: Dies ist mehr Erlebnis, als bloß ein Film. Durch sein langsames Tempo hat man als Zuschauer stets Zeit sowohl der Story zu folgen, als sich auch in die Charaktere hineinzuversetzen, da viel Zeit darin investiert wird ihre Gefühle und ihre Entwicklung deutlich zumachen. Klar hervorstechen tut natürlich Ryan Gosling als "Officer K", welcher eine so starke Charakterentwicklung durchmacht, wie ich lange nicht mehr im Kino erlebt habe. Er brilliert durch eine kühle, aber stets passende Performance. Harrison Ford hat insgesamt eher weniger Screentime, doch wenn er Screentime hat, dann ist er großartig und es ist lustig, wenn man sich vor Blade Runner 2049 den Vorgänger ansieht und die 35 Jahre Unterschied erlebt, eine super Sache dass er sich für den Film zur Verfügung gestellt hat. Der restliche Cast war ebenfalls solide, wobei ich nochmal Ana de Armas als "Joi" hervorheben möchte. Sie verkörpert einen sehr interessanten Charakter und sie bringt eine, im Vergleich zu den Szenen ohne Sie, leicht positivere Atmosphäre, ohne dass es an Intensität einbüßt, und es gab viele clevere Spielereien im Bezug auf die Tatsache, dass sie nur ein Hologramm ist.
Es gibt kaum Actionszenen in dem Film, doch die vorhandenen Actionszenen waren toll. Mit der nötigen Härte inszeniert, doch nie so expliziert dass es übertrieben wird (Nach dem Motto: "Wenn wir uns schon ein R-Rating erlauben, dann richtig viel Splatter!). Dabei ist die Action auch auf akustischer Ebene betörend und mitreißend dass man immer mitfiebert undvor lauter Spannung den Atem anhält. Leider muss ich sagen, dass der Film meiner Meinung nach nicht immer so spannend ist. Ich würde definitiv nicht sagen dass der Film zu lang ist, die 163 Minuten fühlen sich an wie ca. 135 Minuten, aber es ist im sonstigen Storyverlauf nicht wirklich spannend, was eventuell auch dem sehr langsamem Tempo zuzuführen ist. Es bleibt aber definitiv interessant genug, sodass man sich nicht langweilt und sodass man wissen will wie es mit den Charakteren weitergeht.
Schlussendlich muss ich sagen dass der Film großartig geworden ist. Denis Villeneuve hat den Genius des ersten Teils verstanden und ihn in diesen Film implementiert. Wer als Fan vom ersten Teil enttäuscht ist, muss schon wirklich spezielle Gründe dafür haben, denn man wird meiner Meinung nach komplett bedient. Man hat wunderbare Visuals, eine intelligente Geschichte, tragische Charaktere, tolle Ideen, den synthetischen Soundtrack und eine Menge philosophische Fragen , ohne dabei "artsy-fartsy" zu werden, sondern stets den Zuschauer dazu einladend, mit- und nachzudenken.
Fazit: Der Genius des ersten Teils ging nicht verloren. Eine epische Erfahrung, über die man noch lange reden und nachdenken wird.