Gestern Abend habe ich mir 12 Years A Slave im englischen Original Ton angeschaut.
Nie, hätte ich erwartet das Hollywood im Stande ist, über ein so amerikanisches Thema, einen so feinfühligen, sensiblen, langsamen und schonungslos ehrlichen Film, ins Kino zu bringen.
Nicht nur das der Hauptdarsteller, seine Rolle perfekt mimt, auch die Nebendarsteller allen voran Fassbender, lassen diesen Film wie ein Zeitzeugnis wirken.
Das was den Film aber zu einem echten Meisterwerk macht, ist die Regie und Kameraführung. In jeder Szenen wird mehr erzählt als gesprochen wird. In jeder Sequenz spiegeln sich alle menschlichen Abgründe, Gefühle, Hoffnungen wieder, mit kleinsten Details wie eine kleine Geste des Plantagenbesitzers wird hier eine bedrückende und schonungslose Geschichte erzählt.
Hier fliegen keine Blutspritzer in Zeitlupe vom Körper gefolterter Menschen, nein, hier zeigt die Kamera erst dann den vernarbten Rücken, wenn die seelischen Narben schon viel deutlicher zu erkennen waren.
Mit äußerster Sorgfalt und Fingerspitzengefühl, nähert sich Steve McQueen diesem allzu düsteren amerikanischen Kapitel in schonungsloser Ehrlichkeit und mit einem dialoglastigen Film.
Was soll ich sagen, grandiose Darsteller, eine gefühlvolle Regiearbeit, berührendende Aufnahmen, eine Geschichte die einen nicht einfach loslässt. Einfach ein Film der einen in Erinnerung bleibt, ein Meisterwerk der Filmkunst und somit volle Punktzahl.
All jene die nicht davor scheuen Mal einen dialoglastigen-Film zusehen, die sich auch mal über Drama ohne Action freuen können, all jene sollten hier hinein.
Alle die Filme als bloße Unterhaltung, als Zerstreuung ansehen, die sind hier fehl am Platz.