Ich schreibe hier sehr selten Berwertungen, aber bei dem Film drängt es mich wieder mal dazu. Normalerweise mache ich ja einen großen Bogen um Komödien deutscher Herkunft. Da dieser Film aber ein Warner-Bros Label trug, halbwegs gute Kritiken vorzuweisen hatte und ich mittlerweile die Namen deutscher Unterhaltungs-Schauspieler kaum noch kenne, habe ich ihn als solche nicht erkannt und mir die DVD besorgt.
Bald stellte sich raus, dass ich in einer dieser typisch deutschen, belanglosen Schmonzetten gelandet war.
Der Hauptdarsteller ist einerseits hochrangiges Mitglied der Geschäftsleitung (oder des Vorstands) eines angesehenen Unternehmens, fährt einen tollen Audi, hat ein luxuriöses Dachterassenappartement mitten in Berlin, führt aber gleichzeitig als (gefühlter) Endvierziger den Lebenswandel eines Endzwanzigers. Er schlägt sich alkoholträchtige Nächte um die Ohren und hat eine Affäre nach der anderen. Irgendwie passt das nicht zusammen. Der Erfinder des Drehbuchs hat wohl noch nie in der Realwirtschaft gearbeitet. Und warum um Himmelswillen, warum verbringt er seine Wochenendnachmittage als Hunde-Gassi-Geher für's örtliche Tierheim?? Weil Frauen das süß finden? Weil er dort irgendwann seiner nächsten Flamme (der dort beschäftigten Tierärtzin) über den Weg laufen wird? Die ist übrigens vergeben, aber -hach- das macht es ja noch spannender!
Bei seinen one-night-stands hat der Hauptdarsteller übrigens die eigenartige Verhaltensweise, nach dem Aufwachen "am Morgen danach" sich immer unbemerkt davonstehlen zu wollen, bevor seine Geliebte aufwacht. Ich frage mich was das soll. Soll das lustig sein? "Kann" er am morgen etwa nicht mehr ?
Auch kommt der Hauptdarsteller als begehrter Frauenheld reichlich unglaubwürdig rüber. Irgendwie so wie Mister Bean als Geheimagent. Irgenwie meint man ständig, braune Jacketts mit karierten Flanellhemden darunter statt der dunklen Anzüge würden besser zu ihm passen.
Hatte Til Schweiger keine Lust, mitzumachen?
Was für diese Art Film so typisch ist und so quälend nervt, sind diese Handlungspausen nach Pointen, die dem Betrachter offenbar Zeit geben sollen, ausgiebig zu lachen, bevor es weitergeht. Ich spreche von diesen typischen (meistens von der Sorte "peinlich-lustig-fremdschäm") Szenen, bei denen der Reihe nach die Gesichter der Beteiligten gezeigt werden und in denen in amerikanischen Sitcoms das Hintergrundpublikum lachen würde, bzw bei diesem Film im Kino leicht zu unerhaltende Sitznachbarn mit vollem Popkornmund schenkelklopfend nochmal die pointe nachplärren.
Wenn man das zu Hause am Sofa sieht, und beides fehlt, wirken diese stillen "jetz-sollst-du-lachen"-Pausen richtig grotesk.
Was in einer seichten dt. Kommödie nicht fehlen darf, ist, das alle ja soo lieb sind. Angefangen vom Polizisten, der bei der Fahrzeugkontrolle den Hauptdarsteller betrunken und mit Handy am Ohr ertappt, aber dann (ach was sind wir alle lieb) noch das Gepräch übernimmt, und dem vom Liebskummer geplagten Freund des H-Dst. zuredet. Oder die russischen Umzugshelfer, die man seit Jahren kennt, und mit denen man lachend in geselliger Runde biertrinkend zusammensitzt. Ach, wie schön könnte doch die Welt sein!
Nur die Chefsekretärin (die von den Gassi-Geh-Ambitionen des H-Dst. nichts weis) darf mal finster gucken, als sie von ihm gebeten wird, einen Beißkorb zu besorgen. Hach, was für zweideutige Gedanken ...
Also, ich hab von dem Film weniger als die Hälfte ertragen. Vielleicht schafft das eine gesellige, angeheiterte Kegelklub-Damenrunde nach dem fünften Prosecco.
Mir bleibt nur die Hoffnung, das für diesen Schwachsinn keine GEZ Gebühren verpulvert wurden.