Krawumm! Bereits der vierte Teil dieses lukrativen Leinwand-Blechzertrümmer-Spektakels wurde nun den Action-Cineasten geliefert und der Beginn einer neuen Trilogie. Angesichts der Einspielergebnisse und den daraus resultierenden mit Dollar-Zeichen imprägnierten Augen der Filmproduzenten kein Wunder.
Nachdem ich mir den Streifen nun zu Gemüte geführt habe ist es allerdings durchaus fraglich ob man dieses eigentlich bereits meiner Meinung nach vollkommen ausgeschlachtete Franchise weitersezieren müsste, denn wieviele Städte sollen die Roboter und deren allerlei Abarten denn noch auf unterschiedliche Art und Weise in Schutt und Asche legen?
Vorweg sei gesagt, dass ich apokalyptische Filme, in denen der Mensch der Arsch versohlt wird durchaus mag und dies wurde in den ersten drei Teilen der Reihe auch auf durchaus kreative sehr wohl bombastische und abwechlsungsreiche Methode fulminant in Szene gesetzt. Dazu charismatische Darsteller und durchweg hohen Unterhaltungsfaktor, auch bezüglich der humoristischen Einlagen.
Michael Bay at his best kann man sagen!
Mit dem vierten Teil des Action-Spektakels ist meiner Meinung nach nun die Suppe ziemlich versalzen worden.
Der grobe Handlungsabriss ist der, dass nach den Zerstörungen auf der Erde, die sich angesichts der Kämpfe zwischen Transformers und Decepticons, ereignet haben die Menschen verständlicherweise die Schnauze voll davon haben. Jene bzw. spezielle mehr oder weniger Regierungsorganisationen agieren daraufhin kurzsichtig und jagen die Decepticons, welchen ja die Rolle der Bösen zuteil gekommen ist, und schlachten sie aus - aber dieses Schicksal tragen sie ebenso an die Transformers heran und differenzieren somit nicht
Das mag vordergründiges Ziel, gelenkt von CIA-Oberen Harold Attinger (Kelsey Grammer), sein, welcher aber in einem Pakt mit dem relativ skrupellosem Firmenboss Joshua Joyce (Stanley Tucci - einer der wenigen der hier meiner Meinung nach seriös abnehmbare Schauspielkunst abliefert) - mehr oder weniger illegal - eine eigene Roboterarmee zum Schutz der Menschheit aufstellen möchte und dazu die ausgeschlachteten Roboter verwertet.
Doch nicht nur das, es wurde ein weiteres Element "Transformium" entdeckt, welches das Potenzial hat sich in jedes beliebige Gerät innerhalb von Sekunden zu transfomieren - was der Schlüssel und Clue zu den ganzen Handlungsmotiven der wichtigen Anzugträger sein mag.
Dieses Element gibt auch gleich wieder ein neues Puzzleteil zur Entstehungsgeschichte der Erde und Auslöschung der Dinosaurier preis.
Und keine Regel ohne Ausnahme, denn jene speziellen Regierungseinheiten machen zwar ausnahzmslos Jagd auf die intelligenten Maschinen, sind aber auch wiederum in Bündnis mit einem abtrünnigen Transformer namens Lockdown, welcher aus eigenen Motiven heraus - Optimus Prime zu erhalten - mit den Anzugträgern kooperiert. Dafür verspricht er "Die Saat" - der Auslöser und man kann sagen Katalysator um an das Transformium zu gelangen...
In dieses Fiasko schlittern durch Zufall der alleinerziehende Vater Cade Yeager (Mark Wahlberg) mit seiner Tochter Tessa (Nicola Peltz) und ihrem Freund Shane Dyson (Jack Reynor) hinein, die sich daraufhin als Helden zu behaupten haben, neue Freunde der Autobots werden und auch gewissermaßen als Vermittler zwischen Gut und Böse agieren.
Klar erscheint hier wiederum, dass die Menscheit bzw. hier im speziellen Falle die oberen handelnden Funktionäre zu kurzsichtig aus Profitgier heraus handeln ohne ihr Tun wirklich zu hinterfragen und die Menschheit somit eher dem Untergang weihen anstatt sie davor abzuwenden.
Auch die Autobots bzw. Optimus Prime erkennt das abermalige Fiasko und frägt sich warum er überhaupt der Menscheit noch hilft (frag ich mich ehrlich gesagt auch...) - lässt sich aber (leider) umstimmen.
Tricktechnisch ist die Umsetzung absolut brilliant, und ich wurde von den zahllosen Kämpfen zwischen Autobots/Menschen und Menschen/neu geschaffenen Decepticons sowie Lockdown mitsamt Alien-Raumschiff öfters in den Bann gezogen angesichts der vielen ausgearbeiteten Details der dermassen vielen Dinge von klein bis riesig, welche einem hier um die Augen (und Ohren) fliegen (z.B. - in Zeitlupe - Reifen eines in die Luft springenden Autos trifft Mann im Gesicht und Speichel spritzt heraus).
Es bleibt vor allem im letzten Drittel des Films kaum ein Gegenstand an seinem Platz (von Blumenvasen, Balkonen bis hin zu Autos, Schiffen, Turbinen, etc...)
So packend einzelne reisserische Sequenzen auch sein mögen, so sind die Szenen im gesamtem doch irgendwann wiederum zu überladen und man verliert sich in dem Tumult, der sich wie eine Perlenkette aneinandereiht und keine Zeit für wirklich originelle einfallsreiche Höhepunkte lässt. Es mutiert irgendwann zu einem Einheitsbrei aus Actionorgie, auch wenn technisch 1 A umgesetzt. Unglücklicherweise tritt dann gegebenenfalls auch durchaus mal Langeweile ein.
Nicht nur aufgrund der üppigen homogenen Actionmasse kommt jene Langeweile manchmal auf, auch meiner Meinung nach aufgrund der hölzernen und größtenteils wenig überzeugenden Schauspieler. Ausnahmen sind da noch allen voran Stanley Tucci, der wie gesagt reiche durchtriebene Firmanmagnat, und gewissermaßen Mark Wahlberg, den man seine Filmerfahrungen ansieht, allerdings emotional ziemlich immer dasselbe ableiert von stinksauer aufgrund der verheimlichten missbilligenden Beziehung zwischen seiner Tochter und ihrem Freund bis euphorisch-elektrisiert, weil er z.B. die Alien-Waffe so geil findet (?!). Viel Spielraum kommt ihm anhand des Drehbuchs nicht zu Gute, worunter die Chrakterentwicklung natürlich drunter leidet.
Die Rolle der Tochter und ihres Freundes hätte von jedem beliebigen Mittzwanziger übernommen werden können - hauptsache optisch ansprechend aussehen (die Tochter) und coole Sprüche klopfen und gut im Auto aussehen (der Freund) - mehr war da absolut nicht.
Hier sei auch gesagt, dass doch etwas zu viel Augenmerk der Story auf die Beziehung zwischen Tochter und Freund gelegt wird, was angesichts der blossen Tatsache der Beziehung an sich nicht schlimm wäre, jedoch in Hinblick wie der Vater damit umgeht meiner Meinung nach nur grotesk wirkt. Konservativer Süden der USA mag ja sein, aber dann aufgrund solch eines minimalen Altersunterschiedes (wobei das hier wohl auch in jeglichem anderem Fall nicht mal eine Rolle gespielt hätte) solch eine Szenerie - mag für den aufgeklärten Europäer hahnebüchen vorkommen..
Auch die anderen Rollen wirkten blass und deren Motive erschienen mir zum Teil willkürlich und unplausibel. Die meisten Figuren in dem Film erfüllten einen rein funktionellen Zweck aber dramaturgisch gab es hier keinerlei Entwicklung (aber Michael Bay Film - ist ja klar).
Das massentaugliche Drehbuch ist ohne Tiefsinn, frei jeglicher Überraschungen und dient allein der Befriedigung der Action-Sinne. Auch wenn gewisse Details des Film für sich interessant sein mögen kommt der Substanz dieser Dinge keine große Gewichtung mehr hinzu (Stichworte: Dinosaurier, neues Element, Schöpfer der Autobots bzw. von Optimus Prime). Es artet alles zu schnell in einer Orgie der Gewalt aus, aber auch wenn dies nicht der Fall wäre, könnten die Darsteller diese Lücken auch nicht auf anspruchsvolle Art füllen...und so fragt man sich manchmal, lieber fliegt mir eine weitere gescheite Explosion um die Ohren als so ein bescheuerter Satz...
Und so leite ich zum nächsten Absatz über: Zu den größtenteils grausigen Dialogen - allen voran zwischen Vater und Tochter - die in den meisten Situationen aber sowas von unglaublich realitätsfern waren (Stichwort:
Balance auf dem Alienschiff-anker-seil
) und auch die innerhalb eines Michael Bay Films gewaltigen Logiklöcher. Das Überleben der Personen und wohl auch Roboter kommt hier größtenteils nur rein dem (vorgeschriebenen) Zufall zu Gute.
Aber das liegt letztendlich auch an dem Zielpublikum (FSK 12), das voraussichtlich größtenteils aus jüngeren Personen besteht. Da gehören coole unpassende Sprüche und illustre unrealistische Gegebenheiten nun mal dazu. Mich bringt es zum Kopf Schütteln - bei mir wäre die Familie Stück für Stück draufgegangen - gerade weil es keine persönlichen Identifikationsfiguren für mich sind und der Film sich anhand dieser größtenteils blassen Personen nicht tragen lässt.
Ein letzter Aspekt, den ich zum einen interessant aber auch trashig finde sind die auftretenden Dino-Bots. Bringen einerseits ein gewissermassen neues Temperament in den Film, andererseits überlasten sie die ohnehin schon vielfältige Science-Fiction-Actionlandschaft noch ein wenig mehr ins absurde.
Fazit: Science-Fiction-Action vom Feinsten ohne Sinn und Verstand, mit uncharismatischen Darstellern und Dialogen zum Magen entleeren.