Manchmal gestaltet es sich als extrem schwierig, auszudrücken, was mir letztendlich an einem Film gefallen hat, ohne dass ich mich dabei wie ein Vollidiot anhöre. „Der Film ist lustig“ ist nichts sagend, weil Humor subjektiv ist. „Der Film ist besonders“ klingt wie eine nette Umschreibung für „der Film ist behindert“. „Der Film bricht mit Konventionen“ bedeutet meistens, dass jemand am Werk war, der keine Ahnung hatte, was er tut. Was macht „7 Psychos“ zum definitiv besten Film 2012? _________________Ich habe mich mit den 7 Stimmen in meinem Kopf darauf geeinigt: Der Film ist aufgrund seiner Metaebenen so gut. Ich bin mir bewusst, dass heutzutage zirka jeder zweite Film ziemlich meta ist, aber wie 7 Psychos seine Metaebenen verknüpft, ist absolut meisterhaft. Das klingt nach einer furchtbaren Grundlage, um Leuten diesen Film schmackhaft zu machen, und die meisten Kritiker werden dabei bleiben, den Film als „lustig“, „mit Konventionen brechend“, oder, noch schlimmer: „tarantinoesk“ zu bezeichnen (wer dieses Wort benutzt, disqualifiziert sich auf Lebenszeit als Filmkritiker). Ich versuche dennoch zu erklären, was mich an dem Film letztendlich so beeindruckt hat._________________Nämlich wie er seine Botschaft von Frieden und mehr Menschlichkeit rüberbringt. Colin Farrells Charakter versucht permanent, allen zu erklären, wie er ein brutales Drehbuch über sieben Psychopaten, mit einer Geschichte über Liebe und Frieden in einem Film vereinen will. Das ganze hört sich natürlich lächerlich an, was er auch selber merkt. Jedenfalls gibt es permanent Analogien zwischen seinem Drehbuch und der Story des Films, den wir sehen. 7 Psychos ist extrem brutal, oft grenzt es an Gewaltverherrlichung, sodass der Zuschauer sich ständig fragen muss, worauf das ganze hinausläuft. Doch dann kommt am Ende Christopher Walkens Charakter auf eine Idee, wie das Drehbuch ausgehen könnte. Wie eine Sackgasse, die eigentlich in Gewalt enden müsste, zu einem gewaltfreien Ende geführt werden kann: Der Vietkong. Und dann versteht der Zuschauer, der alles zu wissen glaubte, dass der Film seine eigenen Wege geht.__________________Diese sehr ernste Szene am Ende des Films eröffnet nur wieder eine weitere Metaebene, die eigentliche Handlung endet doch wieder mit Gewalt. Aber das Signal kommt beim Zuschauer an und verfehlt seine Wirkung nicht. Leider gibt es kein deutsches Wort für "self-aware", sonst würde ich es hier benutzen. 7 Psychos nimmt „Gewalt“ als Filmelement in die Hand und haut es dem Zuschauer um die Ohren. Aber er nimmt den Zuschauer ernst, und serviert ihm eine doppelbödige Handlung, die verdammt gut unterhält, aber Einige vielleicht auch ein bisschen zum Nachdenken anregen wird.