Und der Oscar für den packendsten Film unter denen, die für den besten Film nominiert sind, geht 2013 an "Zero Dark Thirty". Und das sogar, obwohl nichts groß überraschen kann.
Mich interessiert, ob es wirklich so war, wie im Film gezeigt. Ich glaube nicht. Viele Augenzeugen meinten, es wurde aus dem Heli geschossen, direkt auf die Häuser. Danach folgten die Bodentruppen. Es wurde auch auf den Heli geschossen, der darauf hin notlanden musste. Diese Aussagen wirken realer, als der zufällige Absturz durch Winde und das einfache Durchmarschieren ohne Gegenwehr. Es waren keine Anfänger am Werk, auf beiden Seiten nicht. Warum Osama schlussendlich erschossen wurde, obwohl er lebend sicher viel mehr wert gewesen wäre, bleibt mir ein Rätsel. Ich bin Gegner von Verschwörungstheorien aber der logische Verstand und meine militärische Berufszeit sagen mir, bei dem Film wurde einiges erfunden und ins patriotische Licht gerückt.
Der Film ist trotzdem sehenswert und sehr gut gemacht. Aus Sicht der Amis, könnte es wirklich so gewesen sein. Es gab oft Momente, wo ich dachte: "ohoh, gleich passiert etwas" und das hat mir Spaß gemacht. Wenn man selbst gedient hat, geht Zero Dark Thirty einem echt nah. Anschauen!
Kathryn Bigelow ist eine Spezialistin für spannende Actionthriller. Mit „Blue Steel“ und „Gefährliche Brandung“ erregte sie ab Anfang der 1990er Jahre Aufmerksamkeit. Mit „K-19 – Showdown in der Tiefe“ drehte sie 2002 einen Kriegsfilm. Für „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“, einem Kriegsdrama aus dem Jahr 2009 um ein Sprengmittelbeseitigungsteam in Irak, regnete es Auszeichnungen. „Zero Dark Thirty“ zeigt die Suche nach Osama Bin Laden und dessen Tötung.
Es ist das Klammern an falschen Spuren und verschwindend geringen Hinweisen, Verzweiflung, Hoffnung und der Frust, sich mehrende Anschläge der Terroristen, fordernde, untätige und zögernde Vorgesetzte, die der CIA-Ermittlerin Maya (Jessica Chastain) zusetzen, bis sie das allen bekannte Ende erleben darf. Der Film beginnt mit ihrer Ankunft in Pakistan. Sie muss (zunächst mit Entsetzen) ansehen, wie Kollege Dan Folterungen vornimmt und Präsident Obama im TV davon spricht, dass Amerikaner das nicht tun. Maya erlebt Anschläge am eigenen Leib, auch einen, der gezielt gegen sie gerichtet ist. Eine Kollegin und Freundin verliert sie durch einen Selbstmordattentäter. Und Maya lässt selbst foltern, bis sie und ihr Team einem in ganz anderer Weise erhaltenen, entscheidenden Hinweis nachgehen können.
Damit sind die 157 Minuten ordentlich vollgepackt. Kathryn Bigelow nimmt sich ausdrücklich die künstlerische Freiheit, mit Maya im Mittelpunkt alles schonungslos zu zeigen und muss sich vom Philosophen und Kulturkritiker Slavoj Žižek trotzdem vorwerfen lassen, dass Bigelow Folterungen in gewisser Art billige. Wie dem auch sei. Der Film ist so expressiv eindringlich und spannend inszeniert, dass der Kinobesucher mit Maya und dem Operationsteam leidet und bis zum erlösenden Ende kaum ruhig sitzen kann. Zur Erhöhung dieses kribbeligen Effekts ist dabei nur sehr wenig Musik eingesetzt und einfach gut geschnitten worden. Auf eine Wackelkamera wurde verzichtet. Was zur Glaubwürdigkeit und emotionalen Tiefe des Films beiträgt, ist die Darstellung des Menschen (und nicht nur der CIA-Agentin) Maya. Dies hat Jessica Chastain in beeindruckender Weise vollführt und ihr eine Oscarnominierung eingebracht. Auch Team-Kollege Dan wird stets und von seiner persönlichen Seite betrachtet und von Jason Clarke glaubhaft verkörpert.
Mit „Zero Dark Thirty“ wurde ein meisterlicher, anspruchsvoller Thriller produziert, der Erdachtes in eine Begebenheit mit realem Bezug einfügt und zeigt, dass man ein Augenmerk auf die Menschen mit ihren Charakteren und Handlungen richten muss, um das bekannte Ende eines Geschehnisses wirklich begreifen zu können.
Ich bin doch ein wenig enttäuscht von dem Film. Anders als bei THE HURT LOCKER bekommt der Zuschauer bei ZERO DARK THIRTY so gut wie nichts über die Charaktere mit. Außnahme bildet hier Jessica Chastain's Rolle, welche toll von ihr gespielt und der noch ein gewisses Profil verliehen wird. Die anderen Charaktere kommen und gehen und wenige bleiben einem im Gedächtnis (wenn, dann eher auf Grund der Schauspieler).
Von der Machart habe ich an dem Film nichts auszusetzen. Er ist passend gefilmt und besitzt einige intensive Szenen. Vor allem die Ergreifung bzw. Tötung bin Ladens ist sehr atmosphärisch umgesetzt und das Ende passend. Auch die Folterszenen die einen Großteil des ersten Teils des Films einnehmen, sind eindrucksvoll und erschreckend echt dargestellt. Allerdings wird hier die Folterei schon fast beschönigt, als Obama diese einstellt, wechselt ein Soldat sogar seine Position, da er ohne Folterei kein Weiterkommen sieht. Ein kritischer Ton, wie es ihn zum Beispiel in UNTHINKABLE gibt, wäre hier durchaus angebracht gewesen. Diese Debatte wird in den USA ja auch schon geführt, Bigelow bezeichnet diese Vorwürfe als absurd. Aber auf mich wirkte es tatsächlich so. Zudem habe ich für die lange Laufzeit einfach zu wenig Informationen erhalten. Der Film geht 2 1/2 Stunden, aber so richtig viel über die Jagd nach bin Laden wird einem nicht offenbart.
Inwiefern die dargestellten Ereignisse der Wahrheit entsprechen, kann ich nicht beurteilen.
Fazit: Ein toll gefilmter Film der eine intensive Szenen und eine starke Hauptdarstellerin besitzt - klingt doch gut. Allerdings stehen dem eine mangelhafte Charakterzeichnung, zu wenig Informationen für seine lange Laufzeit und in meinen Augen die fehlende Kritik an den Folterungsmethoden. So empfinde ich den Film als einen gut gemachten Action-Thriller, den man aber nicht unbedingt im Kino ansehen muss.
..das gesehene lässt nicht los..auch noch Stunden nach dem Film!! Das erschreckende: ich weiß zu 100% wo ich am 11.09. war, was ich gemacht habe, so als wäre keine Minute vergangen.. Und so mit ohne amerikanischen Stolz erzählt..einfach perfektes Kino!!
"Zero Dark Thirty" wurde von der amerikanischen Presse frenetisch gefeiert. Ist das viele Lob berechtigt? Handwerklich eindeutig ja, inhaltlich teilweise auch, aber bei genauerer Betrachtung tut sich eine Frage auf, auf die Kathryn Bigelow letztlich keine Antwort geben kann: Warum dieser Film?
"Zero Dark Thirty" pendelt über die gesamte Laufzeit zwischen Spielfilm und Dokumentation, folgerichtig ist auch der Stil gewählt. Wackelige, kontrastarme Bilder im 16:9-Format, Einspielungen von realem TV-Material und ein unaufdringlicher, aber dennoch intensiver Score vermitteln eine beeindruckende Unmittelbarkeit, solange sich die Handlung hart an den Fakten bewegt. Das Highlight bildet hierbei das perfekt inszenierte Finale - der Gedanke "So muss es wirklich gewesen sein" drängt sich geradezu auf.
Aber sobald Bigelow Spielfilmelemente und eigene Ideen einfließen lässt, zeigen sich gewisse Schwächen. Die größte Chance, die sich mit "Zero Dark Thirty" auftat, war es, den Menschen hinter der Jagd nach Bin Laden ein Gesicht zu geben. Diese Chance wird fast schon sträflich vertan, weil keine der Figuren eine echte Charakterzeichnung aufweist. Selbst Hauptfigur Maya bleibt abgesehen von ihrer (nicht wirklich begründeten) Obsession völlig konturlos. Dass der Zuschauer dennoch zumindest eine schwache emotionale Bindung zu ihr herstellen kann, liegt an der hochkonzentrierten Leistung von Jessica Chastain. Ihr Spiel ist das vielleicht größte Plus des Films - wenn auch eindeutig nicht oscarwürdig.
Das größte Minus wiederum kann man auch positiv bewerten, nämlich die Tatsache, dass sich Bigelow mit einer eigenen Meinung zurückhält. Das funktioniert auch größtenteils gut, doch bei den expliziten Folterszenen übertreibt sie es eindeutig. Folter als Normalität und notwendigen Teil der Handlung darzustellen ist bereits grenzwertig, wenn sie dann auch noch von einem ansonsten grundsympathischen, eindeutig positiven Charakter quasi im Vorübergehen durchgeführt wird und ansonsten völlig unkommentiert bleibt, ist das zu viel das Guten.
Fazit: Warum dieser Film? "Zero Dark Thirty" erfüllt seinen Zweck als stilistisch hochwertige Dokumentation, liefert in diesem Bereich aber keine wirklich neuen Erkenntnisse und bleibt ansonsten meist zu vage und uninspiriert. Zu viele Handlungsstränge bleiben unvollendet, zu viele Fragen unbeantwortet. Am Ende hat man 157 Minuten gut inszeniertes, aber langatmiges und wenig packendes Kino hinter sich gebracht - und ist trotzdem keinen Deut schlauer als vorher.
Ich bin mit großen Erwartungen in diesen Film gegangen und diese haben sich dann zum Glück auch bestätigt. Insgesamt ist es ein guter mitreisender Film. Er hat zwar viele Sequenzen in denen nur Nachforschungen zu gewissen Personen betrieben werden was etwas langweilig sein kann, aber somit wird viel mehr Spannung aufgebaut und man bekommt einen kleinen Einblick wie damals alles miteinander Verbunden ist. Mitgefiebert habe ich bis zum Schluss, vorallem in der Endszene wo man sich die ganze Zeit fragt wann kriegen sie ihn denn endlich und wo es dann soweit war... Erleichterung. Die Schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin ist auch grandious. Vorallem wenn sie öfters mal am ausflippen ist. Im großen und ganzen ein toller Film den man sehen sollte.
Also mE ist die FS-Bewertung mindestens einen ganzen Stern zu hoch. Man merkt einfach, dass der Film auf die Schnelle zusammengezimmert wurde. Es wäre klüger gewesen, zuerst die gesamte Vorgeschichte in einem separaten Teil zu behandeln (wenn man sich dem eh schon die ganze Zeit gewidmet hat), um sich dann ausreichend Zeit für den Schlussakt lassen zu können. So hätte man ja schon bei der russischen Intervention in Afghanisten in den 80ern anfangen können, als Osama das erste Mal in Erscheinung trat, um sich dann weiter vorzuarbeiten.
Der Film selbst ist einfach lückenhaft. Keinerlei Vorbereitung der Seals, sie fliegen los ohne auch nur irgendwie für diesen speziellen Einsatz geübt zu haben, obwohl in der Realität das Haus extra nachgebaut wurde, damit sie üben konnten. Dazu die nur vage Vermutung, bin Laden sei derjenige, der sich versteckt hält, ohne auch nur die Spur eines Beweises. Schwer vorstellbar, dass man die Rechte des souveränen Pakistans für diese vage Vermutung verletzt, und dieses Himmelfahrtskommando eingeht. Zumindest was diese beiden Punkte angeht, war selbst Operation Geronimo da schlüssiger.
Das war ja mal wieder sowas von klar, dass manche über den Film hier schreiben das er langweilig, langatmig etc. ist.... Das ist sowas von falsch.. Es ist verdammt interessant zu sehen, wie eine CIA-Agentin und der Rest ihres Teams "ganz unten" anfange müssen, um Bin Laden zu finden, was es sie für Mühen gekostet hat um ihn letztlich zu finden. Wer hier auf einen Actionfilm hofft, ist fehl am Platze. Es gibt einige Folterszenen und letztendlich nur noch die Erstürmung der Villa Bin Ladens... Aber alles was davor passiert ist trotzdem hochspannend!! Jessica Chastain hat die Rolle, eine Frau die für die Jagd nach dem Staatsfeind Nr.1 alles (aber auch alles) unterordnet, klasse gespielt! Alles in allem finde ich den Film absolut sehenswert.