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    Sleeping Beauty
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    3,4
    43 Wertungen
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    4,5
    Veröffentlicht am 17. November 2011
    "Sleeping Beauty" ist ein mysteriöses Filmchen, das genauso geheimnisvoll endet, wie es beginnt. Das dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass es vielen missfallen wird. Amüsanterweise finde ich gerade solche undurchsichtigen Filmchen faszinierend. Und da ich niemandem, der das schmucke Filmchen noch nicht zu Gesicht bekommen hat, diesen besonderen Reiz nehmen will, verliere ich keine weiteren Worte darüber.
    Jimmy v
    Jimmy v

    484 Follower 506 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 13. Juni 2012
    Emily Browning hat einem Film wie "Sucker Punch" die richtige Identifikationsfigur verliehen. So nun auch hier, bei "Sleeping Beauty", wo sie eben deswegen auch die richtige Schauspielerin für so eine Rolle ist. Mit Lucy alias Sara leidet man mit, taucht in das ein, was sie so erlebt. Alle schauspielerischen Leistungen sind dabei über jeden Zweifel erhaben. Interessant finde ich da noch mehr wie sehr man den Film interpretieren kann: So empfinde auch ich den Film als sehr kühl, ohne Anfang oder wirkliches Ende, wie ein Leben im Schlaf für das auch die passive Lucy steht. Jedoch zielt der Film meiner Meinung nach auf die allgegenwärtige Ästhethisierung des Sexuallebens ab. Doch wo sind die Bedürfnisse, wo das Verlangen? Lucy hat an Sex weniger Interesse als an einer wirklichen Richtung in ihrem Leben, glaube ich. Deswegen hat sie so viele Jobs, deswegen fragt sie Männer, ob diese sie heiraten würden, ohne aber weiterzugehen und sich tatsächlich auf irgendeine Liebelei einzulassen. Dieses fast schon Katatonische wiederum macht sie faszinierend für die alten Herren. Wenn aber in Kritiken, fast schon angewidert, von ekligen alten Herren oder notgeilen Säcken geschrieben wird, so kann ich das nicht nachvollziehen. Ich habe in dem Film eigentlich eher ein Verständnis für diese Männer erkennen können, die in dem Film trotz ihrer Schattenseiten (manche betrügen ihre Frauen usw.) Verständnis erregen können, wenn sie trotz ihres Alters noch einmal in die Nähe einer solchen Frau kommen wollen, die sonst keinerlei Interesse mehr für sie hätte, außer vielleicht des Geldes wegen. Aber was für ein Interesse ist das? Da legt sich der ältere Herr dann lieber zu der schlafenden Schönheit. Insoweit ist der Film für mich ein universelles Plädoyer für eine durchdachtere Beziehung zu Liebe und Erotik. --
    Frei von Fehlern ist "Sleeping Beauty" jedoch auch nicht. Arthouse ist eine Sache, die Inszenierung wird die Geschmäcker wieder einmal scheiden. Man fragt sich schon, ob diese oder jene Einstellung wirklich hätte so lange gehen müssen, so (über-)künstlich inszeniert werden müssen oder ähnliches. Aber auch: Hätte nicht hier und da mehr Information zu den Charakteren gut getan? Wir sehen zwar nur einen Ausschnitt aus dem Leben Lucys, doch trotzdem erfolgt später im Film schließlich eine doch bisweilen willkürliche Auswahl von Momenten, die gezeigt werden. - Weiterhin hätte man bei der Exposition, bis es schließlich zur Dornöschen-Kammer kommt, durchaus etwas kürzen können. --
    Fazit: Ein fantastisches, interpretationsfreudiges und tieferes Drama als man denkt, das jedoch ruhig auch klein weniger "arthousig" rüberkommen könnte.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 10. März 2012
    [...]Fetischisiert wird Emily Browning von Beginn an, Lucys ertragsschwache Nebenjobs werden wie Themenzimmer in einem Puff vorgestellt, lange bevor sie sich offiziell dem Geschäft mit der Lust widmet: Deep Throating in der pharmazeutisch-forschenden Variante, kurz berockte Schuluniform, vorn übergebeugte Tischputze, die Andeutung einer Aisan Lesbian-Nummer in einer Klokabine und natürlich das Münzwurfspielchen mit einem sexwilligen Anzugträger. Zahl später, Kopf sofort. Selbst als Lucy von ihren Mitbewohnern zur Mietzahlung aufgefordert wird endet das auf Knien, nämlich beim Fliesen schrubben im Bad, von Anfang an und in jeder der ersten aufeinanderfolgenden Szenen wird Brownings Figur in Diensten stehend gezeigt, irritierend unterwürfig und doch nicht Opfer, devot und irgendwie doch selbstbestimmt, bewusst und willentlich unterdrückt und vor allem: ohne persönliche Deduktion. Lucy befriedigt nicht ihre eigenen Gelüste, lebt diese aber bedenkenlos aus, außer der Langeweile entsteht in ihr kein Konflikt gegenüber ihren Tätigkeiten, kein morgendlicher Gram nach Fick mit Unbekannt, der Pragmatismus des Geldes und und eine undefinierte Gleichgültigkeit, sich Situationen hinzugeben, wie sie kommen.[...]

    [...]Zeigt Regissuerin und Autorin Julia Leigh also eine Nihilistin auf unbeirrter Irrfahrt durch ethisches Grauland? Nein. Viel zu konkret. Das ungewöhnlichste oder gar befremdlichste Merkmal von „Sleeping Beauty“ ist sicher seine Positionslosigkeit, der Verzicht auf jedwede Form der Stellungnahme. Wird man da nun Zeuge einer Perversion, wenn Lucy später in Dessous, deren Blütenweiße sich kaum von ihrer Porzellanhaut unterscheidet, und mit ihren barbusigen Kolleginnen alte Herren bedient (mit Getränken und Speisen wohlgemerkt), oder wenn die selben Männer die bewusstseinsberaubte Lucy bekuscheln, betatschen, ablecken und etwas Verborgenes, Zurückgehaltenes an ihr ausleben? Vielleicht, aber eigentlich nicht, denn „Sleeping Beauty“ ist ein Film ohne jede Ästhetik und damit ist nicht zuvorderst gemeint, dass sich hier Männer weit jenseits der Sechzig bis auf den Schrumpelschniedel entblößen. Der Film ist nicht erotisch und er ist nicht abstoßend, er äußert sich zu nichts und folgt überhaupt keinem dramaturgischen Schema, aus dem heraus er irgendeinen Reflex beim Zuschauer anschlagen könnte, die Situationen in Stellvertreterrolle Lucys einzuordnen und auf ein Erwachen ihrerseits zu hoffen. „Sleeping Beauty“ ist eine unkommentierte Szenenfolge von Minute Eins bis Minute Einhundertzwei, die selbst keine Schlüsse zieht und kaum welche zulässt.[...]

    [...]Wenngleich klar aufgestellt und oft den immer gleichen Platz einnehmend legt die wie zufällig anwesend wirkende Kamera nahe, dass es sich bei Kameramann Geoffrey Simpson um eine Schildkröte oder eher noch eine Schnecke handeln muss, mit kriechtierischer Bedächtigkeit bewegt er, wenn überhaupt mal, sein Werkzeug und mit dem Unverständnis und dem Desinteresse für das Treiben der Menschen beglotzt er es. Die Namen von Trier und Lynch liest man hier und da im Zusammenhang und zum Vergleich mit Julia Leighs „Sleeping Beauty“. Aber wo offenbart sich im Regiedebüt der Australierin der Schleier der Metaphorik, wo lässt ihr Werk Interprattionsspielraum, wo erzeugt es das Gefühl, dass es hier zumindest irgendetwas über gezeigtes Bild und gesprochenes Wort hinaus zu verstehen gibt? Nirgends. „Sleeping Beauty“ ist ein Film, der im Nichts seiner Selbst beginnt und endet, als gäbe es keine Welt jenseits des Bildausschnitts, als würden sich die Figuren in den gedehnten Wide Shots durch regungslose Momente, einen allgegenwärtigen und nur sie selbst unberührt lassenden Stillstand bewegen. „Sleeping Beauty“ dauert weit weniger lange, als er sich anfühlt, nichtmal die Halbstundenmarke ist überschritten, wenn das Gefühl aufbricht, einen ermattenden Dreistünder in den Knochen und Sehnerven zu haben.[...]

    [...]Und heißt das nun in klaren Worten und endgültigem Werturteil, „Sleeping Beauty“ sei ein schlechter Film? Nein. „Sleeping Beauty“ ist ein Faszinosum, ein Film, den zu sehen sich so wenig lohnt, wie er Zeitverschwendung ist, der einen nicht mit Frage- oder Ausrufezeichen zurücklässt, sondern mit den drei Punkten der Unbestimmtheit, die in irgendein offengelassenes Nichts ohne Ende führen, in dem er, wie oben gesagt, eben auch begonnen hat. Ein Film, bei dem sich eine leicht adjustierte Umbenennung in „…Sleeping Beauty…“ empfiehlt. »You’ll go to sleep. You’ll wake up. It’ll be as if those hours never existed.« So beschreibt Club-Chefin Clara Lucys Job und so ist auch der Film, der keine formellen Standarts erfüllt, sich Vergleichbarkeiten konsequent entzieht und damit keinen Maßstab an sich anlegen lässt.[...]

    komplett: http://christiansfoyer.de/2012/03/10/review-sleeping-beauty/
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 7. Oktober 2011
    Der Film hat mich sehr an meine eigene Studienzeit erinnert. Was tut man nicht alles, um sich sein Studium zu finanzieren: Man arbeitet im Service (welcher von Zeit zu Zeit über das gewohnte Bedienen hinausgeht), man verdient sich als Animationsdame in anrüchigen Etablissements, man schafft als Klofrau oder bei Lidl an der Kasse. Solche Jobs erledigt man gewissermassen schlafwandlerisch, und es wäre schon praktisch, würde man von der Arbeit selbst nichts mitkriegen. Hätte ich damals die Gelegenheit gehabt, hätte ich mich gerne betäuben und im Schlaf von einem fetten, alten, impotenten Mann gegen viel Geld das Gesicht abschlecken lassen. Manchmal scheint das Leben ganz einfach, und doch erzählt es einem sehr viel. ‚Sleeping Beauty‘ ist ein mutiger Film, der mir sehr zugesagt hat. So nebenbei bemerkt: Bitte schreibt mir keine Mails meiner Kritiken wegen. Mir ist der Forenbereich verwehrt, was den Mailbereich miteinschliesst. Da „mein“ Konto zudem eine multiple Persönlichkeit darstellt, ist es ohnehin glücklicher Zufall oder Fügung, dass die Nachricht gerade von derjenigen bzw. denjenigen beantwortet wird, welche sich für die anstössige, wirre oder anderweitig bemerkenswerte Kritik verantwortlich zeigt bzw. zeigen. Giraffe. Japanische Meerschweinchenzüchter wussten es schon immer: Auch Hasen sind nur Kanarienvögel, was unter Berücksichtigung des morgigen Horoskops deren Jonglierkunst und Bananen eindrücklich unter Beweis stellt.
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