schnell hart tief
Furiosa befreite einen Harem vor Immortan Joe und wurde die gehetzte Gestalt auf der „Fury Road“. Der neue Film von Kult-Regisseur George Miller zeigt Furiosa (Alyla Brown, Anya Taylor-Joy) von Kindheit an, vor allem ihre folgenschweren Begegnungen mit den konkurrierenden Warlords Dr. Dementus (Chris Hemsworth) und Immortan Joe (Lachy Hulme).
Welch eine Idee von George Miller, für Frauenpower der Endzeit in die Detailführung zu gehen! „Mad Max: Fury Road“ (2015) brachte bereits den männlichen titelgebenden Helden (Tom Hardy) „nur“ als Kampfkraftbeiwerk, während Furiosa (Charlize Theron) eine selbst Berufene, eine Kämpferin für ihre Idee war, das höhere Gut. Das Publikum sah letztendlich eine Verfolgungsjagd in ein rettendes Land als Action-Orgie und wegen Aussichtslosigkeit dasselbe in Gegenrichtung, unglaublicherweise noch gewaltiger choreographiert.
Das Prequel „Furiosa: A Mad Max Saga“ verwendet ebenfalls reichlich Elemente, die fette Motoren sowie Waffen verschiedenster Bauart verlangen. Teile des Scores sind vom Vorgänger übernommen worden, am Schneidetisch sitzt wieder Millers Ehefrau Margaret Sixel. Dann läuft das Entertainment wie am Schnürchen, viel Blechverschiebung, Feuer, auffallend wenig Blut. Die Bike-Triga von Dr. Dementus ist herrlich anzuschauen, einige Szenen der durchgeknallten Anführer mit deren Beratern wirken unfreiwillig komisch, schade. Das wird jedoch mehr als aufgewogen durch den klug verbauten Lebenslauf von Furiosa, deren Kindheit, deren Traumata, deren Coming of Age der Saal mitfühlen darf. Alyla Brown glänzt in ihrer Kinderrolle. Optisch, auch schauspielerisch ist sie schon sehr auf die ältere Furiosa getrimmt. Das wirkt wie ein Vorglühen für die viel gebuchte Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy, die mit ihrer einmaligen Mimik und Körpersprache Kampfbereitschaft, Überlebenswillen wie Rachegelüste mehr als intensiv ausdrückt, zweiarmig wie einarmig. Ebenfalls beeindruckend agiert Richard Burke als Praetorian Jack, quasi der Mad-Max-Ersatz an Furiosas Seite.
In den 148 Minuten sind (einige kurze) ruhige Momente untergebracht, doch die böse Langeweile bekommt keine Chance, bis der maschinenvibrierende Actioner in die Story von „Mad Max: Fury Road“ mündet.
George Miller liefert eine fulminante PS-beschleunigte Frauengeschichte, starke Unterhaltung.