//Chorus: ''Django''/ Singer: ''Django, have you always been alone?'' [...]// -dieses Lied klammerte sich geradezu an meinen Gedanken und ließ mich in den nächsten paar Wochen gar nicht mehr los. Ich musste es ständig summen bzw. singen -in der Schule, in der S-Bahn, zu Hause, ja sogar beim Duschen. Das Lied hatte mich einfach in seinen Bann gezogen und blieb im meinem Gedächtnis haften. Meiner Meinung nach macht gerade das einen guten Song aus, egal ob er nun ein paar schlechte Stellen hat, oder nicht? Und macht das nicht auch einen guten Film aus?
Diese nachhaltige Wirkung hat Quentin Tarantino in seinem neuen Meisterwerk ''Django Unchained'' wieder einmal erreicht.
In seinem neusten Streich inszeniert Taratino auf unglaublich brutaler, aber zugleich witziger Art die Geschichte eines Sklaven Django (Jamie Foxx), der mithilfe des Kopfgeldjägers Dr. King Schulz (Christoph Waltz) seine Freiheit erlangt. Gemeinsam zieht das neue Duo durch Texas, um Betrüger zur Rechenschaft zu ziehen, und um Djangos Frau aus den Klauen des mächtigen Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo Dicaprio) zu befreien.
Zugegebenermaßen hört sich das alles vielleicht recht platt und wie ein banaler Thriller an. Tatsächlich handelt es sich bei ''Django Unchained'' um einen Film, der einfach strukturiert ist und Szenen bzw. Geschehnisse ordinär aneinanderreiht. Was eigentlich auch sehr untypisch für einen Tarantinofilm ist. Jedoch erschafft Tarantino wiedereinmal ausgesprochen geschickte und höchst faszinierende Dialoge,die seine Charaktere dreidimensional und interessant erscheinen lassen und damit eine immense Spannung im Film erzielen. Deshalb ist auch diese lange Laufzeit von stolzen 165 min. so wichtig. So entwickelt man nämlich für bestimmte Figuren Sympathie oder Animosität und fiebert oder freut sich höhnisch, je nach dem, für die jeweilige Figur. Diese Wirkung wird aber auch durch die ausgesprochen talentierten Schauspieler erzielt, die alle wirklich grandiose Arbeit leisten (Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo Dicaprio, Kerry Washington, Samuel L. Jackson etc.). ''Django Unchained'' lebt also eigentlich nur durch seine interessanten Charaktere, die den Zuschauer emotional einbinden. Und dadurch kann Tarantino ein Geduld- und Genuss-Spiel mit dem Zuschauer veranstalten, um diesen affektiv zu integrieren. Im letzten Drittel nämlich, Candie-Land Szene (Showdown), streckt Tarantino die Dialoge und Handlungsstränge so sehr hinaus, dass eine zunehmende prekäre Atmosphäre entsteht. Letztlich zögert der Regisseur mit dem Happy End so sehr, dass gerade beim Showdown man genüsslich bei dem Massaker zuschaut und sich selbst beim höhnischen Lachen ertappen muss.
Was indes noch gepriesen werden muss ist erstens die hervorragende Musik, die wirklich jede einzelne Szene stimmig unterstreicht, zweitens die beeindruckende und detaillierte Ausstattung und drittens die Kamera, die selbst brutale bzw. blutige Szenen kunstvoll darstellt.
Tarantino hat mit ''Django Unchained'' erreicht, dass man Trauer, Kummer, Liebe, Angst, Verzweiflung, Hass, Genuss und Rachelust einfach all diese Emotionen wieder einmal durchlebt; sodass man perplex und sprachlos den Kinosaal verlässt und jede Szene noch im Kopf hat. Gerade dadurch hinterlässt der Film beim Zuschauer einen gewaltigen Nachdruck und ist meiner Meinung nach deswegen auch ein Meisterwerk. Immerhin macht sich ein guter Film, nach meiner Definition, durch eine nachhaltige Wirkung erst aus.
Kurzum: Genialer Film, der einen durch sein Zöger-Geduld-Genuss Spiel emotional einbindet und dadurch eine nachhaltige und auf jeden Fall positive Wirkung erzielt. Schaut euch den an!