2010 versuchte sich das produzierende Studio Universal an seinem ersten Animationsfilm. Dies war leichter gesagt als getan, denn gegen die übergroße Konkurrenz aus den Häusern Disney, Fox, Sony und Dreamworks war das nicht leicht. Doch der Mut der Animationsschmiede Illumination Entertainment wurde belohnt und Universal feierte mit „Ich – Einfach unverbesserlich“ einen großen Kassenerfolg, der sogar „Toy Story 3“ und „Für immer Shrek“ überflügelte. Verantwortlich dafür zeigten sich in erster Linie die urkomischen Minions. Diese gelben „Tic-Tac’s“ avancierten schnell zum Publikumsliebling, folgerichtig bekommen sie nun im zweiten Teil auch deutlich mehr Leinwandzeit eingeräumt. Während die Minions die meisten Lacher auf ihrer Seite hatten, zeigten sich Superschurke Gru und seine drei Adoptivkinder Margo, Edith und Agnes in erster Linie für die herzerwärmende Geschichte verantwortlich. Sie sorgten dafür, dass sich Gru vom Superschurken zum guten Familien Menschen veränderte. Jedoch liegt hier das größte Problem von „Ich – Einfach unverbesserlich 2“, denn die Story des zweiten Teils kann lange nicht mit der des ersten mithalten. Zu sehr werden die Kinder vernachlässigt, zu sehr verschiebt sich der Fokus auf die Liebesgeschichten rund um Gru und Margo und zu wenig Herz enthält das Animationsspektakel, das trotz allem exzellent unterhält und sich technisch sehr ansehnlich präsentiert.
Um sich vom Markt abzuheben, mussten die Macher 2010 einige Risiken eingehen. Gerade die riskante Wahl der Hauptperson ging dabei voll auf. Denn Gru war kein niedliches Tierchen und kein netter Zeitgenosse, sondern ein Bösewicht. Dies verlieh der Story einen besonderen, unkonventionellen Charme. Im zweiten Teil gehört Gru nun zu den guten, was den Film deutlich konventioneller erscheinen lässt, was schade ist, denn Gru war einfach zu gut als Bösewicht und als „Guter“ kann er sich jetzt nicht ganz entfalten.
Doch nicht nur Gru hat mit dem mitunter schwachen Drehbuch zu kämpfen, auch seine drei Adoptivkinder, die leider zu sehr vernachlässigt werden. Gerade die zerstörungswütige Edith und die zuckersüße Agnes (Die in vielen Momenten des ersten Teils, allen die Schau stahl) kommen zu kurz. Lediglich Margo, die älteste der drei, hat noch eine Relevanz für die Story, da sie mit dem Sohn des vermeintlichen Bösewichtes anbändelt. Wobei wir zu einer weiteren Schwäche des Films kommen: „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ legt den Fokus zu sehr auf die Liebesgeschichte. Teilweise fühlt man sich wie in einer Romantik-Komödie im Animationsstil, was schade ist, denn trotz aller Liebesszenen enthält der Film längst nicht so viel Herz wie der Vorgänger. Die Liebesgeschichte versumpft dabei zu sehr im Einheitsbrei etlicher anderer Filme und kann bei weitem nicht mit der Story des ersten Teils mithalten. Durch diese konventionelle und recht einfallslose Liebesgeschichte, zieht sich der Mittelteil, trotz der kurzen Laufzeit von 95 Minuten, etwas. Gerade da die Minions in dieser Zeit auf mysteriöse Art und Weiße verschwinden, kommt der Film nicht um ein paar Längen herum.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Bösewicht des Films. Das Vector im ersten Teil ein relativ blasser Bösewicht war, störte kaum, zu sehr lag doch der Fokus auf der Geschichte um Gru und seinen Adoptivkindern. Hier fällt es dadurch aber umso mehr auf. Denn die Story um den Bösewicht bleibt ähnlich auf der Strecke wie die der Kinder. Gerade das Verwirrspiel um den Bösewicht ist unnötig, denn gerade die erst im letzten Drittel erfolgende Auflösung macht ihn doch ziemlich austauschbar, gerade da jedem von Vorneherein klar gewesen sein dürfte wer denn nun der Schurke ist. Daneben gesellt sich nur ein zweiter nennenswerter Neuzugang: Agentin Lucy, die Gru bei der Suche nach dem Bösewicht unterstützt. Allerdings stellt sie von Anfang an die Geduld des Publikums auf die Probe, denn mit ihrer schrillen und zappeligen Art entpuppt sie sich als echte Nervensäge. Glücklicherweise wird sie mit voranschreitender Laufzeit ruhiger. Bei beiden neuen Figuren haben die Macher leider einiges an Potenzial verschenkt.
Viel Kritik also rund um die Geschichte die „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ erzählt, trotzdem bekommt der Film von mir hochverdiente 7 Punkte. Warum? Das liegt ganz einfach daran, dass der Film wirklich exzellent unterhält und zum Schreien komisch ist. Gerade die Minions, die hier wirklich alles und jedem die Schau stehlen, sind pures Comedy-Gold. Gerade im Verbund mit dem gut gewählten Soundtrack ergeben sich einige urkomische Szenen. Das alles wird zum Ende hin mit einem Song der Backstreet Boys auf die Spitze getrieben. Weltklasse diese Minions!
Doch auch abseits der Minions unterhält der Film großartig und glänzt mit einer unglaublichen hohen Gag Dichte. Zudem ist der Film vollgestopft mit jeder Menge tollen Ideen und Details. Gerade bei Agnes Geburtsparty wird dies deutlich, da man in jeder Ecke des Bildes etwas entdecken kann. Dabei kommt dem Film selbstverständlich auch die großartige Technische Qualität zu gute. „Ich – einfach unverbesserlich 2“ muss sich bei den Animationen nicht hinter der Konkurrenz eines Pixar Studios verstecken, denn hier gibt es ebenfalls tolle Schauwerte zu bestaunen. Dabei sollte man den Film auch durchaus in 3D sehen, denn auch wenn ich den Film, Sneak-bedingt, nur in 2D sehen durfte, so ist die 3D-Qualität wie bei allen Animationsfilmen sicherlich klasse. Zudem setzt der Film auf viele Pop-Outs was selbst in 2D aufgefallen ist.
Fazit: Mit „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ können die Macher Unterhaltungstechnisch mühelos an den Vorgänger anknüpfen. Jedoch verhindern teils große Drehbuchschwächen, das der Film an Teil Eins heranreicht, der von mir eine 8/10 bekam. Trotz allem, witziger wird es in diesem Kinojahr kaum noch werden und Fans des Vorgängers sowie Kinder, werden bei dieser Fortsetzung voll auf ihre Kosten kommen. Dafür sorgen allein schon die genialen Minions, die 2014 in ihrem eigenen Film auf der Leinwand für Chaos sorgen dürfen.