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    Nebraska
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    5,0
    Veröffentlicht am 22. Januar 2014
    Alexander Payne hat nach seinen großen Erfolgen mit „About Schmidt“ und „The Descendants“ die Tragikomödie „Nebraska“ in schwarz-weiß auf die Leinwand gebracht.

    Montana der heutigen Zeit: Der alte Woody Grant (Bruce Dern) hat eine Million Dollar gewonnen. Das denkt er zumindest. Seinem Sohn David (Will Forte) glaubt er nicht, dass ein Werbetrick im Spiel ist und setzt sich mit seiner Sturheit durch, auch gegenüber Ehefrau Kate (June Squibb, "About Schmidt"). Die beiden Männer fahren von Billings, Montana Richtung Lincoln, Nebraska, um den Preis abzuholen. David möchte das Verhältnis zu seinem Vater kitten. Bei einem Zwischenstopp in seiner Geburtsstadt trifft Woody auf Verwandte und Bekannte. Die Nachricht vom Gewinn macht die Runde und einige möchten ein Kuchenstück abhaben, allen voran der frühere Geschäftspartner Ed Pegram (Stacy Keach).

    Bruce Dern ist in die Jahre gekommen. In seiner in den 1960ern beginnenden Filmografie hat er so manche Highlights verzeichnet, darunter einige Western, auch an der Seite von John Wayne, zuletzt bei „Django Unchained“. Für den nun auf Eis gelegten, neuen Tarantino-Western ist er vorgesehen. Oft waren es wichtige Nebenrollen. In der kultigen Science Fiction „Lautlos im Weltall“ spielte er 1972 eine starke Hauptrolle. Große Auszeichnungen hat er allerdings nie gesehen. Und nun erhielt er in Cannes die goldene Palme für seine Rolle des Woody Grant in „Nebraska“. Diesen Preis hat der alte Mann mehr als verdient. Die Darstellung des dementen und dickköpfigen Woody ist ihm nämlich mehr als gelungen. In seinem Gesicht spiegeln sich die Erlebnisse der vielen vergangenen Jahre wider, seine Trunksucht, das Leben in der Einöde. Und dies erkennt man ebenso in den Furchen und stoischen Blicken der vielen anderen alten Gesichter, die vom Wirtschaftsaufschwung übergangen und vom Abschwung getroffen wurden.

    Und was für eine bombastische Ausstrahlung hat dieser Stacey Keach! Dass er als Ed Pegram noch alte Rechnungen mit Woody offen hat, sieht man ihm mit seiner gewaltigen Präsenz in jeder Einstellung an.

    So bietet sich ein grandioses Spielfeld für den Kameramann Phedon Papamichael Jr., der für sein Aufnahmegerät anscheinend stets die Idealposition findet und in mancher Einstellung eine Trostlosigkeitskomik der besonderen Art mitkonstruiert. Mit der schwarz-weißen Aufmachung arbeitet er nicht so viel mit Licht und Schatten wie z.B. Clint Eastwood's Kameramann Tom Stern ("J. Edgar"), aber unterstützt die Tristesse der Situationen.

    Schon wieder ein Stummfilm? Viel sprechen die alten Männer nicht, sie wohnen ihren Lebensabend. Eine stets ablehnende, kurzzeilige Schlagfertigkeit wurde den Leuten in den Mund gelegt, gegen die kein Außenstehender gewachsen ist. Insbesondere Frau Grant setzt allen und vor allem Woody kräftig zu. Mit der überragenden June Squibb („About Schmidt“) wurde die Richtige für eine Figur gefunden, die alles mitmacht, früher nichts anbrennen ließ und ständig kommentiert. Da kann der Sohn David letztendlich nur verständnisvoll ergeben sein. Dies jedoch nicht gegenüber seinen arbeitslosen, gut genährten Cousins, die schon wie Anwärter auf die Plätze der Alten warten und zum Kinospaß beitragen.

    Es wirkt keinesfalls unrealistisch oder künstlich, die alten Leute so staubtrockenen und lakonisch daherreden zu lassen, denn dies haben auch demente Leute noch drauf. Es geht um vieles, das längst und immer wieder gesagt wurde, um Beziehungen, Verhältnisse, die Ehe und manchmal nur um einen 79er Buick, der irgendwann nicht mehr gefahren ist. So entsteht ein Wortwitz mit einem Timing der Extraklasse, der in die Gleichmäßigkeit der Geschichte passt. In punkto Qualität der Erzählstruktur hat Alexander Payne nach „The Descendants“ noch einen drauf gesetzt. Die dazu passenden Folksongs im 3/4-Takt beweisen dies und untermalen nicht nur dieses Roadmovie, welches vielleicht nicht das von Woody Grant gewünschte Ende hat, aber ein sehr schönes, das ihn erhobenen Hauptes (auf seine Art) aus dem Ort seiner Herkunft rollen lässt.

    Selten ist eine Tragikomödie mit einem derartig gelungenen Erzählrhythmus im Kino zu sehen;
    Genuss im Originalton sehr empfohlen.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 15. Januar 2014
    „Sie haben gewonnen! Eine Million!“ – Schreiben wie diese von zwielichtigen Werbefuzzis kennt jeder. Man schmeißt sie am besten gleich in den Müll. Doch Woody Grant (Bruce Dern) nimmt so einen Brief für bare Münze. Der starrköpfige Kriegsveteran, der nicht viel vom Leben hatte, träumt von einem nagelneuen Pick-up. Er lässt sich seinen Gewinn weder von seinem Hausdrachen (June Squibb) noch von seinem Sohn (Will Forte) ausreden. So machen sich Vater und Sohn auf den langen Weg von Montana nach Nebraska, um die Million zu kassieren.

    Schwarz-weiß, leise und sehr langsam beschreibt Regisseur Alexander Payne („Election“, „About Schmidt“) die Reise ins vermeintliche Glück: So groß das Land, so groß die Hoffnungen, die sich nicht erfüllen. Trostlos erscheint das Leben im Mittleren Westen der USA, träge scheinen sich die einfachen Menschen dort ihrem Schicksal zu ergeben. Niemand möchte mit ihnen tauschen; „Nebraska“ ist ein Film, der die Zuschauer völlig deprimieren würde – wäre da nicht Woodys Gattin Kate, die mit ihren Haaren auf den Zähnen immer wieder für Lacher sorgt.
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