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BrodiesFilmkritiken
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3,0
Veröffentlicht am 26. August 2017
Man muß für gewisse Dinge halt einfach "empfänglich" sein. Ich würde mich auch nicht gerade als Zielpublikum für ein Geigenkonzert sehen, trotzdem kann ichs mir anhören. Ebensosehr kann ich mir ein Drama wie dieses hier anschauen und es verstehen, aber nicht in die gewollten Tiefen und Sphären eintauchen. Für Liebhaber von anspruchsvollen Dramen ist das sicherlich ein Highlight, für jeden der kurweilige Unterhaltung will sicherlich die pure Hölle. Ich halte dem Film zu Gute das er eine sagenhafte Besetzung auffährt die auch ein wundervolles Ensemblespiel vorgeben und deren beeindruckende Leistung darin besteht undauffällig und klein zu bleiben. Keiner der Stars und der hochwertigen Charakterdarsteller spielt sich in den Vordergrund, es ergibt ein homogenes Ganzes. Leider jedoch ein Ganzes was wohl nur die feingeistigsten Zuschauer anspricht. Ich zähle mich wohl nicht dazu, ich empfand den Film zwar als sensibel und feinfühlig, aber bin weder mit den Figuren noch deren Emotionen und der Musikkomponente wirklich klargekommen. Daher, ich gratuliere: wer diesem Film wirklich was abgewinnen kann darf sich zum Club Intellektueller zählen. Ich bleibe außen vor.
Fazit: Sensibles und feingeistiges Drama welches aber nur sehr anspruchsvolle Zuschauer wirklich erreicht.
Der deutsche Titel übertrifft den des Originals und ist nicht zu übersetzen. Das renommierte Kammerquartett THE FUGUE STRING QUARTET hat Jahrzehnte lang erfolgreich Musik gemacht. Als Peter (Christopher Walken) an Parkinson erkrankt, bricht all das, was unter dem Teppich schlummert, an die Oberfläche und verleitet einige der ehrwürdigen Streicher unsinnige Dinge zu tun. Robert (Philip Seymour Hoffman) leidet darunter, dass er immer nur die 2. Geige spielen musste. Er ist mit Juliette (Catherine Keener) verheiratet und geht fremd. Daniel (Mark Ivanir) erteilt ihrer Tochter Alex (Imogen Poots) Geigenunterricht und mehr: er liebt sie. Mutter Juliette blickt voll durch: schmeißt Robert aus der Wohnung, redet mit Daniel Tacheles und braucht Peters Schulter um sich daran auszuweinen. Sie streiten sich auch, ob und wenn ja wieso sie Beethoven auswendig spielen sollten. Tochter Alex beschwert sich, dass sie immer nur das 5. Rad am Wagen von zwei Künstlern war. Und doch hatte sich Juliette seinerzeit für ihre Tochter entschieden und nicht wie es Alex vorgehabt hätte abgetrieben. Alles was diese vier Virtuosen in ihrem Privatleben tun, beeinträchtigt ihre Musik – oder zumindest ihr Zusammenspiel. Während der Proben eskaliert der Streit zwischen den drei hauptsächlich betroffenen (außer Peter) und wird erst durch einen Kinnhaken beendet. Am Ende muss Peter ein Konzert abbrechen und eine Nachfolgerin auf die Bühne bitten. Standing Ovations! Er verabschiedet sich vom Publikum mit wenigen Worten und die drei plus eins setzen das Konzert fort – und zwar spielen sie Beethovens dieses Mal auswendig. Dieser warmherzige Film ist nicht nur was für Klassikfans und Oldies. Es ist ein Edelstein im Elektronik-Meer des Disco Schrotts und unterstreicht die Gegenposition von Garagenlärm aus der Konserve, der vor allem auf Algorithmen basierende Dosenmusik setzt.