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Frriday
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3,0
Veröffentlicht am 18. Februar 2021
Lange hat es gedauert, bis Amazon 'Hands of Stone' für Prime-Mitglieder zur Verfügung stellte. Roberto Duran ist sicherlich nicht mein Lieblingsboxer, aber auf ewig eine Legende, der für seine temperamentvollen Auftritte im Ring bekannt war. Dieses Temperament bringt auch der Duran-Darsteller Edgar Ramirez gut rüber, der aber dafür boxerisch in der Darstellung Durans auf ganzer Linie versagt. Ebenso auch Usher, der Sugar Ray Leonard in dem Spielfilm von 2019 darstellt. Usher erinnert in der Rolle gar an eine schlechte Karikatur Leonards. Zuletzt wäre da noch Robert de Niro, der in die Rolle der Trainerlegende Ray Arcel geschlüpft war und der Rolle zwar eine gewisse Tiefe gab, aber dabei zu sehr auch er selbst war.
Der Aufbau der autobiografischen Story wirkte selten chaotisch, teilweise hielt sich der Spielfilm mit Belanglosigkeiten auf, die einem die Lust nahmen, den Film weiter zu schauen.
Die Bilder und der Soundtrack konnten dagegen vollends überzeugen, ebenso die Kostüme und Schauplätze.
Insgesamt war Hands of Stone solide gemacht, hatte Schwächen, aber auch einige gute Momente.
Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, warum der Film so wenig wahrgenommen wurde und ehrlich gesagt, auch die Filmstarts-Kritik- mir nicht ganz nachvollziehbar. Selbige hätte mich fast davon abgehalten, den Film überhaupt zu schauen. Glücklicherweise vertraute ich Robert de Niro und Edgar Ramirez und ich sollte belohnt werden. Der Film hat mich ziemlich schnell hineingezogen, obwohl ich kein bekennender Box-Experte bin, aber die Zeit des Sugar Ray Leonard und Roberto Duran gleichwohl die Zeit war wo ich als vorpubertärer Piepel erstes (fernsehtechnisches) Interesse am Boxsport fand. Natürlich sollte man, um den Film zu mögen, doch schon ein gesundes Interesse und Freude an der Box-Materie hegen. Habe mich hinterher ein wenig mehr über die Historie des Films informiert und ja, im Großen und Ganzen haut das soweit hin, obwohl trotz der fast zwei Stunden Laufzeit, wie es scheint, das Eine oder Andere weggelassen werden musste um den Film nicht ausarten zu lassen (u.a., das Roberto Duran bei seinem Comeback, vor seinem WM-Fight gegen Davey Moore natürlich noch den einen oder anderen Kampf führen musste und diese auch nicht alle gewann. Den Weltmeister so mir nichts dir nichts einfach mal herausfordern geht auch heute noch nicht). Boxexperten werden das wissen, Kenner der Historie um Roberto Duran sowieso und Interessierte der Neuzeit wird es kaum auffallen, da es jetzt nicht als zu große Lücke in der Story-Line auffällt. Wie gesagt, mich hat der Film mitgenommen, ordentliche schauspielerische Ensemble-Leistung, die Box-Szenen kommen nicht so aufgesetzt und übertrieben rüber wie bei den Rocky-Filmen, alles in allem solides Film-Handwerk. Einziger (subjektiver) Wehmutstropfen: Usher, (für mich) leider eine Fehlbesetzung, auch wenn die Ähnlichkeit zu Sugar Ray Leonhard (nicht nur von der Maske herbeigezaubert), doch ziemlich frappierend ist. Muss aber ehrlich gestehen, ich mag Usher auch als Sänger nicht besonders. Film kann ich empfehlen, hat mich positiv überrascht!