Trailer von Atrocious, spanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2010, sieht vielversprechend aus: Cooler
Schnitt, interessante Story und ansprechende Aufnahmen in der Qualität, wie man sie von den
Found-Footage Klassikern gewohnt ist. Meine Erwartungen lagen bei einem düsteren Filmerlebnis,
welches mich auf die Reise einer mystischen Mordeslegende nimmt.
Eine Story rund um die Legende einer Frau, welche in einem Irrgarten ermordet wurde. In diesem soll
es nun an paranormalen Aktivitäten herrschen. Unsere Protagonisten wollen dem natürlich nachgehen. Dabei
kommt es mehrmals dazu, dass sie sich in dem Labyrinth nahezu verirren, bis es dann tatsächlich geschieht.
Personen verschwinden hier, Hauptcharaktere sterben da, verirren sich dort,
jumpscares, und und und. Das, was man von einem Film mit einer solchen
Umgebung erwartet, wird in Atrocious auf eine coole Weise geliefert.
Die Story wird von Anfang an wunderbar thematisiert und
verständlich erklärt. Trotz dem guten Aufbau der Geschichte, kam sie gegen Ende etwas knapp und wirkte
in der Schlussszene banal und vorhersehbar. Der Film bietet kleinere und größere Schauermomente,
von denen ich aber gerne mehr gesehen hätte. Generell wirkte der Film trotz seiner Unterlänge
von 67 Minuten (ohne Abspann) teilweise leer und Ideenlos. Dabei sind von Szenen die Rede, in
denen minutenlang herumspaziert und keuchend in das Mikrophon geatmet wird. Noch dazu kommt die
bereits verwundete Freundin von Christian, die einfach nicht auf die Idee kommen will, zu erzählen, was
ihr widerfahren ist. Sowas spannt ewig auf die Folter und treibt mit der Zeit die Langeweile heran.
Dass es ein Low-Budget Film ist, merkt man, was aber keinesfalls schlecht ist. Nur leider hat man ihn
für einen solchen Low-Budget Film mit zu viel Potential zurückgelassen. Atrocious gab mir verdammt
coole Charaktere, mit denen ich schnell eine emotionale Bindung aufbauen konnte. Mit solchen Charakteren
hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, in denen das geboten wird, was ich durch den Trailer erwartet
hatte. Es gab zu lange Szenen innerhalb des Labyrinths, in denen sie im nächsten Augenblick doch schon
an der Ecke zum Ausgang stehen. Hätte man sich dort etwas mehr Geschehnisse einfallen gelassen, wäre
es schon um einiges besser.
Trotz solcher Punkte, spielt das Ende des Films genial mit dem Gefühl der Realität der Geschichte.
Aus Sicht der Polizei werden uns Aufnahmen des Nachspiels gezeigt, die jeden Found-Footage
Freak beglücken werden.
Alles in allem ein Film, welcher zwar nicht an die Horror-Klassiker wie "Blair Witch Project"(1999) oder
"paranormal Activity"(2007) herankommt, aber trotzdem einen schaurigen Spaß für Horrabende mit der Familie
bietet.