Mit "The Lords of Salem" hat Musiker/Regisseur Rob Zombie einen Film geschaffen, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nach Halloween 1+2 drehte er mal wieder einen Streifen, der kein Remake irgendeines Hollywood 70er/80er jahre Films ist.
Dazu nutzte Zombie historische Ereignisse (Die wahren Hexen-Hinrichtung 1692 in Salem-Massachusetts) und erweiterte diese mit Horrorfilmtypischen Elementen... Hinrichtung, Verfluchung....etc.
Im Gegensatz zu seinen bisherigen Filmen (Haus der 1000 Leichen, The Devils Rejects, Halloween), schraubte er den Goregehalt ziemlich zurück und setzt diesesmal mehr auf schleichenden Schrecken.
Statt...leider zurzeit handelsübliche...Jumpscares, setzt Zombie diesesmal eher auf Atmosphäre, einem nervenzerreißendem Soundtrack und psychodelisch hitzigen Szenen:
Rob Zombie drehte den Film im Cinemascope 2,35:1 Format, wodurch er einen 70er Jahre Look bekommen hat. Dadurch passt er sich gut an Filme wie "Der Exorzist", " Rosemaries Baby", oder "Die Teufel" an. Die Kamera wirkt ruhig und die Schnitte sind nicht hecktisch. Stattdessen setzt man hier auf lange Kamerafahrten, ein überbeleuchtetes, kontrastreiches Setting und teils Stillstand erreichende Bilder.
„Ich denke das Horror-Genre hat sich in eine Richtung hin entwickelt die nach dem Plan verläuft: ‘Gib mit dein iPhone und wir drehen den Film’. […] Ich wollte das genaue Gegenteil von dem machen. Ich wollte dem Film den Look einer großen Produktion verpassen wo Cinematografie und all diese Dinge noch Wert haben.“
( ROB ZOMBIE IM INTERVIEW MIT DEM WALL STREET JOURNAL )
Für den Soundtrack engagierte Zombie seinen Gitarristen John 5. Zusammen schufen beide ein Sounddesign welches sich tief in die Nerven brennen sollte. Welches durchweg gelunges ist. Die Stücke sind düster und wirken hypnotisierend. Ganz im Gesatz dazu setzten beide ebenfalls auf alte Rocksongs wie „Blinded by the Light“ von Manfred Mann’s Earth Band, „The Spirit of the Radio“ von Rush oder „All Tomorrow’s Parties“ von The Velvet Underground.
„Ich würde eine Akustikgitarre nehmen und einen Violinenbogen benutzen um sie so zu stimmen das sie klingt wie eine Violine oder eine Viola. Ich benutzte viele recht unorthodoxe Methoden um den Soundtrack besonders und cool klingen zu lassen.“
( JOHN 5 IM INTERVIEW MIT NOISECREEP )
Was die Besetzung anbelangt, hat Rob Zombie hier mal wieder goldenen Händchen bewiesen.
Allesamt sind alte Hasen im Horrorbusiness und machen ihre Sachen mehr als nur gut.
Angefangen bei seiner Frau und "Heidi-"Darstellerin Sheri Moon Zombie welche schon in 3 seiner Filme mitgewirkt hat. Ihrer Leistung kann man ruhig als beste ihrer bisherigen Karriere spielt durchweg glaubwürdig und schafft es die komplette Sympathy auf ihrer Seite zu haben.
Horror-Fans werden ihre helle Freude bei der Leistung Von Meg Foster haben. Sie spielt die Anfüherin des Hexen-Zirkels und ist so grundauf böse, das man stellenweise Angst bekommt. Alles an ihr strahlt böses aus: ihre Stimme, ihr Lachen und ihre ganze Mimik&Gestik.
Sogar die Nebenrollen sind Horror-Prominent besetzt:Judy Geeson (DER ADLER IST GELANDET), Patricia Quinn (THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW) und Dee Wallace (THE HOWLING, CUJO, CRITTERS), Ken Foree (DAWN OF THE DEAD, THE DEVIL’S REJECTS) und Maria Conchita Alonso (RUNNING MAN, PREDATOR 2).
Fazit: "The Lords of Salem" ist ein Film der sich definitiv von dem ganzen Einheitsbrei abhebt. Viele werden mit Rob Zombies filmischen Version eines Albtraums so ihre Probleme haben. Gerade in der heutigen Zeit wo Filme wie "SAW" oder "Paranormal Activity" die Leinwände zum kochen bringen, wird es schwer werden Fans zu finden. Doch Freunde von 70er-Okkult-Filme, werden diesen düsteren, atmosphärischen Film definitiv zu schätzen wissen. "The Lords of Salem" ist eindeutig einer besten Horrorfilme der letzten Jahre.