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Veröffentlicht am 8. Januar 2024
Ja...Hmm...Naja...wir kommen gerade aus dem Saal und so richtig zufrieden sind wir nicht. War die Erwartungshaltung zu groß? Vielleicht! Und von den Animationen her ist er eigentlich auch genau das Meisterwerk, was wir erwartet haben, AAABER...die Geschichte muss auch stimmen, und hier sehen wir ehrlich gesagt größere Schwächen.
Japan, 1943: Bei einem Großbrand stirbt die Mutter des jungen Mahiko auf tragische Weise. Eine Weile später zieht er zusammen mit seinem Vater, seiner schwangeren Tante (die gleichzeitig die neue Ehefrau seines Vaters ist) und den Bediensteten aufs Land. In der Nähe des dortigen Anwesens steht ein zugemauerter Turm, zu dem es zahlreiche Gerüchte gibt, die auch Mahikos Familie betreffen. Als dann auch noch eine sprechender Graureiher Mahiko drängt, in den Turm einzutreten, da sich dort seine Mutter aufhalten soll, beginnt für Mahiko eine gefährliche Reise in eine unbekannte Welt.
Miyazaki San...wir haben fragen. Ehrlich gesagt haben wir wahrscheinlich nicht mal ansatzweise die zahlreichen Symboliken verstanden oder überhaupt gesehen, die im Film vorkamen. Ebenso waren uns manchmal die Motive und Handlungen der Figuren unklar und wofür sie stehen. Wofür stehen der Großonkel, der Sittich-König und die Hausdamen genau, ebenso die Pelikane, Wer liegt im Grab hinter dem goldenen Tor, Warum geht die Tante überhaupt in den Turm hinein, Warum ist der Geburtsraum tabu...für einen Film zu vielen offen gebliebene Fragen für unseren Geschmack. Daher gibt es nicht die volle Punktzahl.
Wie gesagt, wahrscheinlich waren wir einfach nur zu blöd für den Film oder haben uns zu wenig mit Miyazakis Biographie im Vorfeld beschäftigt, um alles zu verstehen. Aber eigentlich sollte man das auch nicht unbedingt tun müssen.
Fragile Story stolperte durch vergeistigte Welten, verliert sich und findet sich wieder, solange bis es dem Zuschauer eigentlich egal ist was passiert.
Natürlich könnte man bei jeder der fabelhaft animierten Szenen über eine tiefere, ungreifbar schemenhafte Bedeutung diskutieren. Dass kann man allerdings bei entsprechender philosophischer Veranlagung bei fast jedem Fantasy-Film.
Deswegen halte ich mich an die Gefühle die in mir aufkamen: Zähigkeit, dutzende Fragen bezüglich des Plots und schlussendlich eine eher negative Gleichgültigkeit gepaart mit dem Wunsch nach einem raschen Ende.
Letzteres ging dann auch in Erfüllung, eine wiedervereinigende Umarmung in Wellensittichkaka von Mahito, dessen Vater und Natsuko.
Der Junge und der Reiher seh ich von der Ghibli-Top-10 weit entfernt; der kann das auch sein, obwohl Leute erwartungsfroh ins Kino gehen, um diesen neuesten Abschiedsfilm von H.M. zu sehen. Viele von seinen und Ghibli‘s Filmen sind allgemein attraktiver und zugänglicher. Der Junge und der Reiher spielt lange in der bekannten Welt, so dass schon die Frage aufkommen kann, ob und auf welche Art eine Türe in eine Fantasy-Zone aufgeht, und falls überhaupt, was dann wie ist. Dass H.M. aus der Rente zurückkommt, um einen Film ohne Fantasy-Welt-Anteil zu machen, hat wohl niemand ernsthaft gedacht. Und ob das Ding noch über drei Unterhaltungswert-Sterne rauskommt, kann inmitten des Gebotenen leicht auch die Frage sein. Dazu noch die große Frage, die nach weniger als fünf Minuten im Film offen ist: ob der Junge wohl seine Mutter je wiedersieht. Und so viel ist gleichzeitig klar: dafür bräuchte es schon eine wundersame Entwicklung fern ab der traurigen Realität. Die musikalische Untermalung ist auffällig sparsam eingesetzt. Optisch sieht es nach der gewohnten Ghibli-Machart aus inklusive Feuer und Flammen als Highlight. Der Junge selbst hat so lala das Zeug zur traurig-finsteren Hauptfigur, doch alle andern Figuren bringen nicht viel, und das Ende hat einen schlechten drive. Was ich zwei Wochen vor diesem Film zuletzt von Ghibli sah war um Welten spektakulärer, spoiler: das Totoro-Musical. Damit gibt’s jetzt bei mir eine Top-4 mit 40 Sternen in Reihe von Ghibli, und der Oscargewinner ist nicht darunter. Diesen neuesten Film seh ich unter ferner liefen, mir kam dabei sogar Alice im Wunderland in den Sinn - und das bedeutet inhaltlich nichts Gutes. Immerhin war dieser filmische Abschied kein Fastfood und 1x auf seine Art so sehenswert wie es teurer Geldmach-Schrott aus Hollywood nicht sein kann. Dieser Must-See-Film lief allerdings nach der Feuershow zu Beginn ohne etwas wirklich Sehenswertem nur ab und ist mir nun eindeutig im Leben auch kein Wiedersehen wert. Dann mal sehen, ob es bei der nicht gerade weltbewegenden Konkurrenz des Kinojahres 2023 dafür nochmal einen Animationsfilm-Oscar gibt.