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    Im Westen nichts Neues
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    Blair Münchner
    Blair Münchner

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    1,5
    Veröffentlicht am 18. Oktober 2022
    Enttäuschend ist, dass vorenthalten wird wie den Ungarn 2/3 ihres Landes weggenommen wurde ohne jegliche Eroberung! So etwas gab es in der Weltgeschichte nie … bis heute. Für mich unvollständig und inhaltlich mehr in Dokumentarform als, dass es als Film gelten könnte. Schauspielerisch überzeugte mich die Hauptfigur überhaupt nicht. Das einzige was wirklich gut rüberkommt ist die Bildgewalt, diese ist sehr ergreifend.
    TheLifter
    TheLifter

    3 Follower 24 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 30. Oktober 2022
    UPDATE:

    Nach zweiter Sichtung gestern muss ich gestehen, dass mir der Film noch besser gefallen hat als beim ersten Mal im Kino:

    spoiler: Im Kino wurde ich vor allem von dem Wahnsinn des Kriegs, den ich so noch nie auf der Leinwand gesehen habe, total überwältigt. Gleichzeitig sind viele nuancierte Zwischentöne und das eine oder andere Handlungsdetail verloren gegangen. Beim zweiten Mal sehen konnte ich mich jedoch noch besser mit den Figuren identifizieren. Außerdem sind mir dieses Mal die beiden Nebenhandlungen um die Friedensverhandlungen und dem bellizistischen General Friedrich weit weniger negativ aufgefallen. Zufälligerweise habe ich kurz vorher Kubricks "Wege zum Ruhm" gesehen, welcher ebenfalls an der Westfron im Ersten Weltkrieg spielt. Auch hier gab es einen bellizistischen General, der unbedingt Ruhm und Ehre erhaschen wollte und seine Soldaten als Material denn als Menschen sieht. Friedrich repräsentiert also den Inbegriff des bellizistischen Schreibtischgenerals, der unbedingt siegen will, um seine "soldatische Ehre" zu retten. Für mich ist Friedrich eine Reminiszenz an eben den ähnlich gelagerten Charakter in "Wege zum Ruhm". Auch die Friendesverhandlungen haben IMO jetzt eine zusätzliche Bedeutung erlangt. Berger will damit nicht nur einen zusätzlichen historischen Abriss in den Film mit einbauen. Die Art und Weise wie die vermeintlichen "Sieger" (ebenfalls entspannt im Zug sitzend und sich über alte Croissants beschwerend) den Verliereren einen Frieden aufdiktieren, ist in zweierlei Hinsicht ein interessanter Kniff: Zum einen wird damit einer der Grüne aufgearbeitet, wie und warum es überhaupt zum Nationalsozialismus in Deutschland kommen konnte. Die Schmach des Diktatfriedens (in Kombination mit der Wirtschaftskrise in den folgenden Jahren) bildetete die ideologische Grundlage der NAZIs, um das deutsche Volk von deren menschenverachtenden Politik zu überzeugen. Zum anderen ist da natürlich die Distanz zu den Frontschweinen, die leiden und jederzeit mit dem Tod rechnen müssen. Mit ein paar simplen Unterschrifen war der Krieg "einfach vorbei". Um 11:00 Uhr am 11.11. schweigen plötzliche die Waffen, so als ob ein Fußballspiel abgepfiffen wird. Hinzukommt natürlich noch die zusätzliche Dynmaik im Film, das ein Wettlauf um Leben und Sterben gegen die Zeit stattfindet, da der, in seiner Ehre verletzte, General Friedrich unbedingt noch eine (absolut sinnlose) letzte Schlacht einleitet, um den Krieg für sich mit einem Sieg zu beenden. Das Traurige ist, dass die Sinnlosigkeit durch diese Aktion nochmals auf die Spitze getrieben wird. Für mich im Nachgang eine durchaus realistische Darstellung davon, was im Krieg passieren kann.


    Insofern tendiere ich dazu, den Film doch 9/10 möglichen Punkten zu geben, weil er es schafft, die Sinnlosigkeit und Brutalität des Kriegs in Gegenüberstellung der Gefühle und Ängste des einfachen Soldaten sehr eindringlich zu vermitteln.

    ORIGINALPOST:

    Ein Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues", finanziert von Netflix und auch noch eine deutsche Produktion? Kann das was werden?

    Ja - es kann! Wenn auch mit Abstrichen an der ein oder anderen Stelle.

    spoiler: Die Interpretation von Berger ist recht frei, viele Passagen aus dem Roman von Remarque wurden nur angerissen oder gar nicht übernommen. Die Ausbildung bspw wurde komplett weggelassen, dafür wurde eine Parallelerzählung über die Friedensverhandlungen eingeführt, die so im Roman nicht vorkommt. Nachträglich betrachtet hätte ich mir dann doch lieber die Ausbildung gewünscht, weil hier mehr erzählerisches Potential gehoben hätte werden können. Aber auch mit der Nebengeschichte funktioniert der Film gut, was vor allem an den Schauspielern, der Soundkulisse und der Bildsprache liegt. Mag das Original eine Stärkere emotionale Verbindung mit Paul Bäumer gehabt haben, so hat sie neue Variante von Berger demgegenüber einen gewaltigen Trumpf: Nie zuvor ist mir die Grausamkeit des Kriegs so intensiv durch Mark und Bein gefahren wie hier! Was an entmenschlichter Brutalität hier präsentiert wird ist mitunter kaum erträglich. Mich persönlich hat das noch mehr umgehauen als die berühmte Landungsszene in "Der Soldat James Ryan". Schusswechsel, Granateneinschläge, Bajonette- und Spatenkämpfe Mensch gegen Mensch, Flammenwerfer, Panzer, Grabenkämpfe. Mag 1917 von Sam Mendes erzählerisch unterhaltsamer gewesen sein - Was die Darstellung der Kriegegreul angeht ist dieser Film für mich bis dato das unbeschreiblichste Erlebnis überhaupt gewesen. Viele Kriegsfilme schaffen es nicht wirklich, dieses Gefühl zu transportieren, aber Bergers "Im Westen nichts Neues" tut das. Zwischenzeitlich ging mir das so nah, dass ich fast den Saal verlassen hätte. Noch nie ging mir die Gewalt so nahe wie hier, noch nie habe ich so intensiv nachempfunden was "Krieg" tatsächlich bedeutet. Dieses Faktum macht Bergers Film zu einem unfassbar wichtigen Beitrag in der langen Reihe der Antikriegsfilme. Mag er an der einen oder anderen Stelle ein wenig erzählerischen Leerlauf haben: Dieser Film ist wirklich pädagogisch wertvoll, denn er bietet keinerlei Hoffnung auf Erlösung für die Protagonisten, keinerlei Positivisumus. Nur Verblendung, welche am Ende in rohe Gewalt und industriellen, komplett entmenschten Massenmord kulminiert.


    9/10
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