Was wirklich jeder Film benötigt, ist eine Idee, ein Funken der auf den Zuschauer überspringt und sagt:" Ja, genau das ist es, genial." Das dies nun wirklich nicht jeder Film aufweisen kann, ist eine altbekannte Tatsache. Die Idee von "Wir kaufen einen Zoo", die ja schon im Titel steckt, ist damit schonmal ein grotesker, aber auch interessanter Ansatz, die dazu noch auf einer wahren Begebenheit beruht. Es wurde ja schließlich im Vorfeld zum amerikanischen Filmstart viel über den Film geredet. Oscarchancen wurden ihm eingeräumt, eine fantastische, filmische Überraschung wurde prognostiziert, vor 2 Monaten war dann alles durch und es gibt nicht von der Hand zuweisende Gründe für sein "Scheitern". Und dennoch ist "Wir kaufen einen Zoo" sehr weit weg von einem durchschnittlichen oder gar schlechten Film.
Es ist so, dass dieser Film eine Herzensangelegenheit für die ganze Familie sein soll, ein dramatischer Rückschlag, der die Familie erst spaltet und wieder enger zusammenführt und eine absurde Idee: Wir kaufen einen Zoo. Dabei verliert sich der Film in seiner klaren Struktur. Ab 6 freigegeben behandelt der Film zwar auch Kinder und Tiere, wenn ich das mal so plump ausdrücken darf, dennoch betitelt er auch ernstere, nicht wirklich kindgerechte dramatische Wendungen, die, wenn sich in ihrer Inszenierung souverän sind, sicherlich auch bei einer jüngeren Altersschicht für Anklang gefunden hätten, somit aber sehr quälend und langatmig hängenbleiben. Für diese Art Film bleibt das Thema um Ben Mee's tote Frau sehr zäh behandelt und der Film hätte dort sicherlich einige Kürzungen ertragen, was auch Erwachsene einsehen werden, denn die Spielzeit von über zwei Stunden hat der Film eigentlich nicht nötig. Auch Ben's Endgeschichte ist zwar rührend erzählt, lässt aber ein wenig an Sinnhaftigkeit vermissen und man hätte sich irgendwie ein befreierndes Ende gewünscht, als mit Altlasten bedient zu werden. Das der Film dennoch seine Familienangelegenheiten zu beweisen weiß, zeigen die wunderbaren Dialoge zwischen Ben und seinen Kindern und nicht nur dort lässt der Film keine Spur seiner Authenzität vermissen. Zudem wird man erneut von der Tatsache überrascht, wie groß der Unterschied von Kinderdarstellern in Hollywood ist, hätten doch einige andere Filme wie "Twilight" und zum Teil sicherlich auch "Harry Potter" besser fahren können, wie auch dieser Film wiederum bezeugt ;-). Schauspielerisch lässt sich nicht viel aussetzen, auch wenn Thomas Haden Church einen filmischen Bruder wie im Buche spielt und sich schlussendlich zum Guten wandelt und John Michael Higgins einen vollkommen typischen Antagonisten spielt, dem es an schauspielerischer Zweidimensionalität fehlt. Somit muss sich Regisseur Crowe auch eine stumpfe und allgemeine Charakterzeichnung ankreiden lassen, denn auch Matt Damon und Scarlett Johansson kann man trotz ihrer starken Präsenz keine Orginalität zusprechen. Nette Tiere, gute (Jung)schauspieler und ein Haufen Tiere, Crowe's neuer Film ist nett anzusehen und sprüht vor einer außergewöhnlichen authentischen Inszenierung, doch er haut einen auch eben nicht vom Hocker.