"Scream" war sehr erfolgreich und eine Fortsetzung eigentlich nur eine Frage der Zeit. So kam "Scream 2" auch schon 1997. Das erfreuliche ist auf jeden Fall, dass wieder vor und hinter der Kamera viele von "Scream" zurückkehrten. So führte Wes Craven erneut Regie, das Drehbuch stammte wieder von Kevin Williamson, Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette waren wieder in den Hauptrollen zu sehen. Die Karten standen also gut für eine gelungene Fortsetzung und genau das ist "Scream 2" auch geworden.
Die Story wird gut weiter gesponnen. Es sind etwa zwei Jahren vergangen. Sidney geht aufs College. Über die Geschehnisse aus dem ersten Teil wurde ein Film "Stab" gedreht. Die Eröffnungssequenz ist dabei schon wieder sehr gut geworden. Es scheint einen neuen Killer zu geben und wieder darf man rätseln, wer es denn nun ist. Dabei steht diesmal das Thema Fortsetzung ganz klar im Vordergrund. Es wird viel über Fortsetzungen und deren Regeln gesprochen, ob sie besser sind oder nicht. Hier beweist "Scream 2" wieder viel Ironie und macht Laune. Ebenfalls gibt es aber die Frage danach, ob Filme wirklich dafür verantwortlich sein können, wenn jemand Menschen umbringt. Deshalb besitzt "Scream 2" also auch eine kleine aber gute Portion Anspruch.
Ein ungeschriebenes Gesetz der Filme besagt, dass Fortsetzungen in der Regel mehr bieten müssen. Daran hält sich auch "Scream 2". Es gibt insgesamt mehr Humor und auch einen höheren Bodycount. Es gibt viele spannende Szenen, so zum Beispiel die Szene im Tonstudio, welche wirklich sehr gut gelungen ist. Das Geschehen ist insgesamt auch amüsanter. Viele Dialoge über Filme machen einfach Spaß. Am Ende muss es natürlich auch wieder einen Twist geben. Dieser ist diesmal etwas zwiespältiger ausgefallen als im ersten Teil. Dort war er durch und durch gelungen, hier ist er das zwar auch, aber ein bisschen weit hergeholt bleibt es.
Die Darsteller sind mal wieder alle toll. Neve Campbell schlüpft erneut in die Rolle der Sidney und spielt erneut sehr gut. Auch schön war das Wiedersehen mit Courteney Cox und David Arquette, welche beide wieder sehr sympathisch sind. Jerry O'Connell fand ich auch ganz nett und Sarah Michelle Gellar gibt ebenfalls eine solide Leistung ab. Daneben gibt es einige Cameo-Auftritte, welche überwiegend für den imaginären "Stab"-Film genutzt werden. Die Charaktere der Hauptdarsteller sind gut weitergeführt, leider muss man aber sagen, dass einige Nebendarsteller ziemlich blass bleiben, was die Figurenzeichnung betrifft und einige Figuren hier bloß als Kanonenfutter dienen. Was das betrifft war "Scream" besser.
Die Inszenierung ist durchaus gelungen und Wes Craven hat natürlich längst Routine in so etwas. Er schafft es oft genug Schockeffekte gut zu platzieren und das Geschehen spannend zu machen. Die Atmosphäre ist ebenfalls wieder toll geworden. "Scream 2" ist insgesamt noch etwas lockerer und amüsanter als sein Vorgänger, aber es gibt auch genügend ernste Szenen.
Der Unterhaltungswert ist sehr hoch. Auch wenn ich noch von früher wusste, wer der Killer ist, fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Es gibt eine gute Portion Spannung, Witz, Ironie und gelungene Dialoge. Was den Splatter betrifft, so folgt "Scream 2" nicht ganz dem Gesetz der Fortsetzung. Von Splatter will ich eigentlich sowieso nicht reden. Es gibt zwar einen höheren Bodycount, aber die Morde wirken nicht mehr so hart. Blutig geht es, besonders im Finale, aber dennoch zur Sache. Der Score hat mir erneut sehr gut gefallen und er begleitet das Geschehen stets passend.
Fazit: Ich finde "Scream 2" teilweise eigentlich etwas besser als den Vorgänger. Allerdings muss man sagen, dass einige Charaktere recht belanglos sind und "Scream" den besseren Mix aus Satire und Horror besaß. So bewerte ich "Scream 2" ein wenig schlechter, aber dennoch handelt es sich um einen sehr gelungenen Slasher, der gekonnt mit dem Genre spielt, es zitiert und die Regeln auch mal durchbricht. Alles in einem eine sehr gelungene Fortsetzung!