Die modernen Gesellschaften sind von einem wachsenden Widerspruch geprägt. Mit Begriffen wie Freiheit und Flexibilität wird ein Arbeits- und Privatleben beworben, das Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung verheißt. Gleichzeitig registrieren Ärzte, Krankenkassen und auch Arbeitgeber eine grundlegende psychische Verunsicherung: Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst und überfordert, leiden unter Depressionen, Angstzuständen und Burnout-Syndromen. In ihrem Diplomfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln entwirft Katharina Pethke ein Bild von der Entgrenzung der Arbeit und den Unsicherheiten, die diese hervorruft. „In Dir muss brennen“ zeigt Situationen, in denen Menschen Hilfestellung suchen: Seminare und Coachings, in denen Lehrer und Trainer die Führung zur Selbst-Führung übernommen haben. Bereits in ihrem letzten Film „In Liebe – Britta Schmidt“, der sich durch große Präzision und formale Entschiedenheit bei gleichzeitiger menschlicher Tiefe auszeichnet, hat Katharina Pethke ihr Talent für den filmischen Essay bewiesen. Mit „In Dir muss brennen“ führt sie sowohl formal als auch inhaltlich ihre Auseinandersetzung mit Ursachen und Wirkungen psychischer Instabilität weiter.