Was die einen an einer Komödie lieben, gilt schon lange nicht für die andere Sorte Mensch: Ganz im Gegenteil. Kaum ein Filmgenre weiß mehr zu polarisieren, das ist nicht erst seit "Hangover" bekannt. Und genau in diesen Konflikt wird "Ted" eingebettet, im Vorhinein als Komödie und Hoffnung des Jahres betitelt. So betritt Seth McFarlane's Spielfim – Erstling die Bühne auch vollkommen unkonventionell, gesetz dem Fall, man kennt sich in der Welt des Brachialhumor von "Family Guy" bis "South Park" nicht aus. Für die wird's aber ohnehin schwer.
In typisch weihnachtlicher Vorstadtidylle beginnt der Erzähler und wirft die Erwartungen sofort um. Wer jetzt nicht das Gespür für die Ironie von atypischer und grotesker Sinnlosigkeit erkennt, sitzt im falschen Film und die weiteren 90 Minuten werden mit Kopfschütteln hingenommen. Im Vordergrund für humoristische Einlagen steht natürlich Teddybär Ted. Er besitzt McFarlane's Stimme, der auch schon Peter Griffin im Serienerfolg "Family Guy" seine Stimme leiht. Seines Zeichen typisch, derbe Sprüche, kein Benehmen, Fäkalhumor, inklusive einiger parodistischer Bemerkungen auf Filmklassiker und Lebenssituation. In dieser Kombination und unter dem Aspekt, dass es sich hierbei um einen sprechenden Teddybären handelt, gelangt der Film auf eine völlig neue Stufe der Komik. Seine absolute Brillianz zeigt der Film aber nur in Teilszenen, quasi Sketchen, die dann wie eine Hyperbel in einer ironischen Detonation enden. Ted nutzt sein Erscheinen, der im Grunde genommen unsympathisch ist, aufgrund seiner überraschenden Momente und letzten Endes mit dem Herz am rechten Fleck. So avanciert er doch zum Sympathieträger und man kann sogar anschließend den ein oder anderen im Kino beobachten , wie er am Ende einer dramatischen(!) Szene mit dem Teddy mitleidig dreinschaut. Allein diese unbewusste Parodie ist das Sehen schon wert! SethMcFarlane bleibt seiner beliebten Serie "Family Guy" folglich sehr treu. Trotzdem muss ich für mich zugeben, dass ich in letzter Zeit im Kino nicht mehr so sehr gelacht habe.
Parodien sind in diesem Film ein wirklich sehr weites Feld. Über bekannte Filme und Serien, wie besipielsweise das für Ted und John prägende "Flash Gordon", bis hin zu "Schlampennamen" für Frauen, Seth McFarlane zeigt zwar Gespür für viele Themen und auch jugendliche Interessenskonflikte, die Fülle an Material macht es doch beinah unmmöglich, alles auf einmal zu begreifen. Das führt aber die positive Eigenschaft mit sich, dass man auch bei späterem Ansehen noch einiges findet.
Umrandet wird Ted dann auch noch mit starker schauspielerischer Präsenz. Die Beteiligten wirken allesamt unverbraucht. Mark Wahlberg's Leistung ist in Ted's Gegenwart absolut ernst und seine Rollenentwicklung irrwitzig. Er komplettiert mit Mila Kunis ein wirklich unübliches Paar, das auch deswegen ein wenig über die Geschichte hinwegtröstet. Diese ist in ihrer Entwicklung teils unübersichtlich und verwirrend, mit der Zeit verliert der Zuschauer fast vollkommen das Interesse am Hin- und Hergezerre der beiden Schauspieler. Trotzdem schafft es Ted auch hier, immer wieder mit grotesken Einschüben, Witz und Kurzweil zu vermitteln.
Fazit: "Ted" ist einer dieser Filme, der zeigt, dass das Komödiengenre stets im Wandel ist. Ich vergleiche "Ted" von seiner Struktur jetzt schon ganz unbewusst mit "Die nackte Kanone". Auch wenn ich die Qualität dieses Klassiker weitaus höher einschätze, lassen sich doch einige Paralellen, was sinnlos – irrwitzige Ironie und Dialogwitz angeht, erkennen. Aber noch etwas lässt sich in Hinblick darauf feststellen. Anscheinend fällt die Hemmschwelle mit den Jahren, vor allem mit Blick auf politische Unkorrektheit und Fäkalhumor und das dies auch moralisch schonmal daneben gehen kann, wird zu vermuten sein. Es wird interessant sein, dies weiter zu beobachten.
Seth McFarlane ist da aber noch weit entfernt. Der "Family – Guy" Schöpfer hat die völlige Kontrolle über sein Werk und macht das, was er am besten kann, zeigt aber auch, wieso sowol sein Film als auch seine Zeichentrickserie ab 16 freigegeben werden.
Nichtsdestotrotz machen die unkonventionellen Zutaten gemischt mit Parodien und politischer Unkorrektheit "Ted" zur bisweilen besten Komödie des Jahres. Und mit dem Verprechen McFarlane's im Rücken, er vermeide in seiner Fortsetzung eine "Hangover"- Wiederholung, darf man sich getrost freuen, was der atypische Regisseur noch so hervorbringt.