Godzilla. Die Götterechse, welche nun schon generationsübergreifend auf der Leinwand für apokalyptische Furore auf der Erde und Zerstörungs-Faszination vor den Bildschirmen sorgt, ist zurück.
Der stimmungsvoll inszenierte Trailer hat definitiv bei mir die Erwartungen an einen massiv unterhaltsamen Blockbuster nach oben geschraubt, doch leider konnte er dem letztendlich nicht im Ganzen gerecht werden.
Fangen wir mit dem an, weswegen man sich solche Filme nun mal anschaut. Man möchte sehen wie die Menscheit, welche sich als oberste Spezies auf diesen Planeten ja zu sehr prädestinieren möchte, und ihre Errungenschaften von etwas über das der Mensch keinerlei Kontrolle hat zerrieben werden.
Dem Menschen soll also mal tüchtig in den Allerwertesten getreten werden.
Das geschieht hier zweifelsohne, effektmäßig auf hohem Niveau und mit bombastischen Bildern.
Wenn Hochhäuser wie Karten zusammenfallen und somit zudem auch metaphorisch gesehen das stetige Streben der Menschen nach Höherem und Größerem dem Erdboden gleich gemacht wird erfreut das jeden (misanthropischen) Katastrophencineasten.
Es gibt somit einige sehr beeindruckende Szenen in denen gewütet wird und man seine zerstörerische Befriedigung findet.
Auch der Halo-Sprung ist wirklich richtig große Klasse geworden und war eine bildgewaltige Szene zum Innehalten.
Dennoch wird man ziemlich lange hingehalten bis es letztendlich dazu kommt. Die zum Teil tragische Einleitung weckt durchaus Interesse und schürt die Spannung, sodass man sich freut auf das was da kommen möge.
Jedoch verliert sich der Film dann meiner Meinung nach in ein zu aufgedrücktes konstruiertes Familiendrama und auch storytechnisches Gewirr aus Kuriositäten, der Godzilla beinahe schon zum Nebencharakter erscheinen lässt.
Es ist verständlich dass man versucht Identifikationsfiguren in Filmen zu schaffen und Familien eignen sich ja besonders gut, denn nichts ist wohl schlimmer - vor allem im amerikanischen Film - als wenn eine Familie durch ein sonderbares Ereignis auseinandergerissen wird
geschieht ja zusätzlich auch mal kurz in einem Nebenplot, Stichwort: "japanisches Kind in U-Bahn"
. Aber wenn man so eine Geschichte einbaut muss man mit den Darstellern sympathisieren können und man muss nachempfinden können was sie tun und warum sie es tun.
Das was die meisten Darsteller den ganzen Film nicht schaffen, schafft aber Bryan Cranston im ersten knappen Drittel des Films, was aber auch an der schauspielersichen Leistung seinerseits liegt. Schauspielerisch hat er den Film soweit tragen können,
ab seinem Ableben
waren die Menschen nur noch durch und duch austauschbare hölzerne Schachfiguren. Einzig Ken Watanabe hat noch die Silhouette von schauspielerischem Können offenbart.
Da die Schauspieler und Menschen die Handlung somit nicht voranbringen konnten, einzig einige sehr wirre konstruierte Theorien durchzugehen, die mich erstmal in einen "What the Fuck"-Status versetzten - konnten dies nur Godzilla
und die überraschend aufgetretenen "Mutos - massive, unbekannte, terrestrische Organismen" (ich musste lachen als ich das gehört habe) überaus mutierte Starship-Troopers Bugs (wie schon einige festgestellt haben und ich dem nur beipflichten kann). Ich wusste erst nicht so recht was ich von diesen futuristischen Nuklearfledermausspinnen halten sollte, außer dass ich mir wünschte dass sie für einige Zerstörung und Menschendezimierung sorgten, was sie dann auch zum Glück größtenteils taten.
Jetzt wo sich die Zerstörungskräfte erstmal richtig schön offenbart haben und die dumpfen Menschen in die Ecke gedrängt haben, dachte man es kann ja richtig losgehen, doch was wohl ein spannungsaufladendes Stilmittel des Regisseurs sein sollte ging meinerseits in die Hose. Da bahnt sich die massivste Schlacht an und dann - CUT - zurück zur Familie und den Menschen, die immer noch nichts beitragen konnten. Das war nur ärgerlich und hat den Film sehr getrübt.
Im letzten Drittel geht es dann zum Glück vermehrt zur Sache.
Die Story ist jetzt nicht die beste, wobei ich da immer relativiere bei derlei Filmen, aber gewisse Handlungen waren mir schon nicht schlüssig.
Der Zug der die Mutos gefüttert hat - Warum musste Mister Möchtegernsuperheld dort mitfahren - Warum muss jemand sowieso gleich kämpfen wollen obwohl er nur zur Familie will - Das plumpe Vorgehen der Armee und der Evakuierungen - Atomexplosion am Schluss. Die trashige Aufarbeitung der Mutos nehme ich jetzt mal so hin, hätte man aber vlt. auch simpler gestalten oder weglassen können. Das war ein wenig zu kurios.
Godzilla kam mir alles in allem zu kurz.
Und dass er zum Schluss auch noch vermenschlicht wurde nehme ich dem Film schon übel. Hat nur noch ein Kuss mit dem langweiligen Hauptcharakter am Schluss gefehlt.
Der japanische Doktor hat zudem gesagt,
dass Godzilla das Gleichgewicht der Natur wiederherzustellen vermag - okay - aber dann sollte Godzilla das auch richtig machen und wenn er das tun würde, wäre schon längst kein Mensch mehr auf dem Planeten.
Aber Godzilla war wohl zu sehr damit beschäftigt von Sushi auf amerikanisches Fast Food umzusteigen, denn was er auf den Knochen hatte, war schon vielleicht etwas übertrieben - wahrscheinlich eine Anpassung an die amerikanische adipöse Gesellschaft.
Zum Schluss noch zum Sound und 3D-Effekt.
Sound war größtenteils sehr gut - nur kam er im Kino nciht ganz so gut rüber, da es viel zu leise war meiner Meinung nach. Eine richtig gewaltige Szene
mit einem Muto
gibt es, da brillierte der Sound und hüllte einen in die wahrhaftige Bedrohlichkeit dieses Wesens -
auf der Eisenbahnbrücke
. Auch der typische Godzilla-Schrei - gigantisch! Was habe ich mich darauf gefreut.
Der Soundtrack...nichts herausragendes - zum Teil wirkt er etwas übermotiviert - ohne ersichtlichen Grund.
Der 3D- Effekt - nicht vorhanden, kein typischer Effekt! 2D reicht da vollkommen.
Als Fazit kann man sagen, dass jeder Godzilla-und Katastrophenfilm-Fan sich den Film anschauen kann, da man zwar hingehalten wird, aber wenn etwas stattfindet dies widerum optisch sehr reizvoll ist.
Godzilla ist wirklich großartig gelungen (bis auf seinen Bierbauch).
Die Mutos sind eigentlich auch herrlich "böse" (zumindest aus menschlicher Sicht). Aber dennoch auch ungewohnte Trash-Opfer.
Schauspielerisch bis auf Bryan Cranston (und evtl. Ken Watanabe) komplettes Versagen - solche langweiligen uninteressanten Leute hab ich selten gesehen.
Story mau, da zum einen Teil Thema verfehlt, zum anderen Logiklöcher - bei dieser Art Film sollte man jedoch wohl auch nie zu viel erwarten...