Mich hat "Godzilla" wirklich sehr positiv überrascht. Es ärgert mich, diesen Film gar nicht im Kino gesehen zu haben. Zuerst der sehr gute Trailer, dann die guten Kritiken - und ich wurde auch beim Endergebnis nicht enttäuscht. Die große Stärke des Films ist es quasi Suspense im Katastrophenfilm zu schaffen. Hier wird, zuerst mit der Ruhe vor dem Sturm und dem investigativen Verhalten Joe Brodys, eine Stimmung aufgebaut, die sich später nach und nach entlädt. Dass wir immer nur kurze Schnappschüsse von den Monstern erhalten, ist nur absolut zuträglich. Die Stimmung ist düster, sie wird nicht durch dämlichen Humor entschärft, und geht ins Endzeitliche. Beim zweiten Abblenden des Monsterkampfes mag das Konzept kurz einen Aussetzer haben, doch ansonsten wird gewaltig auf den Klotz gehauen. Die Action ist dabei bombastisch, ohne aber seelenlos zu werden, wie das z.B. in den "Transformers"-Filmen ziemlich der Fall war. Nein, hier kommt man gut mit - was durchaus auch den Figuren liegt. Ja, diese haben keine sonderliche Tiefe, und ich war auch anfangs ein wenig unzufrieden mit Aaron Taylor-Johnson sowie
dem Ableben von Bryan Cranstons Figur - hat es aber nur umso interessanter gemacht
. Für mich war das, gerade der großen Riege gegenüber, eine sehr gute Illustration wie wenig die Dinge hier in den Händen der Menschen liegen. Mir sind Figuren in Geschichten wirklich wichtig - umso erstaunter war ich, wie sehr ich hier damit klar kam, dass die Monster die Hauptrollen spielen. Ein kluger Schachzug!
Einige Kritikpunkte wären: Godzilla spielt eine lange Zeit nur quasi die Nebenrolle. Eher sind es die beiden anderen Wesen über die erstaunlich lange fabuliert wird. Zudem gibt es durchaus die eine kleine Länge im Mittelteil. Schließlich wirken manche Dialoge und Situationen auch konfus, zumal das Bild desöfteren extrem dunkel ist, sodass man gar nicht recht ausmachen kann, was dort vor sich geht. Anfangs ist das noch cool, aber später wirkt es dann hier und da etwas nervig. Zuletzt mag man den Vergleich mit Roland Emmerichs Version für dumpf halten, aber ich muss sagen, dass mir das Design des Hauptdarstellers hier wesentlich besser gefallen hat. Der neue Gojira ist zwar riesig, aber auch ziemlich klobig und zu knuffig.
Die Natur ist der Boss. Aber will sie auch ein Gleichgewicht? Interpretieren wir Menschen da nicht auch ein Gleichgewicht hinein? Wenn dieser Faden aufgegriffen wird, dann wünsche ich mir sehr gerne ein Sequel zu dieser wunderbaren Neuinterpretation!
Fazit: Eine gelungene amerikanisch-japanische Zusammenarbeit, die das titelgebende Monster ehrfürchtig, mit der nötigen Ernsthaftigkeit und großem Stilwillen in Szene setzt.