Meiner Meinung nach fehlt diesem Film jegliche Spannung, wirkt im Gegensatz zum Original richtig lasch und schal, ja, man kann schon sagen blass, sodass man ihn eher schon in die Schublade der Komödien oder seichten Dramen stecken, ja verschwinden lassen kann. Denn von einem richtigen Thriller fehlt jede Spur, auch wenn sich der Film als solcher nennt. Allein was den Regisseur dazu bewogen hat, da er Meister der Thriller ist, was man in seinem Erfolg in "Se7en" (1995) und "Der seltsame Fall des Benjamin Butten" (2008) sehen kann, um nur diese zu nennen, von welchen ich wahrlich begeistert bin, lässt sich schwer sagen, zumal er als Perfektionist als Regisseur gilt. Vielleicht gerade deshalb, weil er der Buchvorlage 100%zig gleich sein wollte, hat er recht viele Szene derartig entschärfen, dass diese fast nichts mehr mit einem Thriller gemein haben. Zum Beispiel, als Lisbeth in der Erstverfilmung von mehreren Jugendlichen in einer Unterführung angegriffen wird, wirkt dies wie ein richtiger Überfall, während in dieser Verfilmung dies eher wie ein einfacher Handtaschendiebstahl dargestellt wird, welches zum Leidwesen nicht wirklich zur richtig bösen Charakterisierung der Lisbeth führt. Nur, und da wird mir sicher jede/r Buchleser rechtgeben, schwingt beim Lesen noch die Fantasie mit, kann man sich die Szenen noch selber ausmalen, wie brutal diese ablaufen, was, wenn man sich einen Film anschaut, schon vorgegeben ist.
Außerdem, so meine ich, wird hier die Wennerström-Affäre viel zu viel in den Hintergrund gedrückt, während man mehr planlos und wirr, unzählige Ermittlung Szenen aneinander reiht, nur um den Film in die Länge zu ziehen. Über das andere Ende, darüber lässt sich streiten. Das ist meiner Meinung nach halt Geschmacksache. Im Großen und Ganzen finde ich die Schauspieler wohl nicht schlecht, aber schlecht in diesem Film, welcher nach mehr Brutalität, Rohheit und Quälerei schreit. Als eine totale Fehlbesetzung muss man Herriet sehen, welche so ca. 60 Jahre alt sein müsste, jedoch eine Frau, geradeso um die 30 im Film auftaucht. Auf jeden Fall an das schwedische Original kommt dieser Film nicht heran, welchem hier einfach die Rauigkeit das Schmutzige fehlt. Nun, Finchers "Remake" wird wohl mehr zum Amerikanischen Publikum passen, welches sich allzu gerne Verblenden lässt.
Was bleibt ist Action alla Hollywood und ein schaler Beigeschmack.
Fazit: Ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, wenn man das Original kennt.