Anne Hathaway als Emma Morley und Jim Sturgess als Dexter Mayhew bieten von Anfang an ein kontrastreiches Paar, das sich offenbar genau wegen der Gegensätze lieben will, es aber aus offenkundiger Unfähigkeit zur Selbsteinsicht jahrelang nicht zu einer vertiefenden Beziehnung schafft. Bekanntes Setting: Lange Freund, beste Freunde - am Schluss wird alles gut? Falsch gedacht, diese bezeichnenderweise englische Komödie nimmt einige Umweg, um am Ende überhaupt nicht im Märchenschloß anzukommen. Dexter wird ein TV-Star, aber im Trahbereich, der weniger Ruhm als allgemeine Verachtung bringt. Jedoch Geld uind ein übersteigertes Ego, das mit Alkohol und Drogen gedüngt wird. Emma wollte mal schriftstellern, bleibt aber in einem stickigen Mexico-Restaurant als Bedienung hängen, verbindet sich sinnlos aber jahrelang mit einem erfolglosen weil unwitzigen Comedian. Emma und Dexter sehen sich nur alle paar Monate. Klar, dass dann Dexter seine schwandere Freundin heriatet, die ihn aber schnell betrügt, wieder ein paar Trümmer mehr, dazu stirbt seine Mutter an Krebs ohne dass die beiden Frieden miteinander finden. Prima. Emma schafft einen Absprung nach Paris. Dort endlich holt der mittlerweile teils geläuterte Dexter sie endlich aus den Fittichen eines eher sympathischer aussehenden Pianisten ab und verhaftet sie zwecks Heirat. Was beide tatsächlich machen. Oh je, da steht die Handlung in der Sackgasse, es wäre so wenig originell, wenn die beiden sich einfach so nach diesen paar Schicksalsverrenkungen bekämen, das langte nicht mal für den billigen Geschmack amerikanischer Sitcom-Fans. Also: Auflockern, Wendungen schaffen, schnell Emma bleibt trotz einiger Versuche auch 3 Jahre kinderlos. Okay, tragisch, zumal Dexter aus der Kurzehe eine reizende Tochter hat. Unfair, aber die Spannung reicht nicht für eine echte Wendung oder gar einen Schluß. Also lässt der Auto Emma einfach in brutaler Weise als Radfahrerin (ohne Helm natürlich) von einem LKW totfahren. Schock, aus dem Nichts. Nun haben wir die Wende, Dexter ist nunmehr am Boden, und wir lernen, wie wertvoll jede Sekunde des Lebens ist, wie mehr und wie sehr wir jede Kleinigkeit schätzen müssten, wie unendlich vermessen es ist, sich zu langweilen, wo man leben darf. Dexter hat damit aber Probleme, redet zum Glück wieder mit seinem Vater und (nach einigen Rückblenden mit Emma) doch mit seiner kleinen Tochter, die frech und klug vermutlich dafür sorgt, dass seine Zukunft wieder sinnvoller gestaltet sein darf.
Ein Film mit Längen aber auch schönen Regieeinfällen. Vor allem die Szenen in Frankreich sind lustig, Emma stellt mit Dexter diverse Regeln auf, damit sie zusammenreisen können, ohne sich klischeehaft doch zu Sex oder gar einer Beziehung hinreissen zu lassen. Am Schluß haben sie zumindest einige Regeln gebrochen, kommentieren den Bruch aber so spöttisch, dass sie quasi die Satire des eigenen Klischees sind und somit den Szenen eine Aufwertung vom Klischee weg verleihen. Und sie werden natürlich dadurch kein Paar, weil das nur konsequent ist. Auch ist die amerikanische Prüderie in diesem Film noch nicht ganz angekommen, auch wenn die Paare beim Sex offenbar immer noch seh viel anhaben (und um Gottes Willen auch keine Orgasmen zu hören oder sehen sind) sieht man auch ein wenig nackte Haut, die in den USA die Zensur heutzutage nie durchgelassen hätte. Gut so.
Fazit: Teils Längen, teils originell, gute Wendungen - kann man ein zweites Mal ansehen (nach vielleicht einem Jahr?).