Gravity
Wer kennt es nicht: man blickt hoch zu den Sternen und fragt sich, wie es dort wohl ist. Nur wenigen Menschen ist es gegönnt in die Unendlichkeit des Alls zu reisen. Doch hinter all der Space-Romantik verbirgt sich eine große, unausweichliche Gefahr: die Schwerelosigkeit.
Alfonso Cuaron, der in seinen Filmen stets großen Wert auf Ästhetik setzt, schafft mit "Gravity" einen Weltraumfilm, der nicht in fantastischen und unlogischen SciFi-Klischees abdriftet und sich hinter Klassikern wie Apollo 13 nicht zu verstecken braucht.
Dr. Ryan Stone (S. Bullock) nimmt mit ihrem Team an einer Routine-Außenmission der ISS teil, begleitet vom Routinier Matt Kowalski (G. Clooney), der sich auf seiner letzten Mission mit dem Rekord des längsten Weltraumspaziergangs verabschieden möchte, und dem Astronauten Sharif (P. Sharma).
Alles läuft nach Plan, bis ein russischer Satellit von einer Rakete zerstört wird und eine fatale Kettenreaktion auslöst. Die Teile des Satelliten schwirren mit unglaublicher Geschwindigkeit durchs All im Orbit der Erde und zerstören unterwegs weitere Satelliten. Das Verheerende dabei: sie werden fortan die Erde auf Jahre hinweg in konstanter Geschwindigkeit umkreisen, was einen Aufenthalt für Mensch und Maschine in der Umlaufbahn unmöglich macht.
So kommt es dazu, dass Ryan und Matt durchs All treiben und versuchen das Shuttler wieder zu erreichen. Zudem ist der Kontakt zu diesem als auch zur ISS und der Bodenstation vollkommen abgebrochen. Es beginnt ein Kampf ums Überleben.
Die Vorzeichen für den Film standen alles anderer als gut, als Cuaron die Idee für den Film hatte, war es technisch schlich nicht möglich längere Schwebeszenen zu drehen, deshalb schuf er mit seinem Team eine Mischung aus Parabellflugaufnahmen und Computereffekten, um seine Vorliebe für Oneshots auszuleben.
Mit fantastischen Bildern unserer Mutter Erde wird jeder Sekunde des 3D-Effekts Sinn verliehen. Die ungemein intime Kamera konzentriert sich auf Sandra Bullock, mit der der Film steht und fällt. Aus der Computerspieleszene entnommene Kamerafahrten a la "Bioshock" wirken unglaublich dynamisch, die Wassertropfen und Tränen schweben durch den Raum und verwischen die Sicht, sobald sie auf die Kamera treffen. Man bekommt schnell das Gefühl, selbst dabei zu sein.
Die Action und Spannung veranlassen mich zu sagen, dass ich selten beim einem Film so viel Stress erlitten habe, sodass ich beim Abspann regelrecht auspusten musste. Die Zerstörungen sind katastrophal, die Angst ums Überleben steht Sandra Bullock ins Gesicht geschrieben. Leider verliert Cuaron sich hier und da in Effekthascherei, zudem könnte man ihm ein Versuch der Missionierung vorwerfen. Der Film ist durchtränkt von buddhistischen Symbolen und das Thema der Wiedergeburt bzw. des Umgangs mit dem Tod ist ganz klar buddhistisch geprägt. Dennoch weiß die Philosophie zu gefallen, so kämpft Ryan mit allen vier Elementen um zu überleben; Feuer, Wasser, Luft bzw. ihre Abwesenheit und Erde.
Fantastische Optik, grandioser Sound samt packendem Soundtrack und die darstellerische Leistung insbesondere Sandra Bullocks könnten dem Film 2-3 Oscars einbringen, zumindest für die beste Kamera und den besten Sound.