Eigentlich fand ich den offiziellen Trailer zu diesem Weltraumfilm eher nervend. Ich halte nicht viel von einem Trailer. Trotzdem sollte er gut genug sein, um einen klasse Film für mich interessant zu machen und mich in's Kino zu locken. Dieser Trailer hat diese Aufgaben nicht erfüllt. Er sagt rein gar nichts über den Film aus.
Der Grund, warum ich dem Kino für "Gravity" trotzdem nicht lange ferngeblieben bin, sind die durchweg positiven Kritiken durch renommierte Personen im Netz.
Im nahegelegenen Cineplex lief, zu meinem großen Glück, "leider" nur die teure 3D - Version. Doch dazu eines vorweg: Die ausgegebenen 11,50€ haben sich mehr als gelohnt!!
Zum Film:
Gravity ist eigentlich gar kein Film. Er ist eher ein phänomenales Erlebnis. Ein Abenteur für jeden Zuschauer! Der verblüffend authentisch animierte "Schauplatz", das Weltall, weiß in jeder Hinsicht zu begeistern. Ab dem ersten Bild im Film wird der Zuschauer mitgerissen in eine faszinierende, völlig andere Welt, in der ganz andere Naturgesetze herrschen, als wir sie gewohnt sind. Ich kannte bisher keinen Film, in dem man sich so intensiv in die Situation hineinversetzt fühlt, wie in Gravity!
Und das liegt nicht zuletzt an der berauschenden 3D-Technik.
Die Story ist überraschend gut. An keiner Stelle zu sehr tiefgehend und das darf sie auch nicht sein. Der Film spielt durchgehend im All. Kein Wechsel zu anderen Themen, keine bildliche Rückschau, keine wirklichen Wendungen. Eigentlich ist es ein einziger langer Handlungsstrang, bestehend aus einer Kette von unglücklichen Vorfällen und den verzweifelten Versuchen der Protagonisten, gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen. Besonders gefallen hat mir die sehr dünne Besetzung. Im Grunde gibt es nur eine Hauptdarstellerin (Sandra Bullock / Dr. Ryan Stone) und einen Nebendarsteller (George Clooney / Matt Kowalski). Beide spielen ihre Rolle hervorragend. Besonders ist aber Sandra Bullock hervorzuheben, welche gefühlte 80% der Filmlänge ganz alleine meistert.
Der lückenlose Verlauf macht diesen Film von der ersten, bis zur letzten Minute spannend. Seine Länge von nur ca. 90 Minuten lassen ihn äußerst kurzweilig erscheinen. Gravity bleibt eigentlich immer glaubwürdig. Da ich vom Thema Raumfahrt und Weltraum überhaupt keinen Schimmer habe, kann ich nicht anders, als zu glauben, dass so gut wie alles in diesem Meisterwerk durchaus realistisch sein könnte.
Als Zuschauer fühlt man ständig mit der Hauptprotagonistin mit. Als sich Dr. Stone nach dem ersten Schrotthagel abkoppelt und in ihrem engen Anzug ständig herumgeschleudert wird, wurde mir selbst schwindlig. Als sie keinen Sauerstoff mehr hat, konnte ich selbst spüren wie mein Hals immer enger wurde. Am intensivsten fühlt es sich an, wenn man aus der Sicht der Astronautin auf irgendetwas zurast und mit voller Wucht dagegen knallt, machtlos durch die wirkenden Kräfte des Alls und untermauert von brachialen Sounds.
Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass im Film kein so richtiges Happy End vorhanden ist. Nachdem er scheinbar hoffnungslos in der unendlichen Weite des Alls verschwunden ist, erscheint Astronaut Matt Kowalski Dr. Stone nur noch einmal, genau in dem Moment, wo sie aufgeben will. Doch das stellt sie sich nur so vor. In Wirklichkeit sieht sie ihn nie wieder und das ist für den Film auch gut so.
In Gravity wurde aber ein guter Zwischenweg gefunden, zwischen einem Happy End und dem Ende von Kubrick's Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum". Dr. Stone ist nämlich die einzige Überlebende und kommt zum Schluss wieder lebend auf die Erde zurück.
Zur Technik:
Den Film muss man unbedingt im Kino und in der 3D - Ausführung gesehen haben!! Bis jetzt gab es keinen Film, dessen 3D - Technik ein echtes Muss ist. Doch bei diesem hier ist das so und ich kann mir nicht vorstellen, dass Gravity für mich ebenfalls ein solches Erlebnis sein könnte, wenn ich ihn mir zuhause in 2D auf einem LCD - TV anschauen würde.
Der Sound ist gigantisch! Einziger Kritikpunkt daran: Er könnte vielleicht ein paar Stufen leiser sein :-)
Ebenfalls gelungen ist der Soundtrack. Manchmal sehr actionreich und dann wieder mehr berührend und schön. Es besteht kein Zweifel, die Musik verleiht diesem Meisterwerk noch einmal eine ganz besondere Note.
Jegliche Animationen sind erstaunlich real und überzeugend - die lange Arbeit hat sich hier durchaus bezahlt gemacht!
Fazit:
Gravity ist ohne Frage ein echter Leckerbissen in der Filmgeschichte, ein neuer Klassiker, der sich besonders auf Großleinwand lohnt. Ich würde den Film schon allein der Technik und den Schauspielern wegen ganz an der Spitze jeder Top - Filmliste anordnen. Eine gute Story und die Kurzweiligkeit, bzw. Spannung werten dieses Erlebnis nur noch mehr auf! Für mich der Film des Jahres!
Trotzdem: Noch ein zweites Mal werde ich ihn mir vorerst nicht ansehen. Und das ganz bewusst; damit dieses Abenteuer genau so in meinem Kopf bleibt, wie ich es das erste Mal erlebt habe. Ein Großes Lob an das Warner Filmteam und besonders an Regisseur Alfonso Cuarón!!
Gravity ist auf alle Fälle ein sehr heißer Anwärter auf mindestens einen Oscar. Und James Cameron hat durchaus Recht mit seiner Ansicht, dass dies, zumindest von der Inszenierung, der beste Weltraumfilm aller Zeiten ist.