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3,0
Veröffentlicht am 26. Februar 2011
„Winter's Bone“ ist ein Sozialdrama, das sich dem Schicksal einer immer größer werdenden Randgruppe in den USA zuwendet, die vornehmlich auch als „White Trash“ bezeichnet wird. Eine weiße Unterschicht, die in verkommenen Trailerparks und Baracken lebt. Die Perspektivlosigkeit und Armut dieser Menschen fängt der Film gut ein. Dazu dient zum einen die triste Einöde, in der die Handlung spielt: die Ozarks, eine bewaldete Hochlandregion in Missouri, weit weg von jeder Urbanität. Teilweise scheint dort die Zeit stillgestanden zu sein. Vom Informationszeitalter ist nichts zu spüren. Die Menschen haben auch anderes zu tun: Sie kämpfen dort jeden Tag aufs Neue darum ihre Familien zu ernähren. Natürlich gehen mit Armut, Arbeits- und Trostlosigkeit auch Alkohol- und Drogenprobleme einher. Zum anderen wird die deprimierende Atmosphäre auch durch das stets glaubwürdige Schauspiel der Darsteller und lange Kameraeinstellungen erzeugt, die auf fast dokumentarische Weise das alltägliche, schonungslose Leben einfangen. Jedoch bringt dieses Stilmittel auch den Nachteil mit sich, dass der Film trotz seiner überschaubaren 100 Minuten Spieldauer deutlich zu lang erscheint. Über weite Strecken ist „Winter's Bone“ ein zäher, langatmiger und zum Teil auch langweiliger Film. Dies macht sich schon am Anfang bemerkbar, wo in den ersten 10 Minuten kaum ein Wort gesagt wird, sondern die Kamera der Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence bei der Arbeit folgt und die Landschaft einfängt. Bis zu erkennen ist, wo der Film hin will, dauert es weitere 10 Minuten. Auch nachfolgend ist der Film durch Wortkargheit und Handlungsarmut gekennzeichnet. Der halb dokumentarische, minimalistische Stil und das überschaubare, aber dennoch schwerfällige Drehbuch haben mir persönlich nicht ganz zugesagt, ganz anders als die sozial brisante Thematik eigentlich. Der Film konnte mich jedenfalls nicht so erreichen, damit er lange in Erinnerung bleiben wird. Der thematisch ähnlich gelagerte Independent-Film „Frozen River“ hat mir wesentlich besser gefallen.
Getragen von den hohen ethischen Werten der Hauptfigur, entfaltet der Film ein Drama im White-Trash. Während die Haupthandlung gelungen ist und Jennifer Lawrence und John Hawkes brillieren, ist die Schilderung des sozialen Milieus zwar glaubwürdig, aber in seiner oberflächlichen Behandlung irrelevant für die Geschichte, genauso wie viele der gezeigten Nebenfiguren. Außerdem geht der Film kaum auf die alltäglichen, prekären Lebensumstände ein, was dem Film dann schadet, da man als Zuschauer recht distanziert zu den Gefühlen der Protagonistin ist, deren normales Leben man nicht kennenlernt.
Ein bemerkenswerter Film aus der immer wieder positiv überraschenden Independent Szene der USA. Eine böse- traurige Realität die hier vorgeführt wird. Es ist die dunkle Kehrseite des American Way of Life. Handlung, Schauspieler und Inszenierung sind völlig überzeugend. Kein Selbstmitleid, keine Trauer - einfach der täglicher Kampf in widrigem Umfeld. Ein schonungsloser und sehr guter Film zugleich.
Ein überwiegend ruhiger Film mit einer brillant spielenden J. Lawrence und stimmiger Atmosphäre. Was dem Film dagegen etwas fehlt ist Spannung - die Geschichte ist, abgesehen von einer einzigen Wendung, schon recht geradlinig. Bild und Ton (Blu-ray: DTS-MA 5.1) ebenfalls guter Standard. Insgesamt ein sehenswerter Film solider Machart.
Einer dieser Filme bei denen Atmosphäre Trumpf ist und die einen komplett in das eiskalte Schneetreiben in dem es spielt entführen – das schafften vorher nur Filme wie „Fargo“ oder „Ein einfacher Plan“. Paßt aber auch zum Inhalt des Filmes, der ungemein kühl und vor allem sehr, sehr nüchtern daher kommt. Wenn es also heißt „hier ist einer tot“ braucht man nicht damit zu rechnen dass er am Ende als Schlußgag doch noch lebendig aus dem Gebüsch hüpft. Aber das bedeutet eh dass der Film für die Breite Masse als Thrillerunterhaltung eh nicht in Frage kommt (trotz Hochspannung), sondern mehr dem „kleineren“ und eteas feingeistigerem Publikum zusagen wird. Nicht zu bezweifeln ist aber dass dieser Film den Startschuß für eine fette Karriere setzen wird: Jennifer Lawrence dominiert jede Szene und wird sich noch in etlichen Filmen so grandios in Szene zu setzen wissen!
Fazit: Grandiose Entdeckung eines neuen Stars in einem eher nüchtern Thriller ohne Hochglanz!
Da ich mich eigentlich gar nicht mit Independent Filmen auskenne hoffe ich trotzdem, dass meine Bewertung auf eine gewisse Akzeptanz stößt. Winter´s Bone, übrigens eine Roman Verfilmung, ist ein wunderbarer Film geworden der vor allem durch seine sehr starken Schauspieler glänzt. Nicht zuletzt deswegen hat sich Jennifer Lawrence auch ihre erste Oscar Nominierung vollkommen verdient. Sie überzeugt durch ihren Ausdruck und zieht einen in ihren Bann. Ihr Spiel wirkt sehr natürlich und nüchtern. Aber mit einer unglaublichen Intensität das man wirklich hochzufrieden mit ihr sein kann. Insgesamt ist Debra Granik ein ungeheuerlich intensives, dynamisches Crime Drama mit sehr starkem Sozial Touch geglückt. Der Film zieht einen regelrecht in einen Sog aus Problematiken. Dadurch, dass der Film sehr realitätsnah gedreht wurde, wird die Intensivität noch verstärkt. Diese Geschichte ist keine „feel-good Story“ sondern ein dreckiges, hartes Real Life Drama (wenn es denn so etwas gibt), welches viele Leute sicherlich nicht ansprechen wird, da er möglicherweise nicht jeden zu „unterhalten“ weiß. Es handelt sich hier ganz klar um gutes, erstklassiges Schauspielkino. Mir gefiel der Film überraschend gut und das vor allem weil er einfach total überzeugend ist. Vom Setting bis zur Story über die Schauspielerischen Leistungen (nicht nur Lawrence sondern auch der Rest des Cast´s überzeugt) ist alles einfach spitze umgesetzt worden. Was mir auch wirklich gut gefällt ist, das mich der Film nach seinem Ende nicht losgelasse hat. Mir zu überlege wie es wohl ist in einer solchen Situation zu stecken, in solchen Verhältnissen zu leben und einige andere Fragen. Schon das alleine ist etwas was ich wirklich auch noch einmal hervor heben möchte. Wer intensive hochwertige und etwas andere Geschichte mag, wird mit Winter´s Bone sicherlich den richtigen Film wählen. Leute die eher auf Thriller bzw. Mainstream Kost stehen sollten sich überlegen ob sie sich diesen Film anschauen. Er ist schon ein wenig speziell. Aber glücklicherweise heißt speziell in diesem Fall nicht schlecht. Wenn Independent Filme so sind wie dieser, dann wird es sicherlich nicht mein letzter sein. Toll!
Für mich der bisher beste Indie-Film den ich kenne. Klasse was Debra Granik hier mit null Budget gezaubert hat. Authentischer gehts nicht. Eine Milieustudie mit grandiosen Bildern. Vorallem die Laiendarsteller machen den Film richtig besonders. Hoffe Fr. Granik macht demnächst mal wieder en Film.
Beim Schauen des Films entwickeln sich ebenso wenig Emotionen, wie in den Hauptfiguren noch vorhanden sind. Abgestumpft kämpfen sich die Hauptdarsteller ums Überleben. Die Herstellung, der Handel und Konsum von synthetischen Drogen prägen das Leben in dieser abgelegenen Gegend in Missouri, wo andere Regeln gelten als in der westlichen Kultur. Damit einen diese Regeln nicht ins Grab bringen, muss selbst ein 17-jähriges Mädchen lernen, sie zu befolgen. Die düsteren, farblosen Bilder unterstützen die Vermittlung einer tristlosen, kalten Gegend, die sich unweigerlich auf die dort Lebenden auswirkt- und somit auch auf den Zuschauer.
Die deutsche Stimme der Hauptfigur empfand ich etwas unpassend, vor allem, wenn man die Orginalstimme im Vergleich hört.
Als intressierter Cineast guter Geschichten und starken Schauspielern war ich auf diesen Film ungemein gespannt. Das langsame Tempo sollte nicht irritieren. Gerade In der heutigen Zeit, wo viele Bilder ungemein schnell und Actionreich über die Leinwand flimmern, sind Filme wie Winters Bone natürlich ganz andere. Independent Kino mit wuchtigen Bildern, authentisch wirkenden Schauspielern sowie der ungekünstelten Old-Time und Bluegrass Musik der Ozark Mountains. Alles wirkt sehr echt. Die Schroffheit der Natur, der Musik und der beteiligten Personen werden durch die Kamera schonungslos eingefangen. Auch die Armut die gezeigt wird, lässt einem wahrlich nicht kalt. Dies aus der Sicht des "abgesicherten" Mittelstandes eines europäischen Landes. Ein Film, der nachwirkt. R.G.