Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 21. Februar 2015
Zuerst ein Tip: Den Film bitte unbedingt wenn möglich in der englischsprachigen Originalfassung sehen! In der Synchronisation geht zu viel verloren.
5 von 5 Sternen. Ein Großartiger Film mit Großartigen Schauspielern, allen voran David Oyelowo als Martin Luther King. Charismatisch und leidenschaftlich wie der echte M L King ist er glaubwürdig, und in den besten Momenten mitreißend
Der Film zeigt ein düsteres Kapitel der USA auf, ist dabei aber erschreckend zeitnah. Die Schauspieler sind durchweg glaubwürdig, King wird zwar als Charismatiker gezeigt, aber auch als Zerissenen, dessen Privatleben zerfällt und der selbst beinahe verzweifelt. Man leidet mit ihm, und mit den "Negros" (wie es im Original heißt, auch in der Selbstbezeichnung
Ungewöhnlich für den Film ist, das er lange Zeit völlig ohne Filmmusik auskommt, erst nach einer ganzen Weile taucht sporadisch Musik auf, aber die bleibt immer nur im Hintergrund. Die Emotionen, die in anderen Filmen durch die Musik beeinflusst werden, müssen ganz alleine die Schauspieler beeinflussen.
Schon die Anfangsszene ist verstörend. Eine "Negerin" füllt eine Antrag auf Wahlrecht aus und man spürt instinktiv, das dies nicht das erste Mal ist. Dann steht sie vor dem zuständigen Beamten und gibt den Antrag ab. Der schaut nur kurz drauf und fordert sie auf, den 1. Artikel der Verfassung zu nennen. Sie zitiert ihn wortgetreu. Wie viel Richter es in Alabama gäbe. Wieder antwortet sie korrekt. Wie deren Namen seien,,,
Der "Abgelehnt" Stempel ist programmiert...
Das ist nicht die einzige Szene, wo man an seinem , oder eigentlich am Verstand der Weißen Amerikaner, zweifelt. es wird zu einer Geschichtslektion nicht nur für US-Amerikaner
Und mal wieder ein Drama über eine wichtige schwarze Persönlichkeit in der Geschichte der vereinigten Staaten, das gerade rechtzeitig zur bevorstehenden Award-Season in die Kinos kommt. Das ist sicherlich kein Zufall, aber wem soll man es verdenken. "Selma" kann zwar nicht ganz mit dem Oscar-Vorjahresgewinner "12 Years a Slave" mithalten, aber ist dennoch alles andere als schlecht. David Oyelowo spielt Martin Luther King sehr überzeugend und die Bilder sind mitunter sehr emotional und berührend. Die erste Stunde des Films ist jedoch etwas zäh und die Story entwickelt sich relativ langsam. Auch fehlt mir ein wenig, dass auf manche der Nebencharaktere etwas tiefgründiger eingegangen wird, wie es z.B. bei "12 Years a Slave" der Fall war. Alles in allem ist "Selma" aber ein sehr guter Film, der einen wichtigen Abschnitt der jüngeren amerikanischen Geschichte und gerade auch zu unserer jetzigen Zeit wieder höchst aktuelle Probleme treffend behandelt und sich zu recht Hoffnung auf den ein oder anderen Preis machen kann.