Als ich sah, dass der Film rauskam, habe ich mich wirklich gefreut, hatte Rec 1 und 2 mich doch wirklich mit seiner beengenden Kulisse und der schlichten Machtart, die aber gnadenlos spannend war, in seinen Bann gezogen.
Der Anfang des Films ist auch vielversprechend. Wackelkamera, wie man sie aus den ersten 2 Teilen kennt. Es fehlte zwar die beängstigende Umgebung wie bei den Vorläufern, doch ich war zuversichtlich, dass der Film echt etwas hergeben würde.
Doch weit gefehlt. Der Film ist dermaßen enttäuschend, dass es wirklich ärgerlich ist, die Zeit investiert zu haben, ihn zu sehen. Gründe für die Enttäuschung sind en masse vorhanden. Sei es die permanent auftretende unfreiwillige Komik, die mit dem Fortschreiten des Films immer blamabler wird, bis man sich schließlich wirklich fremdschämt ....oder die absolut dümmlichen Dialoge, bei der man schon fast Aggressionen kriegt....bishin zu den unzähligen völlig unlogischen Handlungsweisen der Protagonisten à la "Weswegen zum Geier macht er/sie das jetzt nur?? So ein Mist!". Insbesondere Letzteres und einen Haufen Logikfehler schwächen den Film zu einem schwachsinnigen Splattermovie, dessen bloße Nennung zusammen mit den anderen zwei Teilen eine Beleidigung für letztere darstellt.
Beispiele gefällig?
Zombies laufen mal rasend schnell umher, dann wieder torken sie im Schneckentempo, je nachdem wie es für die mit lächerlich schnulziger und klischeehafter Musik untermalter Situation gerade benötigt. Die Protagonistin ist mal Heulsuse und im nächsten Moment auf einmal Rambo. Die Waffen, die Gesichter, die sie ziehen, die Handlungsweisen. Alles absolut lächerlich. Das infizierte Blut spritzt nur so umher. Dennoch reißt der Protagonist, der gerade einen Mixer in den Mund eines nur 30 cm von ihm entfernt stehenden Zombies rammt, seinen eigenen Mund so weit auf, dass ein Panzer reinpassen könnte. Das Blut spritzt überall rein - klar wer möchte auch kein infiziertes Blut schlucken. Das gleiche bei der Ehefrau. Am Ende riegelt die Regierung den Platz ab - lässt aber am Eingang extra eine Öffnung frei, damit die Zombies auch schön rauskommen können und die Versiegelung auch schön Sinn macht. Dann stehen sie blöd rum, während der Ehemann die Zombi-Ehefrau nach draußen trägt und küsst (mal wieder eine dämliche Handlungsweise) und sich dann sichtlich wundert, dass sie ihm die Zunge, die er ihr in den Mund steckt, abreißt. Wow, wie hätte man auch darauf kommen können?
Das sind nur einige von so vielen Dingen, die den Film zu einem (schlechten) Witz machen, wie es aus heutiger Sicht sonst nur die "Horrorfilme" aus den 80ern schafften. Aber da wusste man zumindest, was man sich antut. Ganz anders hier.
Fazit: Wer nur einen Splatter sehen will und sich dabei nicht an absolut schlechter Schauspielerei, dämlichen Dialogen, sinnfreien und unlogischen Handlungsweisen der Schauspieler (sofern man sie als solche bezeichnen kann) und einen Haufen unfreiwilliger Komik, sowie Klischeeschnulz der untersten Klasse stört und eine hohe Schwelle beim Fremdschämen hat, der kann sich den Film gern antun. Wer jedoch auf eine spannende Fortsetzung der ersten 2 Teile hofft, sollte tunlichst die Finger von dem Schund lassen, weil jede Minute dieses "Films" dann reine Verschwendung von wertvoller Lebenszeit ist.
Dann lieber "The Grudge 3" sehen - der ist auch grottenschlecht, aber man kann danach zumindest so richtig über die cool verfasste Filmstarts-kritik lachen, die echte Brüller enthält. Hier jedoch liegen sie mit ihrer Wertung und der Rezension voll daneben.