Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
3,0
Veröffentlicht am 22. November 2022
Das Debüt von Richard Ayoade lässt viele Assoziationen zu anderen Filmen zu und jeder Vergleich macht deutlich, dass der Regisseur alle diese Filme kannte ohne sie zu kopieren. Es geht um das Erwachsenwerden von Oliver Tate (Craig Roberts), der aufgrund seiner Andersartigkeit überall aneckt und von einem Malheur ins nächste wankt. Meine Freunde auf der Insel nennen einen solchen Typen einen jinx. Er gerät in echt witzige Situationen, über die man nicht lachen kann. Wenn er in der Schule gemobbt wird, empfindet man kein Mitleid mit ihm. Er ist zu abgehoben um echte menschliche Emotionen zu erwecken. Aber auch sein soziales Umfeld ist nicht ganz normal. Vater Lloyd (Noah Taylor) ist Meeresbiologe, Mutter Jill (Sally Hawkins), Hausfrau, gehört zur Gemeinde der Follower ihres Ex Graham (Paddy Considine, hier mal als Punker), der eine Anhängerschar um sich versammelt. Er ist ein Meister des Klamauks, der viel heiße Luft produziert. Alle Figuren sind eigenartig abgehoben und unnatürlich distanziert wie Schaufensterpuppen in einem Ausstellungsraum. Viel Zeit wird auf die ersten erotischen Erfahrungen zwischen Oliver und seiner would-be Freundin Jordana (Jasmin Paige) gelegt. Aber auch das ist nichts Ganzes und nichts Halbes. Die vorherrschende Skurrilität schafft Distanz zu den Figuren, die nicht aus Fleisch und Blut sind. Vieles wird nur kurz angedeutet, wie die Krankheit von Jordanas Mutter, Jills Seitensprung mit dem Ex wird durch Bemerkungen verwässert wie ‘Mama könnte Papa verlassen und er würde ihr beim Packen helfen.‘ Das ist zwar auch irgendwie lustig, aber auch halbherzig oder bevor das Rattengift für Jordanas Hund zum Einsatz kommt, wird er vom Zug überfahren. So zerfasert der Plot dieser Drammödie. Es handelt sich auch nicht um den berühmt berüchtigten Schwarzen Humor der Briten. Vielmehr ist es die überraschend ungewöhnliche Katastrophenhäufigkeit, die den Zuschauer in einem fatalen Emotionsstrudel ertrinken lässt.
Was für ein übertrieben lustiger, schräger und einfach liebenswerter Film. Ganz wunderbarer Humor, ein überaus sympathischer Hauptdarsteller, der mit seiner ruhigen Erzählstimme durch den Film geleitet und eine so einzigartige Teenie-Romanze, wie man sie vorher noch nie gesehen hat. Einer besten britischen Filme und einer der schönsten Coming-Of-Age-Filme überhaupt.
Ich hab kein Problem damit zuzugeben wenn ich einen Film nicht verstehe oder nichts damit anfangen kann. Dies ist so ein Fall wo genau dies geschehen ist, wenngleich das sehr schade ist: die von mir verehrte Sally Hawkins spielt eine Hauptrolle (wenngleich der Fokus nicht auf sie gerichtet ist) und der Film wurde von ausnahmslos jeder Kritik die ich drüber gelesen habe begeistert gelobt. Ich kann mich dem kaum anschließen: ich hab einen komischen, betrüblichen Film gesehen, über einen komischen Kauz gesehen der sich durch seine Welt und sein Leben leidet und eigentlich relativ normale Teenagerepisoden erlebt, diese nur durch seine eindeutig nicht ganz normalen Ansichten und Wahrnehmungen vollkommen anders wirken. Schlecht ist das sicherlich nicht, nur eben ungewohnt und es entzieht sich den konventionellen Sehgewohnheiten. Den freudigen Kritiken darüber entnehme ich das manche aus der Nummer einiges mitnehmen konnten – ich konnte es defintiv nicht.
Fazit: Sehr eigenwilliger Film den man rafft oder eben nicht – ich gehörte wohl zur zweiten Kategorie!