Ein besonderer Film und sicher kontroversiell zu sehen. Vor allem für jemandem der mit "Dogma"-Filmen nichts an zu fangen weiß. Zum überwiegenden Teil mit Handkama gedreht, spärlicher Einsatz von Filmmusik und wenn dann immer nur ein Thema, keine beschönigenden Bilder zumindest was die Farben während der Szenen die nicht CG generiert waren. Es ist für mich ganz klar zu sehen woher dieser Regisseur kommt und er präsentiert uns hier eine Dystopie in atemberaubend schönen Bildern, die uns fast wünschen lassen beim Weltuntergang in der ersten Reihe zu sitzen, was in seinen Augen ohnehin das Beste ist was uns in einem solchen Fall passieren kann. Seine Protagonistin Justin hat ohnehin das Schlimmste schon hinter sich, was hat sie also schon noch zu verlieren, besonders wenn man daran glaubt das wir nicht in der besten aller Welten leben, sondern in der Einzigen. So sieht sie also in der unabwendbaren Katastrophe die Erlösung von allem Irdischem, im wahrsten Sinne des Wortes. Melancholia als Katastophenfilm also als Genrefilm zu sehen unterbewertet den Film in großem Maße, da Lars von Trier vor allem am Innenleben seiner Charaktere interessiert ist als am Gesamtzustand der restlichen Menschheit, die, wir ja aus anderen Filmen wissen, zu einem solchen Zeitpunkt ja alles Menschliche hinter sich lässt. Nicht von ungefähr spielt daher der Film ein bisschen fernab von dem was wir von dem was wir im allgemeinen unter Zivilisation nennen, also ausserhalb einer größeren menschlichen Ansiedlung, damit der Zuschauer nicht abgelenkt wird von der allgemeinen Panik die sich sicherlich zu diesem Zeitpunkt auf dem Planeten, der dem Untergang geweiht, ist breit macht. Wie unter dem Brennglas präsentiert uns von Trier damit im zweiten Teil des Film seine pessimistische Sicht der Dinge anhand einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich in einem großbürgerlichem Anwesen vor Augen führt was sie ausser dem eigenen Leben, denn sonst noch alles verlieren kann.
Im ersten Teil des Films setzt sich der Regisseur eingehend mit seinen eigenen Dpressionen auseinander und zeigt uns damit wie man sich selbst zerstören kann. Eine Kunst die der Regisseur ja selbst wie kein zweiter beherrscht und auch die Hauptdarstellerin Kirsten Dunst hat ihre Erfahrungen damit. Im Besonderen gilt dies für von Trier selbst der genauso wenig wie sein Alter Ego im Film, Justine, nicht geliebt werden will und das gilt offenbar auch für seine uns immer wieder überraschenden Filme. Denn mit seiner Vorstellung bei der Pressekonferenz zur Premiere dieses Films in Cannes, eines der wichtigsten Festivals ausserhalb der USA, hat er sich sicherlich um etliche Filmpreise gebracht die der Film an sich und der Regisseur im Besonderen verdient hätte.
Aber das von Trier einer der größten seiner Zunft ist, daß dürfte ihm persönlich ohnehin schon seit längerer Zeit ziemlich klar sein...
P.S.: Ein ganz persönliches Dankeschön an den Regisseur, dafür das uns dieser Film als Film und nicht als 3D-Erlebniskino präsentiert wird. Denn die wenigsten dieser Produkte gewinnen an Tiefe oder sonst irgend etwas durch die dritte Dimension. Im Gegenteil sie verlieren an jedem Fall immer an Strahlungskraft und das im wahrsten Sinne des Wortes.